29.05.2019 09:00:00
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Die Belt-and-Road Initiative – Das ambitionierteste Infrastruktur-Investitionsvorhaben der Geschichte
Bei einem Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping im September 2013 in Kasachstan wurde die Belt-and-Road Initiative das erste Mal erwähnt. Sie beinhaltet den Bau von zwei globalen Handelsrouten. Einen Wirtschaftsgürtel auf dem Landweg, welcher einem Transportkorridor vom Pazifik bis zur Ostsee gleichkommt, sowie einer maritimen Seidenstraße, die von China über Südostasien und den Indischen Ozean führt und somit eine neue Anbindung Chinas an Südasien, Afrika und Europa erstellt.
Diese neue Seidenstraße ist jedoch kein Planbeispiel mit alten Handelsrouten zwischen der alten Lagunenstadt Venedig und dem fernen Orient oder zur Erinnerung an Marco Polo oder einen Großkahn, sondern dient dem strategischen Ziel, China und die beteiligten Länder geopolitisch und wirtschaftlich zu stärken. Es geht um viel mehr, als die Erweiterung des Einflussbereichs Chinas. Es soll ein Wirtschaftskorridor entstehen, der neue Import- und Exportoptionen bietet und neue Produktionsketten schafft. Daraus soll Wirtschaftswachstum resultieren, welches lokales Einkommen und inländischen Konsum steigern soll. Die Initiative deckt fünf spezifische Kernelemente ab. Dazu gehören Infrastrukturausbau, Handel & Investitionen, finanzielle Integration, sowie zwischenstaatliche Beziehungen. Somit ergibt sich für viele Wirtschaftssektoren und Anleger die Chance, sich nicht nur am Infrastrukturausbau zu beteiligen, sondern auch vom wirtschaftlichen Wachstum zu profitieren, der durch engere zwischenstaatliche Beziehungen, höhere finanzieller Integration und reibungslosen Handel entstehen könnte.
Welche Bedeutung das größte Infrastrukturprojekt des Jahrhunderts für China besitzt, zeigt sich an der Verankerung des Projektes in der Verfassung bei der jährlichen Tagung des Volkskongresses im März 2018 und auch darin, dass die Initiative im 15. Fünfjahresplan, der von 2016 bis 2020 gilt, ein eigenes Kapitel erhalten hat.
Es ist nicht vermessen vom ambitioniertesten Infrastruktur-Investitionsvorhaben der Geschichte zu sprechen. Dies zeigen alleine folgende Zahlen1: 65% der Weltbevölkerung sind von BRI betroffen, wobei die über 100 teilnehmenden Länder zusammen 40% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) und 38% des weltweiten Handelsvolumens generieren.
Wer soll das bezahlen?
Für den reibungslosen Handel zwischen den betroffenen Ländern spielt die Infrastruktur eine entscheidende Rolle. So wird vor allem in effizientere Flughäfen, Zugstrecken, Bahnhöfe, Straßen und Schiffshäfen investiert. Ein bekanntes Beispiel eines BRI-Projektes ist die Übernahme des Hafens von Piräus in 2016 durch die chinesische Staatsfirma China Ocean Shipping Company, mit dem Ziel den Hafen als Drehscheibe für den Containerverkehr nach Europa auszubauen.
Die Finanzierung eines Megaprojektes wie der Belt-and-Road Initiative könnte staatliche Haushalte in ein Ungleichgewicht bringen, denn es sind Investitionen in Billionenhöhe notwendig. Deshalb ist auch die Hilfe des Privatsektors gefragt für die Mitfinanzierung der Projekte. Es mehrten sich jüngst Berichte, welche die Finanzierungsstruktur, Transparenz und Governance von BRI-Projekten anprangerten. Mitgliedsländer hätten zu hohe Schulden aufgenommen und seien so in die Abhängigkeit Chinas gerutscht, außerdem sollen vor allem chinesische Unternehmen bei Auftragsvergaben profitiert haben. Der Westen fordert deshalb mehr Transparenz und Fairness. Eine Lösung hierzu könnten Public-private Partnerships (PPP) bilden, wobei sich sowohl lokale Unternehmen als auch internationale Player per Ausschreibungsverfahren nach internationalen Standards Projekte sichern können. Dies bietet Gewähr für ein relativ hohes Niveau in Bezug auf Transparenz und Einhaltung bestimmter Mindestanforderungen bei der Vergabe und Teilnahme.
