24.05.2023 20:13:41
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EZB/Lagarde: Die Währungsunion ist ein Prozess
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) muss sich nach den Worten ihrer Präsidentin Christine Lagarde auf neue Herausforderungen einstellen. Lagarde sagte bei der Feier anlässlich des 25-järigen Bestehens der EZB: "Wie ich kürzlich sagte, wird es angesichts der sich verändernden Geopolitik, des digitalen Wandels und des drohenden Klimawandels weitere Herausforderungen geben, denen sich die EZB stellen muss. Wir müssen weiterhin für Stabilität sorgen in einer Welt, die alles andere als stabil ist."
Die EZB zählt Lagarde zufolge darauf, dass auch andere politische Entscheidungsträger ihren Teil dazu beitragen. "Eine Währungsunion ist kein Endpunkt - sie ist ein ständiger Prozess der Einigung", sagte sie. Jede Generation von Entscheidungsträgern müsse ihn fortsetzen. "Die Union sollte viele Facetten haben und die Dimensionen Steuern, Finanzen und Banken einbeziehen, um ein höheres Maß an Integration zu erreichen, insbesondere wenn der Euro seinen internationalen Status festigen solle.
Die EZB hat nach Lagardes Aussage in ihrem 25. Jahr eine Position erreicht, in der die Menschen die Institutionen von der Politik trennen können - was ihrer Meinung nach ein Kennzeichen des Erfolgs ist. "Sie mögen die Politik der EZB mögen oder nicht, aber sie stellen meist nicht mehr in Frage, ob die Zugehörigkeit zum Euroraum die richtige Entscheidung ist."
Die EZB sei in den vergangenen Jahren in der Lage gewesen, auf jede Art von Schock, mit dem sie konfrontiert worden sei, schnell und entschlossen zu reagieren. "Und wir haben dies auch dann getan, wenn andere große Länder eine andere Richtung eingeschlagen haben. Am deutlichsten wurde dies vielleicht, als die US-Notenbank im Jahr 2013 einen Straffungszyklus einleitete, während sich der Euroraum noch von der Staatsschuldenkrise erholte. Dank unserer politischen Unabhängigkeit konnten wir unseren eigenen Kurs bestimmen und eine Erholung einleiten, die 26 Quartale lang anhielt", sagte die EZB-Präsidentin.