Im dritten Quartal |
27.10.2016 15:15:00
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BASF verdient auch unter dem Strich deutlich weniger
"Die BASF trauert", sagte Vorstandschef Kurt Bock bei einer eigens wegen des Unglücks anberaumten Quartals-Pressekonferenz. Zusammen mit Standortleiterin Margret Suckale wies er Spekulationen zurück, der Chemieriese habe zu Lasten der Sicherheit gespart. "Wirtschaftliche Überlegungen haben keinen Vorrang, wenn es um Sicherheit geht." Zugleich betonte er die Absicht der BASF, die Hintergründe des Unglücks aufzuklären. "Niemand hat ein größeres Interesse daran, zu verstehen, was genau passiert ist", sagte Bock. "Sollten Fehler gemacht worden sein, so werden wir daraus Konsequenzen ziehen."
Suckale sagte, die Investitionen in Instandhaltung überstiegen die Abschreibungen. Zusätzlich seien in den vergangenen zehn Jahren zehn Milliarden Euro in Instandhaltung geflossen. Werksleiter Uwe Liebelt sagte nach einer Sondersitzung von Ausschüssen des Mainzer Landtages, die BASF wolle ihre "Anstrengungen beim Thema Sicherheit, die schon gut waren in der Vergangenheit, trotzdem nochmal steigern."
Am Montag vergangener Woche war es im Landeshafen Nord in Ludwigshafen zu einer Explosion und mehreren Bränden gekommen. Drei Menschen starben, 30 wurden verletzt. Die Ermittler vermuten, dass es zu dem Unglück kam, als ein Mitarbeiter einer Fremdfirma eine falsche Rohrleitung anschnitt. Laut BASF enthielt die Leitung ein Buten-Gemisch, das möglicherweise von den Funken der Trennscheibe entzündet worden sei. Zur gleichen Zeit liefen Wartungsarbeiten an einer benachbarten und entleerten Propylenleitung, mit denen eine Spezialfirma für Rohrleitungsbau bereits am 13. Oktober begonnen hatte.
Der mutmaßliche Urheber des Unglücks konnte noch nicht befragt werden. Er liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Nach Einschätzung der BASF hatte der Brand vermutlich die Explosion einer Ethylen-Ferngasleitung ausgelöst, der mehrere Brände folgten. Die Einsatzkräfte wurden von der Explosion überrascht.
Weil die über den Landeshafen laufenden Versorgungsleitungen wegen des Unglücks unterbrochen wurden, fuhr die BASF etwa 20 Anlagen herunter, darunter die beiden Steamcracker, in denen Rohbenzin aufgespalten wird. Seit Freitag werde teilweise wieder produziert. Auch andere Anlagen sollen nach und nach starten. Wie lange es dauern wird, bis die Produktion wieder normal läuft, konnten die Manager nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft hat den Explosionsort beschlagnahmt, zudem müssen die kaputten Leitungen repariert werden. Rohbenzin wird derweil auf einem anderen Weg angeliefert.
Wegen der Abschaltung muss der Standort täglich einen Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen. Derzeit seien noch acht von etwa 200 Anlagen abgeschaltet, 50 weitere liefen nicht voll, sagte Bock. Nach Engels Angaben werden im Werk jährlich Produkte mit einem Umsatzvolumen von 6,5 Milliarden Euro hergestellt. Bock sagte, er sehe keinen Anlass, die Auswahl von Fremdfirmen grundsätzlich zu überdenken.
Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiter, dass der Umsatz (2015: 70,5 Milliarden Euro) wegen der Abgabe des Gashandelsgeschäfts "deutlich" zurückgeht. Das operative Ergebnis (Ebit vor Sondereinflüssen) dürfte "leicht" und damit um bis zu zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau (6,74 Milliarden Euro) liegen. Im Quartal wirkte sich vor allem das Fehlen der Erdgashandelsaktivitäten aus. Im Zuge eines Tausches hatte BASF ihr Gashandels- und Gasspeichergeschäft an GAZPROM abgegeben.
Der Umsatz im Quartal schrumpfte um ein Fünftel auf 14 Milliarden Euro. Das Ebit brach um 22 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro ein. Bereinigt um Einmaleffekte ging das operative Ergebnis um 5 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro zurück. Der Gewinn sank um 27 Prozent auf 888 Millionen Euro.
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX)
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