Verschiedene Staatsfonds haben sich bereits an der Finanzierung von BRI-Projekten beteiligt. Dazu zählen die chinesischen Staatsbanken, die Asia Infrastructure Investment Bank (AIIB), die New Development Bank, sowie der Seidenstraßen-Fonds, der 2014 von der chinesischen Regierung eigens für die Belt-and-Road Initiative erschaffen wurde. Die letzteren drei haben BRI-Projekten bereits 1,1 Billionen US-Dollar zugesprochen. Auch Banken aus dem Privatsektor helfen bei Projektfinanzierungen mit. HSBC beispielsweise ist heute in etwa 100 BRI-Projekten involviert.2
Eine Marktanalyse der Asia Development Bank (ADB) von 2017 zeigte jedoch, dass die Infrastrukturbedürfnisse Asiens alleine (25 Länder) 1,5 Billionen US-Dollar jährlich betragen bis 2030. Dies vor allem in vier Sektoren: Energie, Transport, Telekommunikation sowie Wasserversorgung und Sanitärbereich. Die gegenwärtigen jährlichen Investitionen belaufen sich auf 881 Milliarden US Dollar. Laut der ADB könnten staatliche Einrichtungen 40% der Investitionslücke decken, 60% müssten somit vom Privatsektor übernommen werden. In Asien könnten sich somit für Firmen aus Sektoren, die mit der BRI in Verbindung stehen, neue Wachstumsmöglichkeiten ergeben.
Belt-and-Road – Handelsauswirkungen der neuen Seidenstraße
Ein Forschungsbericht der World Bank Group von Januar 2019 mit dem Titel „Trade Effects of the New Silk Road“ schätzt, dass BRI-Infrastrukturverbesserungen den Handel zwischen BRI-Ländern zwischen 2.5% und 4.1% steigern könnte. Die fünf Kernelemente, wie von der chinesischen Regierung vorgegeben, spielen hier eine zentrale Rolle. Politische Reformen und verbesserte Handelsbeziehungen könnten zu weniger Grenzverzögerungen und besser verwalteten Wirtschaftskorridoren führen. Die World Bank glaubt, dass BRI-Transportprojekte den Export zwischen BRI-Ländern um bis zu 4,6% steigern könnte und um bis zu 7,2%, wenn man es schafft, zeitgleich Grenzverzögerungen um 50% zu reduzieren.
Die Belt-and-Road Kontroverse
Die Hälfte aller 28 EU-Mitgliedstaaten haben bereits bilaterale Erklärungen, sogenannte Memoranda of Understanding (MOUs), unterschrieben und befürworten damit die Initiative. Italien tat dies im März 2019 als erstes der G7 Länder während eines dreitägigen Staatbesuchs Chinas. Das viertgrößte EU-Land nach BIP erhofft sich dadurch Auslandsinvestitionen, die den stagnierenden Heimatmarkt wieder in Schwung bringen könnten. Dennoch teilt sich das Lager in Befürworter und Gegner, wie man dies gewohnt ist bei politischen Debatten. Manche sehen in China einen Rivalen, der seinen Einflussbereich vergrößern will und teilnehmende Länder mit dem Projekt in die Schuldenfalle treibt. Man spricht davon, dass die BRI die wirtschaftlichen und geopolitischen Machtbeziehungen der Weltordnung maßgebend verändern könnte.
