NASDAQ Comp.
Geändert am: 20.12.2022 22:19:29
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BoJ sendet Schockwellen: US-Handel endet leicht im Plus -- ATX schließt stabil -- DAX letztlich schwächer -- Asiens Börsen schließen mit teils kräftigen Verlusten
AUSTRIA
Die Wiener Börse gab im Dienstagshandel zunächst nach und konnte am Nachmittag die Nulllinie zeitweise übersteigen.
Der ATX verlor bereits im frühen Verlauf und blieb im Anschluss zeitweise in der Verlustzone stecken, konnte am Nachmittag jedoch zeitweise minimal zulegen. Der Leitindex ging dann aber 0,18 Prozent tiefer bei 3.061,22 Zählern in den Feierabend.
Nach klar schwächerem Beginn konnte der ATX im Gleichklang mit dem europäischen Umfeld seine Verluste großteils aufholen. Im Frühhandel hatte ein überraschender Strategiewechsel der Bank of Japan noch gehörig für Verunsicherung an den Märkten gesorgt. Sie entschied überraschend, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.
DEUTSCHLAND
Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich am Dienstag mit Verlusten.
Der DAX gab bereits zum Auftakt nach und bewegte sich im Anschluss auf rotem Terrain. Das deutsche Börsenbarometer ging mit einem Abschlag von 0,42 Prozent bei 13.884,66 Punkten aus dem Handel.
Die Notenbanken hatten die Börsen weiter im Griff: Am Dienstag war es eine Maßnahme der Bank of Japan (BoJ), die der ohnehin schwachen Marktstimmung einen weiteren Dämpfer verpasste. Die Zentralbank Japans entschied, die Spanne zu lockern, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer zumindest leichten Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet.
Der DAX zeigte sich am Nachmittag relativ stabil, und das trotz des restriktiveren Kurses nun auch der Bank of Japan. "Von der Aufwärtswelle um 2.600 Punkte hat der DAX nun wieder 800 Punkte abgegeben", so ein Marktteilnehmer. Damit seien die überkauften Strukturen nun abgebaut. "Die Konsolidierung geht nun in ein 'mixed picture' über", so der Marktteilnehmer. Damit seien weitere deutliche Abwärtswellen unwahrscheinlich. Der DAX könnte nun Richtung Jahresende seitwärts laufen und zu Jahresbeginn kurzzeitig von Liquiditätszuflüssen profitieren.
WALL STREET
An den US-Börsen agierten Anleger am Dienstag lange unentschlossen, entschieden sich am Ende aber für die Gewinnzone.
Der Dow Jones schloss 0,28 Prozent höher bei 32.850,01 Punkten. Der technologielastige NASDAQ Composite legte daneben 0,01 Prozent auf 10.547,11 Punkte zu.
Die überraschende Zinswende der japanischen Notenbank dämpfte weltweit die Stimmung an den Aktienmärkten. Die Bank of Japan (BoJ) weitete das Zielband aus, was angesichts der weltweit nach oben tendierenden Marktzinsen de facto einer ersten geldpolitischen Straffung entspricht, nachdem sie zuletzt als letzte wichtige Notenbank an ihrem ultraexpansiven Kurs festgehalten hatte. Der Yen legt daraufhin zum US-Dollar kräftig zu.
Auf Unternehmensseite war die Nachrichtenlage erneut dünn. Erst nach der Schlussglocke werden FedEx und Nike Zahlen zu ihrem jeweils zweiten Geschäftsquartal veröffentlichen.
Konjunkturseitig gingen die Baubeginne im November weniger stark zurück als erwartet, allerdings brach die Zahl der Baugenehmigungen unerwartet deutlich ein, was auf eine verhaltenere Bautätigkeit in der nahen Zukunft schließen lässt.
ASIEN
Anleger in Asien ergriffen auch am Dienstag weiter die Flucht.
Der japanische Leitindex Nikkei büsßte 2,46 Prozent ein und schloss bei 26.568,03 Punkten.
Auf dem chinesischen Festland ging es für den Shanghai Composite ebenfalls abwärts: Das Minus betrug am Ende 1,07 Prozent, das Börsenbarometer fiel auf 3.073,77 Punkte. In Hongkong präsentierte sich der Hang Seng ebenfalls schwach und verlor 1,33 Prozent auf 19.094,80 Indexpunkte.
Die wichtigsten asiatischen Aktienmärkte haben ihre Vortagesverluste am Dienstag damit weiter ausgeweitet. Dabei führte die japanische Börse den Zug der Verlierer an. Der überraschende Strategiewechsel der Notenbank schickte den Aktienmarkt Japans auf Talfahrt.
Die Bank of Japan (BoJ) hatte entschieden, die Spanne, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegt, zu etwas zu vergrößern. Das wurde an den Märkten als erster Schritt hin zu einer gewissen Straffung der geldpolitischen Zügel gewertet. Bis zu diesem Tag hatte die BoJ stets betont, als einzige große Zentralbank der Welt ihre Strategie der extrem lockeren Geldpolitik und Stützung der heimischen Nachfrage beizubehalten.
Die BoJ hielt zwar an ihrem Programm fest, die Kreditkosten auf einem Tiefststand zu halten. Sie beschloss jedoch, die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen zwischen minus 0,5 Prozent und 0,5 Prozent zuzulassen. Das liegt über der aktuellen Spanne von minus 0,25 Prozent und 0,25 Prozent. Die Entscheidung überraschte selbst Ökonomen. Der Schritt der BoJ bedeutet bedeute, dass die Kreditzinsen für Unternehmen und Haushalte ansteigen werden und die Zentralbank in Zukunft weniger Regierungsanleihen am Markt kaufen wird. Die BoJ hält über 50 Prozent der Regierungsanleihen.
"Ein Schock für die Börse, denn ihre Tiefzinspolitik dient professionellen Anlegern als Beleihungswährung", umriss Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die Konsequenzen der Entscheidung der japanischen Währungshüter. Daher dürften auch andere Märkte in Mitleidenschaft gezogen werden, denn institutionelle Investoren nähmen günstige Kredite in Japan auf und investierten sie etwa in Technologieaktien in New York oder anderen Erdteilen. Angesichts des Abwärtstrends an der Nasdaq sei die Entscheidung zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt erfolgt.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX
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Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 404,02 | -0,11% | |
TecDAX | 3 528,17 | -0,55% | |
Dow Jones | 43 883,29 | -0,07% | |
NASDAQ Comp. | 19 931,98 | 0,15% | |
NASDAQ 100 | 21 746,00 | 0,60% | |
NIKKEI 225 | 39 470,44 | -0,95% | |
Hang Seng | 20 397,05 | 1,20% | |
ATX | 3 642,67 | 0,14% | |
Shanghai Composite | 3 461,50 | 0,85% |