FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Mittwoch erneut unter Druck geraten. Händler verwiesen auf die freundlichen Aktienmärkten und steigenden Inflationserwartungen. Bis zum Nachmittag fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,10 Prozent auf 173,14 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug bis auf minus 0,29 Prozent. Zeitweise wurde mit 0,27 Prozent der höchste Stand seit knapp einem Monat erreicht.
Marktteilnehmer verwiesen auf die gute Stimmung an den Börsen als Grund für die geringere Nachfrage nach sicheren Anlagen. Hinzu kamen höhere Inflationserwartungen, die zuletzt vor allem durch steigende Erdgaspreise angefacht wurden. "Pünktlich zum Winteranfang hat Russland seine Gaslieferung über die Jamal-Pipeline nach Deutschland gestoppt", erklärten Analysten der Dekabank. Zuletzt sei die Pumprichtung sogar von Deutschland nach Polen umgedreht worden.
Die Entwicklung hat die europäischen Erdgaspreise am Dienstag stark nach oben getrieben. Höhere Rohstoffpreise schlagen sich oft schnell in höheren Inflationserwartungen nieder, was zumeist höhere Kapitalmarktzinsen zur Folge hat. Die Inflation ist bereits jetzt ungewöhnlich hoch. Hauptgründe sind coronabedingte Engpässe im Welthandel, die so schnell nicht verschwinden dürften, und erheblich gestiegene Preise für verschiedene Rohstoffe.
Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA bewegten den Markt kaum. So hat sich das Verbrauchervertrauen im November etwas stärker als erwartet aufgehellt. Daten vom Immobilienmarkt blieben etwas hinter den Erwartungen zurück./jsl/nas