Erwartungen geschlagen |
01.05.2024 22:03:00
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Amazon-Aktie zieht an: Amazon schraubt Gewinn kräftig hoch
Der Konzerngewinn stieg unter dem Strich auf 10,4 Milliarden Dollar von 3,2 Milliarden Dollar im Vorjahresquartal. AWS trug dazu einen operativen Gewinn von 9,4 Milliarden Dollar bei - ein Jahr zuvor waren es 5,1 Milliarden Dollar gewesen.
Das Handelsgeschäft und Cloud-Dienste haben Amazon im vergangenen Quartal ein kräftiges Umsatzplus beschert. Die Erlöse stiegen im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 143 Milliarden Dollar (134,3 Mrd Euro), wie der weltgrößte Online-Händler nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Amazon übertraf damit die Erwartungen der Analysten.
In der Cloud-Sparte AWS stieg der Umsatz um 17 Prozent auf 25 Milliarden Dollar. Amazon profitiere in dem Geschäft auch vom verstärkten Bedarf an Rechenleistung für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz, sagte Konzernchef Andy Jassy in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
AWS setze darauf, dass Kunden auf Dienste des Konzerns nicht nur zum Training von KI-Anwendungen, sondern auch für das Erzeugen neuer Inhalte verwenden werden, betonte er. Und das sei potenziell das größere Geschäft, da KI nur von Zeit zu Zeit neu angelernt werden müsse - aber immer mehr fürs Generieren eingesetzt werde.
Auch Microsoft und Google profitieren in ihren Cloud-Sparten vom KI-Boom. Microsoft stieß zudem durch einen Pakt mit der ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI frühzeitig selbst in das KI-Geschäft vor und integriert die Technologie hinter dem Chatbot in seine Produkte. Amazon ist auf Aufholjagd bei der generativen KI und stieg dafür unter anderem beim OpenAI-Konkurrenten Anthropic ein. Zugleich werde der Konzern Milliarden in den Ausbau der Cloud-Infrastruktur für KI-Anwendungen investieren, sagte Finanzchef Brian Olsavsky. Vor dem KI-Rückenwind hatte sich das Wachstum in Amazons Cloud-Sparte abgeschwächt.
Amazon sagte für das laufende Quartal einen Umsatz zwischen 144 Milliarden Dollar und 149 Milliarden Dollar vorher. Das liegt unter der Prognose der Analysten, die im Schnitt mit rund 150 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
In Nordamerika wuchsen die Erlöse um zwölf Prozent auf 86,3 Milliarden Dollar, während der internationale Umsatz um zehn Prozent auf knapp 32 Milliarden Dollar zulegte. Die Anzeigenerlöse legten um 24 Prozent auf fast zwölf Milliarden Dollar zu, nachdem Amazon in seinem Videostreaming-Dienst einen Tarif mit Werbung einführte.
Amazon gefragt - überzeugt und enttäuscht mit Erlösen
Ein überraschend deutlicher Umsatzanstieg im abgelaufenen Quartal hat der Aktie von Amazon am Mittwoch zu einem Erholungsversuch verholfen. Dabei übersprang das Papier des Online-Handelsgiganten zeitweise auch die gleitende 21-Tage-Linie bei derzeit 181 US-Dollar, die für Charttechniker den kurzfristigen Trend signalisiert. Das war jedoch nicht von Dauer, denn Enttäuschungen mit Blick auf den avisierten Umsatz im laufenden Quartal sowie die Barmittelverwendung ließen größere Gewinne rasch wieder abschmelzen.
Im US-Handel an der NASDAQ schlossen die Amazon-Papiere letztlich um 2,21 Prozent höher bei 178,86 US-Dollar. Das erst kürzlich erreichte Rekordhoch bei knapp unter 190 Dollar bleibt damit zunächst weiterhin fern.
Angetrieben von der Cloud-Sparte AWS habe Amazon die durchschnittlichen Analystenerwartungen übertroffen, lobte Jefferies-Analyst Brent Thill. Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC betonte, dass dies angesichts der hohen Erwartungen nicht leicht gewesen sei. Das Management, so fügte er hinzu, habe das Thema Künstliche Intelligenz (KI) genau im Blick und die Erwirtschaftung von reichlich Barmitteln im Einzelhandelsgeschäft stütze dabei.
AWS hatte das stärkste Umsatzwachstum seit einem Jahr verzeichnet. Am Markt wurde dies als Zeichen dafür gewertet, dass sich die profitabelste Einheit des Online-Händlers von ihrem Einbruch erhole. Wie Konzernchef Andy Jassy in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte, profitiere Amazon auch vom verstärkten Bedarf an Rechenleistung für Anwendungen mit KI.
Dass die Umsatzprognose des Konzerns für das laufende Quartal trotz der starken Cloud-Leistung dennoch hinter den Schätzungen zurückblieb, enttäuschte etwas. Dies spiegele die Besorgnis über das wichtige E-Commerce-Geschäft wider, hieß es. Verbraucher würden weiterhin nur vorsichtig Geld ausgeben.
Die beiden Analysten Thill und Erickson relativierten die Sorgen allerdings etwas, denn sie verwiesen darauf, dass Amazon für gewöhnlich vorsichtige Schätzungen abgebe.
Enttäuschend könnte für einige auch sein, dass Amazon - anders etwa als zuletzt Meta Platforms und Alphabet - keine Dividende zahlen oder Aktien zurückkaufen will, sondern seine Barmittel anders verplant hat. So soll verstärkt investiert werden. Analyst Doug Anmuth von JPMorgan betonte allerdings, dass er selbst mit einer Ankündigung von Dividenden oder Aktienrückkäufen erst frühestens Ende 2024 rechne.
Anmuth zog denn auch insgesamt ein positives Fazit. Er sei nun "noch stärker von dem kurz- und langfristigen Investmentcase von Amazon überzeugt". Die Aktie bleibe seine "Best Idea". Wichtig sei, dass Amazon darauf hingewiesen habe, die Phase des Wechsels zwischen hohen Investitionen und verbesserter Profitabilität hinter sich gelassen zu haben. Das deute darauf hin, dass Amazon mit seinen Gewinnen und den freien Barmitteln nun sowohl sinnvoll investieren als auch die operativen Margen steigern könne. "Selbst bei einem deutlichen Anstieg der Investitionsausgaben in diesem Jahr, wir prognostizieren einen Anstieg um 35 Prozent auf 65 Milliarden Dollar, dürfte es noch ausreichend Spielraum für eine Verbesserung der Profitabilität geben", resümiert der JPMorgan-Experte.
Redaktion finanzen.at mit Material von dpa (AFX)
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