TecDAX
Geändert am: 24.05.2023 22:32:55
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Sorgen um US-Schuldenstreit nehmen zu: Wall Street schwächelt -- ATX letztlich tiefrot -- DAX schließt deutlich unter 16.000 Punkte-Marke -- Asiatische Börsen beenden Handel mit Verlusten
AUSTRIA
Der Wiener Aktienmarkt gab im Mittwochshandel kräftig nach.
Der ATX verlor bereits zu Handelsbeginn und vergrößerte sein Minus im Verlauf noch deutlich weiter. Er ging 2,07 Prozent tiefer bei 3.118,12 Zählern in den Feierabend.
Der US-Schuldenstreit schwelte weiter, noch immer konnten sich die Demokraten und Republikaner in Washington nicht auf eine Anhebung der Schuldengrenze einigen. Mit Anfang Juni könnte der Staat in den USA demnach Schwierigkeiten bekommen, seine Verbindlichkeiten zu bedienen.
Datenseitig galt das Interesse am Mittwoch dem ifo-Geschäftsklima für Deutschland, das noch schwächer ausfiel, als erwartet worden war.
Am Abend (nach europäischem Börsenschluss) wird dann das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht.
Daneben kamen Preisdaten aus Großbritannien. Die britische Inflationsrate ist im April mit 8,7 Prozent auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr gesunken. Im Vormonat März hatte sie noch 10,1 Prozent betragen. Ökonomen hatten allerdings einen deutlicheren Rückgang auf 8,2 Prozent vorausgesagt, während die Notenbank mit 8,4 Prozent gerechnet hatte.
Unter den Aktien in Wien standen heute PORR und Schoeller-Bleckmann (SBO) mit Zahlen im Fokus. Nach Handelsschluss wird auch CA Immo seine Bücher öffnen.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am Mittwoch mit deutlichen Verlusten.
Der DAX eröffnete bereits tiefer und rutschte im Anschluss weiter ab. Dabei unterschritt er die psychologisch wichtige Marke von 16.000 Punkten deutlich. Zur Schlussglocke stand ein Minus von 1,92 Prozent auf 15.842,13 Punkte an der Tafel. Noch am Freitag hatte der DAX mit 16.331,94 Punkten ein Rekordhoch erreicht.
Der anhaltende US-Schuldenstreit hatte die Abwärtsdynamik beim DAX am Mittwoch beschleunigt. "Angesichts des immer kürzeren Zeitfensters bis zum Tag der potenziellen Zahlungsunfähigkeit werden die Anleger sukzessive nervöser", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners die Lage. Nach Prognosen des US-Finanzministeriums droht ab Anfang Juni ein Zahlungsausfall der US-Regierung, sollte die Schuldenobergrenze nicht erhöht werden - auch wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, diesen zum Tag X zu verhindern. Dazu gehört die sogenannte Priorisierung von Ausgaben, dass also beispielsweise Rentenzahlungen (zeitweise) ausfallen, damit man die Auslandsschulden bedienen kann.
Neben dem US-Schuldenstreit stand das ifo-Geschäftsklima im Fokus, das sich im Mai erstmals seit einem halben Jahr wieder eingetrübt hatte. Nach Einschätzung von Experten ist der Dämpfer beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer kein Ausreißer. Sie wollen eine Rezession in der zweiten Jahreshälfte nicht ausschließen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer verwies auf andere wichtige Frühindikatoren und die Auftragseingänge, die sich zuletzt alle klar nach unten bewegt haben.
Am Mittwochabend wird dann noch das Protokoll zu letzten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell die Möglichkeit einer Pause im Zinserhöhungszyklus in den Raum gestellt habe, habe der Markt zunächst eine Reihe von Zinssenkungen eingepreist, so die Helaba-Experten. Doch "inzwischen sind die Zinserwartungen wieder gestiegen, und Zinserhöhungen im Juni und Juli werden marktseitig nicht mehr ausgeschlossen, wenn auch mit geringen Wahrscheinlichkeiten".
WALL STREET
Die US-Aktienmärkte präsentierten sich in der Mittwochssitzung mit Verlusten.
Der Dow Jones Index zeigte sich zum Start bereits etwas tiefer. Im Anschluss ging es weiter abwärts, sodass er den Handel letztlich 0,77 Prozent schwächer bei 32.800,38 Punkten verließ. Der technologielastige NASDAQ Composite eröffnete im Minus und behielt seine negative Tendenz dann ebenfalls. Sein Schlussstand: 12.484,16 Zähler (-0,61 Prozent).
