15.06.2021 14:00:00

Ölgiganten im Wandel der Zeit

Kolumne

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Die zunehmende Bedeutung von erneuerbaren Energien zwingt die grossen Ölproduzenten zum Umdenken. Das herkömmliche Geschäftsmodell mit fossilen Energien ist nicht mehr zeitgemäß und erfordert eine strategische Neuausrichtung. Dieser Wandel eröffnet neue Geschäftsbereiche, welche die Ölproduzenten nutzen können.


So hat Total sich das Ziel gesetzt, spätestens bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Ein weiteres Beispiel liefert Shell, welches mit Effizienzsprüngen und einem Wandel zu Erdgasen und erneuerbaren Energien ähnliche Ziele verfolgt. Bestehende Bemühungen reichen für diese Zwecke nicht mehr aus. Shell wurde beispielsweise von einem europäischen Gericht gezwungen, seine Umweltbilanz zu verbessern. Außerdem hinterfragen Aktionäre die Anstrengungen der Unternehmen, wie ExxonMobil und Chevron kürzlich erfahren mussten.


Total wird zu „Total Energies“

Mit dem neuen Namen „Total Energies“ verfolgt Total die Ambition, sich als eine der führenden Firmen in der Energietransition zu positionieren. Spätestens bis 2050 möchte das Unternehmen Netto-Null-Emissionen auf operativer Ebene erzielen. Um diesen Vorsatz zu erfüllen, fokussiert sich Total Energies auf verschiedene Geschäftsfelder. Einer dieser Bereiche sind die Erdgase. Dort will man weiterwachsen und das bestehende Angebot weiterentwickeln. Total Energies ist im Erdgas-Geschäft an zweiter Stelle bereits gut positioniert und befindet sich in einer guten Ausgangslage. Ausserdem sollen Investitionen in erneuerbare Energien stark gefördert werden. Total Energies möchte unter den Top-5-Produzenten von erneuerbaren Energien auftreten. Zurzeit werden rund sieben Gigawatt aus erneuerbaren Energien gewonnen. Bis 2025 soll dieser Wert auf 35 Gigawatt steigen. Der Fokus soll weg vom herkömmlichen Öl-Geschäft hin zu alternativen Energiequellen führen.


Royal Dutch Shell – Umweltschützer gewinnen vor Gericht

Ein weiteres Unternehmen, das sich mit dem Energiewandel beschäftigt, ist der Öl- und Gasproduzent Shell. In Europa sieht sich Shell nach einem Niederländischen Gerichtsurteil gezwungen, ihre CO2-Emissionen schneller zu reduzieren als bisher geplant. Mit der Ausgangslage, dass die Ölproduktion 2019 die Spitze erreicht hat, müssen andere Ertragsquellen erschlossen werden. Um die gesetzten Klimaziele zu erreichen, muss das Unternehmen in erneuerbare Energien investieren. Dabei trennt sich das Unternehmen von Beteiligungen an Öl- und Gasfeldern, um einerseits die Klimaziele zu erreichen und andererseits Investitionen in erneuerbare Energien zu ermöglichen. Der Fokus auf erneuerbare Energien und Brennstoffe mit geringer CO2-Bilanz (z.B. Wasserstoff) soll Shell in die Zukunft führen. Dabei möchte Shell die bestehenden Standorte nutzen, um in der Ladeinfrastruktur von Elektrofahrzeugen bis 2025 eine führende Rolle einzunehmen.


Aktionärsdruck lastet auf ExxonMobil und Chevron

In Übersee hat ExxonMobil einen bleibenden Eindruck seiner Aktionäre zu spüren bekommen. Ein kleiner aktivistischer Investor namens Engine No. 1 bemängelte kürzlich bei der Generalversammlung die Strategie, weiter an fossilen Brennstoffen festzuhalten, weil das Unternehmen so in existentielle Schwierigkeiten kommen könnte. Unterstützung erhielt Engine No. 1 von keinem geringeren als Blackrock, dem weltweit größten Vermögensverwalter, der auch zunehmend mit ESG-Themen konfrontiert wird. Als zweitgrößter ExxonMobil-Aktionär konnte Blackrock Engine No. 1 die entscheidende Rückdeckung geben, um zwei Sitze im Vorstand zu sichern. Neben ExxonMobil wurde auch der Ölkonzern Chevron von seinen Aktionären konfrontiert. Chevrons Aktionäre haben einem Antrag zugestimmt, welcher die Reduktion des CO2-Ausstoßes ihrer Produkte vorgibt. Diese Ereignisse zeigen, dass die Klimaziele der Unternehmen hinterfragt werden können und eine wichtige Stellung einnehmen.
 

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