19.02.2016 17:54:41
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AKTIE IM FOKUS 2: Allianz enttäuscht mit Ausblick und Dividende
(neu: Schlusskurse, Aussagen aus Pressekonferenz zu Übernahmen, Informationen zur Dividendenpolitik, Kommentar DZ Bank)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Allianz hat am Freitag mit ihrem Dividendenvorschlag und einem vorsichtigen Ausblick für Ernüchterung gesorgt. Auf wenig Begeisterung bei den Anlegern stieß auch die Gewinnentwicklung des Versicherers im abgelaufenen Jahr.
Entsprechend brachen die Aktien des Münchener Finanzkonzerns ihre Erholungsbewegung der vergangenen Tage wieder ab und büßten zeitweise gut 4 Prozent an Wert ein. Zum Handelsschluss belief sich das Minus dann aber nur noch auf 1,25 Prozent bei einem Kurs von 134,05 Euro. Der Leitindex DAX schloss 0,80 Prozent tiefer. Die Allianz-Kursentwicklung mit minus 18 Prozent seit Jahresbeginn hinkt dem deutschen Leitindex hinterher.
ANALYSTEN HATTEN AUF NOCH HÖHERE AUSSCHÜTTUNG GEHOFFT
Die angekündigte Dividendenanhebung auf 7,30 Euro je Aktie von bislang 6,85 Euro enttäuschte die Analysten: Sie hatten im Schnitt mit einer deutlicheren Erhöhung gerechnet. Auch der gestiegene Konzernüberschuss blieb hinter den Erwartungen der Experten zurück, was Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet auf höhere nicht-operative Posten und die Steuerquote zurückführte.
Zudem verfehlte das operative Ergebnis der Allianz trotz eines Anstiegs die selbst gesetzte Zielmarke knapp. Die Experten sahen die Entwicklung zwar überwiegend im Rahmen der Erwartungen. Allerdings wirke die Ergebnisqualität auf den ersten Blick etwas enttäuschend, monierte Häßler.
ALLIANZ WILL AUCH DURCH ZUKÄUFE WACHSEN
Das operative Gewinnziel für das laufende Jahr sah Andreas Schäfer vom Bankhaus Lampe im Rahmen der Erwartungen. Der Ausblick sei wie gewohnt und auch wie von ihm erwartet vorsichtig ausgefallen, ergänzte Equinet-Experte Häßler. Daniel Bischof von der Baader Bank merkte indes kritisch an, der Mittelwert der angepeilten Gewinnspanne, der einen moderaten Rückgang impliziert, liege unter der Konsensschätzung.
Um das für 2016 angestrebte Wachstum beim Gewinn je Aktie (EPS) trotz stagnierender Ergebnistrends zu erreichen, müsse die Allianz Aktien zurückkaufen oder Zukäufe tätigen, betonte Thomas Seidl vom US-Analysehaus Bernstein Research. Darauf setzt auch Hadley Cohen von der Deutschen Bank.
Und die Hoffnungen der Experten scheinen nicht vergebens: Der seit Mai 2015 amtierende Vorstandschef Oliver Bäte kündigte an, Konsolidierungschancen im Markt nutzen zu wollen und sowohl aus eigener Kraft als auch durch Akquisitionen zu wachsen.
'PULVER TROCKEN HALTEN'
Auch deswegen dürfte die Dividendensteigerung nicht so stark ausgefallen sein wie am Markt erhofft. Bäte will genügend Geld für die Übernahme von Wettbewerbern im Konzern lassen: "Wir werden unser Pulver trocken halten, um zuschlagen zu können, wenn der eine oder andere wackelt." Einer der größten Fehler sei, "zu kurzfristig zu denken".
Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank ist bezüglich der weiteren Ausschüttungen aber optimistisch. Er blickt bereits auf die Dividende für 2016 und hält es für denkbar, dass für dieses Jahr zusätzlich zur regulären Dividende ein Sonderbetrag von bis zu 6 Euro ausgeschüttet werden könnte. Voraussetzung dafür wäre, dass das bis Jahresende für Akquisitionen zur Verfügung stehende Budget nicht oder nur teilweise genutzt werde.
Die Allianz hatte im Herbst 2014 angekündigt, dass ihre Dividende nie mehr sinken soll./gl/zb/ajx/he
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