Swisscanto: Negative Reaktionen halten sich in Grenzen

„Auch nach der Wahl von Donald Trump erscheint ‚Realpolitik‘ zumindest im wirtschaftlichen Bereich sehr wahrscheinlich.

Nicht nur haben sich viele führende Republikaner wie deren der Sprecher im Repräsentantenhaus, Paul Ryan, von Trumps Wahlkampfrhetorik distanziert, sondern auch und vor allem ist in der amerikanischen Verfassung das System der ‚Checks and Balances‘ tief verankert. Einem Machtmissbrauch Trumps sind verfassungsrechtlich sehr enge Grenzen gesetzt. 

Sollte sich Trump mit der Regierungsbildung Zeit lassen, könnte der Markt die antizipierte Zinserhöhung für Dezember wieder in Frage stellen, was die Börsen wiederum weltweit stützen würde. Die ersten Marktreaktionen auf die Trump-Wahl zeigten sich zwar in Kurskorrekturen bei Aktien - insbesondere an der Tokioter Börse. Doch die rasche Erholung beim DAX im Tagesverlauf des Mittwochs und der erste Handelstag in den USA nach der Wahl zeigten, dass das Wahlergebnis zu keinen panischen Reaktionen führte. Die mittelfristigen Gewinn- und Aktienmarktaussichten bleiben unseres Erachtens intakt, besonders Pharma-Titel könnten profitieren. 

In punkto Währung sehen wir tendenziell eine weitere Erstarkung des US-Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen als wahrscheinlich an. Generell ist nicht mit so starken Kursgewinnen an den Börsen wie unter Ronald Reagan zu rechnen, da Innen- und Außenhandelspolitik unter Trumps Doctrine ‚America first‘ nicht liberal ausgestaltet sein werden. Da Überhitzungserscheinungen bei dieser angebotsseitigen Fiskalpolitik vorderhand kaum zu befürchten sind, wird der Preis- und Renditeanstieg mäßig bleiben – insbesondere auch angesichts des globalen Disinflations- und Tiefzinsumfelds. Die US-Notenbank wird aufgrund des des leicht erhellten Konjunkturausblicks mindestens zwei Zinserhöhungen in 2017 vornehmen. Wird die Amtszeit von Fed-Chefin Yellen Anfang 2018 durch Trump nicht verlängert, könnten beim Zinserhöhungspfad eine neue Politik lanciert werden. Doch bis dahin vergeht noch einige Zeit, die für Investoren durch die Wahl von Trump sicherlich mehr Spannung als Langeweile verspricht.“

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