11.05.2022 10:30:00

Ende der Durststrecke: Steht ein Anstieg der Zinsen bevor?

Kolumne

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Höhere Zinsen auf dem Bank- bzw. Sparkonto sind bereits eine lange Zeit her. Jüngere Generationen können sich höhere Zinsen auf Bankeinlagen nur schwer vorstellen. Die Zentralbanken der Industriestaaten haben in den letzten Jahren eine expansive Geldpolitik gepflegt und gleichzeitig ein tiefes Zinsniveau geführt. Angesichts der höheren Inflationszahlen scheinen allerdings einige Zentralbanken eine Zinswende eingeläutet zu haben.


Auf den Bankkonten werden seit längerer Zeit nur wenig Zinsen vergeben, teilweise werden sogar Negativzinsen fällig. Seit fast 15 Jahren bewegen sich die Zinsen auf ein Sparkonto abwärts. Ende der 1990er-Jahre lagen die Sparzinsen in Deutschland noch bei über 3 Prozent (statista.com).

Allerdings sollte das Zinsniveau nicht isoliert betrachtet werden. Wichtig ist es, die Zinsen in Relation zur entsprechenden Inflation zu setzen. Dies wird mit dem Realzins gemessen, der die Inflation im Gegensatz zum Nominalzins berücksichtigt. Wichtig ist die Berücksichtigung der Inflation deshalb, da es die Veränderung der Kaufkraft, auch Teuerung, miteinbezieht.

Ein Beispiel veranschaulicht den Unterschied zwischen nominalem und realem Zins. Angenommen ein Sparkonto hat einen nominalen Zins in der Höhe von 2 Prozent. Gleichzeitig beträgt die Inflation 2 Prozent. Näherungsweise kann der reale Zins ermittelt werden, indem die Inflation vom nominalen Zins abgezogen wird. Somit beträgt der reale Zins in diesem Beispiel 0 Prozent.

Wird der reale Zinsen analysiert, so lässt sich beobachten, dass sich die Nominalzinsen und die Inflation gegenseitig aufheben und so zu Schwankungen des Realzinses im Bereich von rund +2 bis -2 Prozent führen. Demnach konnten Deutsche Sparer in der Vergangenheit nicht wirklich in den Genuss von hohen, realen Zinsen kommen.


Welche Rolle spielen Zinsen?

Zinsen sind auch für viele andere Bereiche respektive Sektoren relevant. Für den Erwerb einer Immobilie mittels Hypothek, die Kosten von Schulden oder bei der Unternehmensbewertung spielen Zinsen eine wichtige Rolle.

Zu der fundamentalen Bewertung eines Unternehmens gehört oftmals eine Analyse der zukünftigen Erträge. Mit diesem Vorgehen kann beispielsweise eine Aktie eines Unternehmens bewertet werden. In der Theorie besteht der heutige Unternehmenswert aus den erwarteten Erträgen in der Zukunft. Erträge werden in der Form von Geldflüssen (engl. Cashflow) betrachtet. Dabei werden die zukünftigen Geldflüsse mithilfe eines Diskontierungssatzes diskontiert, was zum heutigen Wert (Barwert) der zukünftigen Geldflüsse führt. Je höher der Diskontierungssatz ausfällt, desto tiefer ist der Barwert und umgekehrt. Ein fester aber nicht der einzige Bestandteil dieses Diskontierungssatzes sind die Zinsen. Höhere Zinsen führen demnach zu einem höheren Diskontierungssatz, was den Barwert reduziert.

Für den Diskontierungssatz wird der sogenannte risikolose Zins verwendet. Dieser beschreibt die Rendite, die sich mit sicheren Anlagen erzielen lässt, wie zum Beispiel Staatsanleihen von erstklassigen Schuldner-Ländern. Die Sicherheit stammt daher, dass die Gefahr eines Ausfalls als gering eingestuft wird.

Als Orientierung zu aktuellen Zinssätzen für Unternehmensbewertungen kann die Zinsentwicklung von zehnjährigen Staatsanleihen betrachtet werden. Als weltweit größte Volkswirtschaft und wichtigster Kapitalmarkt wurde hierfür die USA ausgewählt, als Vertreter der Eurozone Deutschland. In diesem Zusammenhang wichtig zu verstehen ist die inverse Beziehung zwischen Preisen und Renditen von Anleihen. Sinkt der Preis einer Anleihe, so steigt die Rendite. In anderen Worten: Der Preis einer Anleihe bewegt sich in die entgegengesetzte Richtung ihrer Rendite.




Steht ein Zinswende bevor?

Während die Industriestaaten in den letzten Jahren vergleichsweise geringe Inflationsraten beobachten konnten, sind diese in den letzten zwei Jahren auf ein höheres Niveau angestiegen. Im Monat März betrug die Inflation im Vergleich zur Vorjahresperiode in den USA +8,5 Prozent, in der Eurozone +7,4 Prozent. Haupttreiber der höheren Inflation sind aktuell die Energiepreise. Anhand des Bloomberg Energy Subindex kann die Entwicklung der Energiepreise in den letzten fünf Jahren aufgezeigt werden. Dieser Index bildet die Entwicklung von Erdöl, Heizöl, Benzin und Erdgas ab. Über einer Zeitspanne von fünf Jahren erreichte der Index Ende April 2020 seinen Tiefpunkt (USD 15,46). Heute (Stand 05.05.2022) steht der Index bei USD 56,49.

Zentralbanken haben die Möglichkeit, die Leitzinsen zu erhöhen und somit die Inflation einzudämmen. Höhere Zinsen führen dazu, dass die Kosten für Konsumenten und Unternehmen steigen, um sich Geld zu leihen. Dies dämpft wiederum die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen und beeinflusst die Wirtschaftstätigkeit.

In den USA wurde die erste Zinserhöhung seit drei Jahren vollzogen, wobei der Leitzins um 0,25 Prozent auf eine Zinsspanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent erhöht wurde. Die europäische Zentralbank (EZB) lässt die Leitzinsen aktuell unverändert bei 0 Prozent, letztmals geändert wurden diese 2016. Die USA ist jedoch nicht das einzige Land, welches Zinserhöhungen vollzogen hat. Die britischen, norwegischen und südkoreanischen Notenbanken haben ebenfalls zum Mittel der Zinserhöhungen gegriffen.


Bekommen Anlegerinnen und Anleger die Zinsen zu spüren?

Aktuell lassen sich steigende Zinsen und Renditen von Anleihen beobachten. Auch im Bereich der strukturierten Produkte kann diese Entwicklung teilweise festgestellt werden. Anlageprodukte werden unter anderem auch mit einer Anleihenkomponente ausgestattet. Daher gelten strukturierte Produkte auch als Schuldverschreibungen. Bei Aktienanleihen erhalten Anlegerinnen und Anleger während der Laufzeit Kupons, welche einen Zinsanteil beinhalten.

Aufgrund der tiefen Zinsen in den letzten Jahren lag der Zinsanteil von Produkten meist bei 0 Prozent und somit bestand der Kupon nur aus dem Prämienanteil. Aktuell lässt sich beobachten, dass es bei einigen in Euro notierten Produkten einen Zinsanteil gibt. Für Produkte in US-Dollar gab es bisher einen Zinsanteil, da die Zinsen in der Vergangenheit bereits im positiven Bereich notierten.

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