Andere Stimmen, wie jene des Schweizer Bundesrates Ueli Maurer, stimmen einen wesentlich gemäßigteren Ton an. Für ihn ist klar, dass BRI-Projekte dank ihrer schieren Größe nicht aus der Portokasse bezahlt werden können, sondern dass Länder Schulden aufnehmen werden, um diese Projekte zu verwirklichen. Wichtig sei dabei, dass die Verschuldung nicht die künftigen Möglichkeiten übersteigen oder Länder gar in die Abhängigkeit stürze3. Den Vorwurf, China verfolge das eigene Interesse, bestreitet der Bundesrat nicht. Für ihn ist dies typisch für eine Weltmacht. China sei sich zudem bewusst, dass gewisse Problematiken wie zum Beispiel Korruption, Umweltschutz und Nachhaltigkeit künftig angesprochen und schließlich zufriedenstellend gehandhabt werden müssen. Zu letzterem hat sich Xi Jinping kürzlich am Belt-and-Road Gipfel geäußert. China verspricht, den heimischen Markt mehr zu öffnen, mehr Transparenz bei Finanzierungen ausländischer Investitionen zu schaffen und Handelsbarrieren zu mindern.
Mit der China Construction Bank International Asset Management (CCBIAM), dem internationalen Asset Management Arm der China Construction Bank (CCB), konnte der geeignete Partner mit der Expertise für dieses Anlagethema gewonnen werden. CCBIAM und Vontobel haben sich zur gemeinsamen Entwicklung, und Emission eines investierbaren Finanzmarktprodukts auf das „Belt-and-Road“-Thema zusammengeschlossen. Die Kooperation nutzt die jeweiligen Stärken von zwei renommierten Finanzinstituten, um so einen Mehrwert für Anleger zu schaffen. Die CCBIAM verfügt über ausgezeichnete Anlagekompetenzen mit lokaler Expertise und ist mit der Initiative der chinesischen Regierung bestens vertraut. Dies ermöglicht es der CCBIAM, marktführende Unternehmen zu identifizieren, die von Investitionen und Stimulus im Kontext der BRI profitieren könnten. Vontobel auf der anderen Seite bringt ihre Expertise für spezialisierte Anlagelösungen für private und institutionelle Anleger ein.
Die China Construction Bank (CCB) wurde 1954 in Beijing gegründet und ist heute die weltweit zweitgrößte Bank nach Bilanzsumme und somit Mitglied der global systemrelevanten Banken (G-SIB). Sie zählt global über 310‘000 Mitarbeiter und erzielte 2018 einen Umsatz von 150,3 Milliarden US-Dollar. Im Forbes Global 2000 Ranking belegt sie den dritten Platz hinter JPMorgan Chase. Indexstrategie des Vontobel Belt-and-Road Index, advised by CCBIAM Der „Vontobel Belt and Road Index, advised by CCBIAM” ist ein von der Bank Vontobel AG als Indexberechnungsstelle konzipierter und berechneter Index. Der Indexsponsor CCBIAM ist für die Zusammensetzung des Index, die Gewichtung der Indexbestandteile, die Anlagestrategie und die Auswahl der Aktien für den Index verantwortlich. Der Index spiegelt die Kursentwicklung von Unternehmen wieder, die wesentlich von der Umsetzung der Belt-and-Road Initiative profitieren könnten wieder. Die Indexbestandteile werden von CCBIAM in einem teils systematischen und teils diskretionären Auswahlprozess selektiert. Die CCBIAM nutzt hierfür einen dreidimensionalen Top-Down-Ansatz (Länder/Sektoren/Aktien). Unter Berücksichtigung qualitativer und quantitativer Variablen hat CCBIAM acht BRI-Länder ausgewählt, die wiederum für die Aktienselektion in Frage kommen.
Anschließend wurden fünf Sektoren gewählt, die besonders von BRI profitieren dürften. Die fünf Sektoren sind Diversified and Conglomerate, Industrial Manufacturing, Communication, Engineering, Public Utilities und Technology.
Abschließend ermittelt CCBIAM, welche 5 Titel pro Sektor in den Index aufgenommen werden mit einem Auswahlverfahren beruhend auf Finanzexpertise, Research, Knowhow und Markterfahrung.
Der Indexleitfaden sowie die Indexzusammensetzung sind auf der Informationsseite unter https://indices.vontobel.com erhältlich. Auf der Informationsseite veröffentlicht die Indexberechnungsstelle zudem Änderungen zum Leitfaden und sonstige Änderungen.
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