06.06.2019 06:30:00
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Europäische Airlines mit Potential
In diesem Jahr soll die Wachstumsrate im europäischen Passagieraufkommen bei +6,6% liegen, noch bis 2030 wird laut Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft mit einem positiven Wachstum gerechnet. Dennoch sind Margen und Profite in der Luftfahrt Branche weiterhin unter Druck und dies trotz, verglichen mit dem Vorjahr, gesunkenen Kerosin Preise. Der Nachfrageüberhang, welcher letztes Jahr noch zu hohen Ticketpreisen speziell für Inlandsflüge führte kann mittlerweile auch bedient werden. Dieses Umfeld führt dazu, dass die Investitionen der hiesigen Fluggesellschaften, verglichen mit den amerikanischen, recht gering sind. Aufgrund fehlender finanzieller Mittel sind Synergielieferanten wie künstliche Intelligenz oder prädiktive Datenanalytik nur Randthemen.
Branchenkenner sprechen von einer möglichen Konsolidierung nach dem Beispiel des amerikanischen Luftfahrt Marktes. Heute halten die fünf größten Nordamerikanischen Airlines 77% der Marktanteile. Im Vergleich dazu teilen sich fünf Airlines 51% des Europäischen Marktes. Vorteile einer potentiellen Konsolidierung wären das Nutzen von Skaleneffekten, Synergien und eine optimale Aufteilung von Kapazitäten. Um in der Zukunft mithalten zu können fehlt es vielen Europäischen Fluggesellschaften an dem nötigen Rüstzeug – gut positioniert für eine mögliche Konsolidierungsphase sind schon heute global aufgestellte Konzerngesellschaften wie Lufthansa und Air France-KLM.
Die Deutsche Lufthansa AG
Die Deutsche Lufthansa AG ist sowohl die Muttergesellschaft, als auch die größte operative Einzelgesellschaft der Lufthansa Group. Weiter sind noch mehrere Flugbetriebe wie z.B. «Eurowings», SWISS oder Austrian Airlines teil des Konzerns. Gemessen an der Passagierzahl ist die Lufthansa Group Europas größtes Luftverkehrsunternehmen, unter den börsennotierten belegt sie weltweit den vierten Platz. Die Logistik Sparte beinhaltet mit «Lufthansa Cargo» Europas führende Fracht Airline und die «Lufthansa Technik» ist einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen. Im Geschäftsfeld des Airline-Catering ist man noch über die «LSG Sky Chefs» engagiert, immer wieder gibt es jedoch Berichte über eine Veräußerung dieser, so zuletzt von Reuters. Ein solcher Verkauf würde die Barbestände erhöhen und Akquisitionen erleichtern.
Die Passagiersparte spielte im vergangenen Jahr 75% des Konzernumsatzes in Höhe von EUR 35,8 Mrd. ein. Dabei belastete «Eurowings» das Betriebsergebnis mit einem Verlust von EUR 231 Mio., dies erklärte der Konzernchef Carsten Spohr im Interview mit der NZZ mit einer andauernden Expansion im Markt für Billigflüge. Weiterhin sagte er: «Die Lufthansa-Gruppe wird ihre Heimatmärkte verteidigen, whatever it takes».
Das Betriebsergebnis (Adjusted EBIT) ist im ersten Quartal 2019 auf EUR -336 Mio. Euro gesunken. Ein Jahr zuvor lag es bei positiven EUR 52 Mio. Das Ergebnis des Vorjahres wurde jedoch durch Sondereffekte, wie den Kauf von Teilen Air Berlins und umfangreiche Streiks, verzerrt. Dieses Jahr werde man Flugausfällen durch eine Reserve von 37 über Europa verteilten Fliegern und knapp 650 Mitarbeitern, entgegenwirken. Auch eine Übernahme von Condor ist möglich – Im Mai gab man ein Gebot für Condor ab, «mit der Option, dies auf alle Thomas-Cook-Airlines erweitern zu können», wie es auf der Hauptversammlung hieß.
Die Lufthansa Group erwartet für das Jahr 2019 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von EUR 2,4 bis 3,0 Mrd. Zudem deutete der Finanzchef an, dass die bisherigen Vorausbuchungen, sowohl für Ferienflüge, als auch Geschäftsreisen, für den weiteren Jahresverlauf positiv aussehen.
Die Air France-KLM Group SA
Ein weiterer Profiteur einer Konsolidierungswelle könnte die Holding sein welche die weiterhin eigenständigen Fluggesellschaften Air France und KLM beherbergt. Der französische Staat ist mit 14,29 % der größte Aktionär, weiter halten die Niederlande 12,68 % und Delta Airlines sowie China Eastern Airlines jeweils 8,76%. Neu ist die niederländische Beteiligung welche helfen soll Interessen der heimischen Wirtschaft zu vertreten.
Die Französische Regierung, insbesondere Emanuel Macron, scheinen großen Unternehmensfusionen gegenüber nicht abgeneigt zu sein. So forcierte der ehemalige Rothschild Banker den Zusammenschluss von Siemens und Alstom und gilt auch als Befürworter eines Zusammenschlusses von Fiat Chrysler mit Renault. Es bleibt abzuwarten ob er auch einen Plan für die ehemals französische Staatsairline hat.
Momentan handelt die Aktie der Air France-KLM nah an Ihrem 52-Wochen tief, nachdem der Kurs im Zusammenhang mit enttäuschenden Quartalszahlen zurückging. CEO Smith hat jedoch sein Vertrauen in eine Erholung des Unternehmens ausgesprochen und sich auch selbst ein Paket von 50.000 Aktien zu einem Preis von je EUR 8,61 zugelegt. Sein Ziel ist es die Airline profitabler zu gestalten und wieder der europäische Marktführer zu werden. Eine erste Maßnahme ist eine im Mai angekündigte Stellenkürzung zusammen mit einem Abfindungsprogramm. Außerdem konnte er sich mit der starken Piloten Gewerkschaft einigen, was zu weniger Flugausfällen führen sollte.
Auch wenn das Umfeld für europäische Airlines im Angesicht der zunehmenden Konkurrenz durch innereuropäische Billigflieger und staatlich subventionierte Airlines vor allem aus Asien und den Emiraten schwierig ist, bieten Fusions- und Übernahmephantasien noch einiges an Kurspotential. Besonders auch im Anbetracht der aktuell besonders niedrigen Bewertungen der beiden genannten Airlines.
Die Aktien im Überblick
Die Lufthansa Aktie wird aktuell bei EUR 17,09 (04.06.2019) gehandelt. Das 52-Wochen-Hoch lag bei EUR 24,45 (01.08.2018), das 52-Wochen-Tief bei EUR 16,825 (31.05.2019). Bei Bloomberg setzen 14 Analysten die Aktie auf BUY, 13 auf HOLD und 2 Analysten auf SELL.
Die Air France-KLM Aktie wird aktuell bei EUR 7,82 (04.06.2019) gehandelt. Das 52-Wochen-Hoch lag bei EUR 12,73 (26.02.2019), das 52-Wochen-Tief bei EUR 6,646 (11.06.2018). Bei Bloomberg setzen 7 Analysten die Aktie auf BUY, 16 auf HOLD und 2 Analysten auf SELL.
Da der weitere Kursverlauf der Aktie von einer Vielzahl konzernpolitischen, branchenspezifischen und ökonomischen Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen, als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
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