Wachsende Befürchtungen eines Zahlungsausfalls der USA belasteten weiter die Märkte, der schon Anfang Juni eintreten könnte - mit wahrscheinlich gravierenden Folgen für die Weltwirtschaft. Denn der Streit um die Staatsausgaben und eine Anhebung der Schuldenobergrenze ist noch immer nicht beigelegt. Die Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten stocken.
"Die Verhandlungen um die Schuldenobergrenze hängen wie ein Damoklesschwert über dem Markt", hieß es dazu von der Saxo Bank. Von Panik wollten deren Strategen jedoch nicht sprechen. Das "Angstbarometer" VIX deute auf einen noch immer recht entspannten Optionsmarkt hin. Aber das könne sich natürlich schnell ändern, je näher der Stichtag am 1. Juni rücke, so die Saxo-Strategen.
Am Mittwochabend wurde dann noch das Protokoll zu letzten Sitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht. Nachdem Fed-Chef Jerome Powell die Möglichkeit einer Pause im Zinserhöhungszyklus in den Raum gestellt habe, habe der Markt zunächst eine Reihe von Zinssenkungen eingepreist, so die Helaba-Experten. Doch "inzwischen sind die Zinserwartungen wieder gestiegen, und Zinserhöhungen im Juni und Juli werden marktseitig nicht mehr ausgeschlossen, wenn auch mit geringen Wahrscheinlichkeiten".
ASIEN
Die asiatischen Börsen gaben am Mittwoch weiter nach.
Der japanische Leitindex Nikkei fiel bis zum Handelsschluss um 0,89 Prozent auf 30.682,68 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland gab der Shanghai Composite letztlich um 1,28 Prozent auf 3.204,75 Zähler nach. In Hongkong schloss der Hang Seng um 1,62 Prozent tiefer bei 19.115,93 Stellen.
Zunehmende Skepsis, ob es zu einer Einigung im US-Schuldenstreit kommt, belastete die Kurse in Asien am Mittwoch. Dies hatte am Dienstag auch die Wall Street ins Minus gedrückt. Die Verhandlungen zwischen Republikanern und Demokraten für eine Anhebung der Schuldenobergrenze stocken momentan. Damit droht weiter eine Zahlungsunfähigkeit der USA, mit nicht absehbaren Folgen für die globale Konjunktur.
"Es gibt Anzeichen dafür, dass die Märkte beginnen, das Risiko zu verringern, da der Termin für die Schuldenobergrenze näher rückt", sagte Chris Weston, Leiter der Forschungsabteilung bei Pepperstone. "Der Stillstand in den Verhandlungen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Repräsentantenhaus und der Senat nächste Woche über ein Abkommen abstimmen, nur wenige Stunden vor dem 1. Juni, dem Datum, an dem Finanzministerin Yellen sagte, dass den USA das Geld ausgehen könnte, um ihre Rechnungen zu bezahlen", ergänzte Jeff Ng, Senior Currency Analyst der MUFG Bank.
Die Analysten von Guotai Junan gingen zudem davon aus, dass sich der Abwärtsdruck an den chinesischen Märkten fortsetzen könnte, da die Stimmung angesichts der langsamer als erwartet verlaufenden Erholung der Konsumausgaben nach der Wiedereröffnung in China schwach bleibe, während auch die geldpolitischen Unterstützungsmaßnahmen weniger aggressiv erschienen als von einigen erhofft.
Anleger warteten am Mittwoch zudem auch auf das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank, das allerdings erst lange nach Handelsschluss in Asien veröffentlicht wird. Dieses könnte zeigen, wie die Fed-Mitglieder zu weiteren Zinserhöhungen stehen und ob sich bereits ein Konsens für eine Pause bei der nächsten Sitzung im Juni abzeichnet. Das Protokoll wird am Mittwochabend (MESZ) veröffentlicht.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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DAX | 20 157,16 | 1,26% | |
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Dow Jones | 42 732,13 | 0,80% | |
NASDAQ Comp. | 19 621,68 | 1,77% | |
NASDAQ 100 | 21 326,16 | 1,67% | |
NIKKEI 225 | 39 307,05 | -1,47% | |
Hang Seng | 19 760,27 | 0,70% | |
ATX | 3 669,37 | 0,51% | |
Shanghai Composite | 3 211,43 | -1,57% |