Digitale Assets 04.07.2022 22:31:00

Branchenexperte über Chancen für Banken in den NFT-Markt einzusteigen

Branchenexperte über Chancen für Banken in den NFT-Markt einzusteigen

• Skepsis gegenüber dem digitalen Markt - NFT nur ein Trend?
• Anschluss verlieren oder neue, junge Kunden gewinnen?
• Zukunftsmusik? Banken im Metaverse


Im letzten Jahr hat der NFT-Markt einen regelrechten Boom erfahren, für digitale Kunstwerke wurden Höchstpreise bezahlt. Das Handelsvolumen im ersten Quartal 2022 lag nach Zahlen von NonFugible bei 16 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einer Steigerung von über 700 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und immerhin 13,25 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2021.

Immer wieder machen Beispiele von Prominenten die Runde, deren eigene NFT-Kollektionen so gehypt werden, dass sie zu horrenden Preisen innerhalb weniger Stunden ausverkauft sind. Zuletzt suchte auch Anthony Hopkins via Twitter bei prominenten NFT-Enthusiasten nach Empfehlungen für NFT-Projekte.

Banken und NFTs

Obwohl die Bank- und Finanzbranche sich bislang eher skeptisch gegenüber dem NFT-Markt zeigt, gibt es einige Anwendungsfelder für die Finanzbranche. Der Finanzexperte Bernd Oppold, Partner bei KPMG Financial Services, ist sogar der Meinung, dass die Banken hier nicht den gleichen Fehler wie im Bereich des digitalen Zahlungsverkehrs machen dürften, als Anbieter wie PayPal oder Klarna die Finanzinstitute auf die Plätze verwiesen.

Es sei nun an der Zeit für die Banken, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und eventuell Strategien für diesen noch jungen Markt zu entwickeln. Als Beispiel dafür, dass sich der Markt lohne, führt Bernd Oppold in seinem Artikel auf geldinstitute.de den Online-Broker Trade Republic an, der bereits über zwei Millionen Kunden mit Aktien im Zusammenhang mit NFT-Projekten gewinnen konnte. Damit konnte das Unternehmen vor allem junge Kunden hinzugewinnen, von denen bis dato wenige in Aktien investiert waren.

Für die Banken sieht Oppold eine Verwalterrolle auf dem NFT-Markt. Im bislang dezentral organisierten Markt über Plattformen wie OpenSea könnten Banken Kunden einen Speicherplatz über Multi Signature Wallets bieten. Diese wären mit einem Aktiendepot vergleichbar, vor nicht-autorisierten Zugriffen geschützt und hätten für die Kunden gleich mehrere Vorteile: "Sie müssen nicht mehr in den Tiefen des Internets nach Wallet-Anbietern suchen, sondern nur noch bei ihrem Berater anklopfen. Und sie müssen sich nicht mehr in komplizierte Prozesse begeben, die sie eventuell nicht bis ins letzte Detail verstanden haben. Eine Bank, beziehungsweise ein Finanzdienstleister kann hier Sicherheit geben", so der Bankexperte.

Da der digitale Asset-Markt für etablierte Player mit sehr vielen Unbekannten besetzt sei, täten sich auch viele Banken in diesem jungen, unregulierten Markt noch schwer. Gerade etablierte Finanzinstitute könnten jedoch hinsichtlich Klassifizierung von Token und Transparenz der Prozesse ihre Rolle finden. Banken könnten ihren Kunden konkrete Projekte aus den Bereichen der digitalen Kunst, Musik oder Sportereignissen anbieten und so sowohl den Markt als auch ihr eigenes Geschäft vorantreiben.

Banken im Metaverse

Der nächste große Schritt für die etablierten Finanzinstitute wäre das Metaverse: Bankdienstleistungen in einem komplett neuen Ökosystem. Einige sogenannte Neobanken bieten bereits ihre Dienstleistungen im Web3 an. Diese Direktbanken wickeln ihr Geschäft ausschließlich online ab, etwa über eine App, und verfügen über kein Filialnetz.

Vorreiter im Betreten des Metaverse waren südkoreanische Banken, die bereits auf einigen Plattformen vertreten sind. Die international bekannteste Bank mit einer Filiale im Metaverse ist JPMorgan. Die US-amerikanische Großbank hat für ihr Web3-Projekt ein Grundstück in "Decentraland" erworben und mit der "Onyx Lounge" in diesem Jahr eine virtuelle Bankfiliale eröffnet, in der zukünftig Kunden online beraten werden sollen.

Redaktion finanzen.at

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