Neue Runde des Bieterkampfs 27.11.2022 16:16:00

Nach FTX-Insolvenz: Binance bemüht sich anscheinend erneut um Voyager Digital-Übernahme

Nach FTX-Insolvenz: Binance bemüht sich anscheinend erneut um Voyager Digital-Übernahme

• FTX und Voyager Digital einigen sich vor Pleite auf Übernahme
• Voyager nimmt Bieterverfahren wieder auf
• Binance und Wave Finacial erneut unter den Interessenten


FTX-Pleite drückt Stimmung am Kryptomarkt

Der Schock um die Pleite der Kryptobörse FTX und den dadurch ausgelösten Kursabsturz von Bitcoin & Co. sitzt Fans der digitalen Währungen immer noch tief in den Knochen. Anfang November kündigte Changpeng "CZ" Zhao, Gründer des Mitbewerbers Binance, noch an, den angeschlagenen Dienst übernehmen zu wollen, kurz darauf folgte dann jedoch die Absage. Zu umfassend seien die Probleme, die der Handelsplatz von Sam Bankman-Fried mit sich bringe, wie es in einer Stellungnahme hieß. Kurz darauf meldete FTX in den USA Insolvenz an.

FTX und Voyager Digital einigen sich auf Milliardenübernahme

Ende September, also keine zwei Monate vor der Pleite, kaufte FTX noch den ins Straucheln geratenen Krypto-Lending-Dienst Voyager Digital für 1,422 Milliarden US -Dollar, wie es in einer Ankündigung des akquirierten Unternehmens hieß. Der Anbieter stoppte erst im Juli jegliche Auszahlungen aufgrund von Liquiditätsproblemen, bevor dann wenige Tage später Insolvenz angemeldet wurde. "Das Angebot von FTX US maximiert den Wert und minimiert die verbleibende Dauer der Umstrukturierung des Unternehmens, indem den Schuldnern ein klarer Weg nach vorne geboten wird", schrieb Voyager zur Übernahme. Damit setzte sich Bankman-Fried im Bieterkampf gegen die Rivalen Binance und Wave Financial durch.

Voyager-Übernahme nach FTX-Pleite abgeblasen

Mit den ans Licht gekommenen Skandalen um Bankman-Fried und FTX sieht die Situation aber plötzlich ganz anders aus. Wie Voyager Digital in einer weiteren Mitteilung Mitte November erklärte, sei der Deal mit FTX nach Einreichung der Insolvenz nun nicht mehr bindend. Dabei betonte man, bisher keine Vermögenswerte an FTX übergeben zu haben. Zwar habe Bankman-Frieds Unternehmen 5 Millionen US-Dollar angezahlt, dieser Betrag werde aber treuhänderisch verwahrt. Darüber hinaus habe man Darlehen von Alameda Research, der Trading-Firma des FTX-CEOs, in Höhe von 6.500 Bitcoin und 50.000 Ether wieder zurückgerufen und damit "bei keinem Kreditnehmer ausstehende Kredite".

Bieterverfahren wieder aufgenommen

Mit dem Zwangsabsprung von FTX steht Voyager Digital also wieder zum Verkauf. "Aus diesem Grund hat Voyager das Bieterverfahren für das Unternehmen wieder aufgenommen und befindet sich in aktiven Gesprächen mit alternativen Bietern", so das Unternehmen weiter. Damit rückt auch Binance erneut in den Fokus des angeschlagenen Krypto-Dienstleisters. Wie das Portal "CoinDesk" unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Person berichtet, wolle man erneut um die Gunst von Voyager Digital buhlen. Der mögliche Kaufpreis kam jedoch noch nicht an die Öffentlichkeit. Nach Informationen des "Wall Street Journal" bot Zhao im September noch 50 Millionen US-Dollar für den bankrotten Krypto-Lender - und damit deutlich weniger als Bankman-Fried.

Auch Wave wieder unter den Interessenten

Mit dem Zweitversuch steht Binance jedoch nicht alleine da. Auch der Finanzsoftwareentwickler Wave Finance zeigt nach wie vor Interesse an Voyager Digital, wie "Financial News" von einer nicht genannten Quelle erfahren haben will. Ein Sprecher von Wave erklärte im September gegenüber "Cointelegraph", dass man etwas weniger für den Kauf geboten habe als FTX. Zwar habe es weitere Angebote gegeben, die auch besser ausgefallen seien, jedoch "zugunsten von reinen Barangeboten übergangen" wurden. Darüber hinaus betonte der Wave-Sprecher, dass das Angebot der Softwarefirma das einzige gewesen sei, das den Markennamen Voyager beibehalten und eine Neuauflage der Trading-Plattform beinhaltet hätte.

Sollte Wave Financial also an seinem Erstgebot vom September festhalten, muss Binance im Bieterkampf deutlich nachlegen, um sich gegen den Interessenten durchzusetzen.

Redaktion finanzen.at

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