19.11.2002 16:23:21
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COMINVEST ADIG-Investment Fonds: Marktrück-/ausblick KW 46/47
Nach schwacher Eröffnung legte der amerikanische Aktienmarkt in der vergangenen Woche leicht zu und beendete seine kurzfristige Konsolidierung. Erneut gewann die Nasdaq 3,8 Prozent und der S&P500 kletterte um 1,7 Prozent. Erst zum Ende der Woche kam Bewegung in den Markt. Grund: die veröffentlichten Konjunkturdaten, die den aktuell differenzierten Zustand der amerikanischen Wirtschaft bestätigten. Während die Industrieproduktion im Oktober deutlicher als erwartet um 0,8 Prozent gefallen war, konnten die Einzelhandelsumsätze - ohne die erwartungsgemäß deutlich gesunkenen Autoabsätze – im Oktober mit plus 0,7 Prozent stärker steigen als vermutet. Die vorhandene Konsumbereitschaft wurde sowohl durch das gestiegene Konsumentenvertrauen der Universität von Michigan (85 nach vormals 80,6) als auch durch die Aussagen von Wal-Mart dokumentiert. Der Einzelhandelsriese hat nach einem starken dritten Quartal seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Jahr leicht erhöht. Die Produzentenpreise sind im Oktober überraschend stark um 1,1 Prozent gestiegen. Damit rücken deflatorische Befürchtungen vorerst in den Hintergrund. Allerdings ist der Anstieg auf die starke Benzinpreiserhöhung zurückzuführen. Sollte sich jedoch der jüngste Preisrückgang beim Rohöl fortsetzen, ist auch mit einer Korrektur der Benzinpreise zu rechnen. Von der Unternehmensseite hat sich IBM optimistisch gezeigt. Das Softwareunternehmen teilt die leicht gestiegenen Prognosen der Analysten für das Jahr 2003. Dell Computer hat die Analystenprognosen bezüglich des Gewinns exakt erfüllt, beim Umsatzwachstum jedoch deutlicher zugelegt als erwartet. Zu den weiteren Aussichten äusserte sich der Computerriese jedoch ein wenig verhaltener. Für Irritationen im Chipsektor sorgten Aussagen von Advanced Micro Devices, wonach erneut etwa 2000 Mitarbeiter abgebaut werden sollen. Das spricht nicht gerade für eine Trendwende in diesem Sektor.
Während in der ersten Hälfte der Vorwoche noch die Verunsicherung der Anleger anhielt – insbesondere auch nach der Ablehnung der UN-Beschlüsse seitens des irakischen Parlaments – verzeichneten die Europabörsen mit der ausgesprochenen Zustimmung Saddam Husseins zu der Resolution eine merkliche Stimmungsverbesserung. So legte der Stoxx-Index – nach Konsolidierung in der Vorwoche – um 2,3 Prozent zu. Der EuroStoxx-Index – konnte noch deutlicher (um 2,9 Prozent) und damit doppelt so stark wie der Weltindex an Boden gewinnen. Topperformer unter den Eurolandbörsen war Schweden (plus 5,1 Prozent), gefolgt von der Schweiz (plus 3,8 Prozent), Deutschland (plus 3,7 Prozent) sowie Frankreich (plus 3,4 Prozent). Dabei wurden von den Anlegern verschiedene, nicht stimmungsfördernde Konjunkturdaten weitgehend ignoriert: Der ZEW-Indikator in Deutschland fiel im September unerwartet stark zurück und die Konsumentenpreise in Großbritannien und Spanien schossen nach oben. "Von Unternehmensmeldungen kamen überwiegend positive Impulse", meldet ADIG Fondssprecherin Heidrun Heutzenröder. "Selbst tiefrote Quartalszahlen bei Allianz und CS Group wurden mit kräftigen Kursgewinnen honoriert, nachdem die Verwaltungen zuversichtliche Ausblicke gegeben hatten." Bei der Deutschen Telekom, die einen abschreibungsbedingt hohen Quartalsverlust von 24,5 Mrd. Euro ausgewiesen hatte, war auf Grund von Gerüchten noch Negativeres erwartet worden. Deutlich über den Erwartungen waren die Halbjahreszahlen von Vodafone. Sie gaben den Telekomaktien generell kräftigen Auftrieb. Auch Bayer (plus 20 Prozent) waren auf Grund der strategischen Neuorientierung in Richtung Partnerschaften im Pharmasektor stark. Dagegen standen die international tätige Cable&Wireless sowie der britisch/niederländische Stahlkonzern Corus mit jeweils Kurshalbierungen klar auf der Verliererseite. Corus beurteilt derzeit die Perspektiven der Stahlindustrie in Europa eher skeptisch und hat zudem einen geplanten strategischen Schritt nach Südamerika abgeblasen. So war denn der Sektor Basic Resources, dem u.a. Corus und andere Stahlwerte zugeordnet sind, mit minus 3,5 Prozent neben dem Sektor Medien und Industrials (beide jeweils minus 0,9 Prozent) der einzige Sektor mit negativer Wochenperformance.
