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16.06.2023 14:02:00
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EZB denkt offenbar über Leitzins-Korridor nach - Zinserhöhung laut Nagel im Juli möglich
Der Abstand zwischen dem untersten Leitzins, dem Satz für Einlagen von Geschäftsbanken bei der EZB, beträgt 3,50 und liegt damit um 50 Basispunkte unterhalb des Hauptrefinanzierungssatzes (4,00 Prozent). Der Abstand zwischen letzteren und dem Spitzenrefinanzierungssatz (4,25 Prozent) beträgt aber nur 25 Basispunkte. Dem Bericht zufolge sollen diese Abstände angeglichen werden. Die EZB hatte den Bankeinlagensatz in den Jahren zu niedriger Inflation stärker als die beiden anderen Sätze reduziert.
In dem auch heute noch herrschenden Regime hoher Liquidität ist dieser Satz der Leitzins, an dem sich die Geldmarktsätze orientieren. Die EZB strebt aber im Rahmen ihrer geldpolitischen Normalisierung ein Regime knapperer Liquidität an. In diesem Zusammenhang ist die Diskussion über einen wieder symmetrischen Zinskorridor zu sehen. Reuters zufolge wird das Thema nicht auf der Tagesordnung der EZB-Ratssitzung am 27. Juli stehen.
Nagel: EZB könnte Zinsen nach Sommer weiter erhöhen
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel möglicherweise nicht letztmals im Juli erhöhen. "Möglicherweise müssen wir die Zinsen nach der Sommerpause weiter anheben", sagte Nagel laut veröffentlichtem Redetext bei einem Treffen der Group of Thirty.
Nagel zufolge muss die EZB ihre Zinsen, wenn das zyklische Hoch erreicht ist, dort so lange lassen, bis sie sicher ist, dass die Inflation sicher und rechtzeitig auf den Zielwert von 2 Prozent sinkt. "Und drittens müssen wir diese Zinspolitik durch eine Verringerung unserer Bilanz unterstützen. Ich begrüße die Entscheidungen, das Tempo dieses Abbaus zu erhöhen, sehr", sagte Nagel.
Der EZB-Rat hatte am Donnerstag eine Leitzinsanhebung um 25 Basispunkte beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte im Anschluss einen weiteren Zinsschritt für Juli mehr oder weniger angekündigt. Der EZB-Rat sei mit dem Inflationsausblick nicht zufrieden, sagte sie.
FRANKFURT (Dow Jones)
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