Potenzieller Deal 05.12.2024 06:14:00

Amundi könnte Allianz Global Investors übernehmen: Gespräche vermutet

Amundi könnte Allianz Global Investors übernehmen: Gespräche vermutet

Die Franzosen und der deutsche Versicherer hätten in den vergangenen Monaten immer mal wieder über einen Deal gesprochen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Im Raum gestanden hätten dabei auch eine komplette Übernahme von AGI durch Amundi sowie ein Zusammenschluss von Amundi und AGI, wobei die Allianz dann einen größeren Anteil am neuen Unternehmen haben würde. Ob es zu einer Einigung komme, sei aber offen.

Die Allianz habe zudem auch vorläufige Gespräche mit der Deutschen Bank über eine mögliche Fusion ihrer Vermögensverwaltungstochter mit jener der Deutschen Bank (DWS) geführt, hieß es.

Allianz: Chefposten werden riskanter - mehr Klagen erwartet

Spitzenmanager und Vorstände weltweit müssen sich nach Einschätzung der Allianz auf weiter steigende Klagerisiken einstellen. Für das kommende Jahr sehen die Fachleute des Firmenversicherers Allianz Commercial vor allem im erwarteten internationalen Anstieg der Insolvenzen und schärferer behördlicher Aufsicht in vielen Ländern Rechtsrisiken für Führungskräfte, wie das Unternehmen in Unterföhring mitteilte.

Risiken Insolvenz und Aufsicht

"Der weltweite Anstieg von Unternehmensinsolvenzen gibt besonderen Anlass zur Sorge, da Unternehmen und Führungskräfte potenziellen Forderungen von Kreditgebern oder von Aktionären ausgesetzt sind", sagte Vanessa Maxwell, die Leiterin Firmenkundenverträge bei Allianz Commercial.

Nach Schätzung des ebenfalls zum Münchner DAX-Konzern gehörenden Kreditversicherers Allianz Trade könnte die weltweite Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2025 um elf Prozent steigen. Zu den besonders gefährdeten Branchen zählen demnach Immobilien, Bau, Gastgewerbe, Tourismus und Konsumgüterunternehmen.

Doch auch die staatliche Verwaltung birgt demnach Rechtsrisiken: "Wir beobachten, dass Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt das Unternehmensverhalten schärfer überprüfen, wodurch Unternehmenslenker anfälliger für Untersuchungen, Strafen und Klagen werden", sagte Maxwell.

Manager-Haftpflicht schwieriges Terrain für Versicherer

Die Warnungen sind Teil einer alljährlichen Allianz Commercial-Analyse zur Manager-Haftpflicht. In größeren Unternehmen gehört die D&O-Versicherung ("Directors and Officers") zur Grundausstattung für Manager in Spitzenpositionen. Das Geschäft ist für Versicherungen keineswegs nur erfreulich. Da es international einen längerfristigen Trend vermehrter Klagen gegen Führungskräfte gibt, haben sich auch die teuren "Schadenfälle" für die Versicherer vermehrt.

Jeder Fall kostet im Schnitt 100.000 Euro

Nach Zahlen des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) ist die Entwicklung auch in Deutschland deutlich zu beobachten. Demnach gab es im vergangenen Jahr 2.200 D&O-Fälle in der Bundesrepublik, fast sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Jeder dieser Fälle kostete die Versicherer demnach im Schnitt fast 100.000 Euro.

Beispiel Wirecard

Wie klageträchtig eine Unternehmenspleite sein kann, zeigt der Zusammenbruch des Wirecard-Konzerns im Sommer 2020. Beim Landgericht München I sind seither 8.500 Schadenersatzklagen von Aktionären gegen den früheren Vorstandschef Markus Braun und andere Beteiligte eingegangen. Weitere 19 000 haben Schadenersatzforderungen angemeldet, ohne zu klagen.

Da auch Wirecard D&O-Policen für die Führungskräfte abgeschlossen hatte, Braun und andere jedoch unter Betrugsverdacht stehen, gab es seither auch mehrfach Rechtsstreitigkeiten zwischen ehemaligen Wirecard-Managern und den Versicherern. Kriminalität ist grundsätzlich nicht versicherbar. Der seit fast viereinhalb Jahren in Untersuchungshaft sitzende Braun weist kategorisch alle Vorwürfe zurück.

Weder die Aktien der Allianz, noch die der Deutschen Bank oder die von DWS reagierten nachbörslich wesentlich auf die Nachrichten.

/mis/edh

LONDON (dpa-AFX)

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