Im Gegensatz zu den meisten Weltaktienmärkten verzeichnete die Tokioter Börse in der vergangenen Woche eine negative Kurstendenz: Bei schwachem Geschäftsvolumen gab der Topix um 2,7Prozent nach. Ungünstige Konjunkturdaten sowie ein bis Wochenmitte schwacher US-Dollar setzten insbesondere Technologieaktien deutlich unter Druck. Dies, obwohl die Halbjahreszahlen von Murata durchaus im Rahmen der Erwartungen lagen. Allerdings hat das Unternehmen seine Gewinnerwartungen per März 2003 kräftig gesenkt. Auch der Bankensektor zählte wieder – wie in der Vorwoche – zu den Verlierern.
Der Ausblick auf die Woche vom 18. bis 22. November 2002 (KW 47)
In dieser Woche stehen in den USA Zahlen an: über die Preisentwicklung (heute: Konsumentenpreise), über Hausbaubeginne (morgen) sowie am Donnerstag über die Erstanträge zur Arbeitslosigkeit. Desweiteren der konjunkturelle Frühindikator (leading indicator) sowie der "Philly Fed Index", der Aufschluß über die Geschäftserwartungen der befragten US-Unternehmen geben wird. "Insgesamt hat der Markt aus technischer Sicht gute Chancen, seinen Bodenbildungsprozess mit weiteren Kurssteigerungen von zunächst etwa fünf bis zehn Prozent fortzusetzen", sagt ADIG Fondssprecherin Heidrun Heutzenröder. "Anschließend erwarten wir eine mehrwöchige Konsolidierung. Für kurzfristig weitere Kurssteigerungen spricht insbesondere auch die relativ positive Interpretation und Reaktion des Marktes auf negative Daten. Falls es keine Überraschungen in Sachen Irak gibt, könnte uns eine freundliche Börsenwoche bevorstehen."
In Europa stehen in dieser Woche weitere Unternehmenszahlen an. Ausschlaggebend für die Reaktion der Aktienmärkte dürften womöglich weniger die Zahlen der Berichtsperiode als vielmehr der Ausblick der Unternehmen über die weitere Geschäftsentwicklung sein. Bei MAN, Wella, Karstadt Quelle, Hannover Rück, Air France sowie TotalfinaElf und BT sind im einen oder anderen Fall durchaus noch Gewinnenttäuschungen möglich. Andererseits wurden die Ertragserwartungen seitens der Analysten in den letzten Monaten teilweise schon deutlich zurückgenommen
In Japan bleibt die Bankenkrise nach wie vor ein latenter Belastungsfaktor. Ein schwacher Yen könnte aber durchaus die Basis für eine kurzfristig technisch überfällige Gegenbewegung der Aktienkurse sein.
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