FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Montag gestützt durch schwache Konjunkturdaten merklich zugelegt. Bis zum Nachmittag stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,47 Prozent auf 134,71 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,31 Prozent. In allen Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.
Die als Sicherheitshort geltenden Anleihen profitierten von schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland. Das vielbeachtete Ifo-Geschäftsklima fiel im Juni auf den niedrigsten Stand seit über einem halben Jahr. Der Rückgang war stärker als erwartet. Besonders deutlich trübten sich die Erwartungen der Unternehmen ein. Aber auch die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich.
"Es braut sich ein konjunkturelles Unwetter zusammen", kommentierte Andreas Scheuerle, Volkswirt bei der Dekabank. "Die Unternehmen spüren in ihren Auftragsbüchern immer deutlicher die Bremsspuren der restriktiven Geldpolitik hierzulande, aber auch bei wichtigen Handelspartnern Deutschlands." Laut Jens-Oliver Niklasch, Analyst Landesbank Baden-Württemberg, befindet sich Deutschland mitten in einer Rezession. "Eine Konjunkturerholung rückt einstweilen in weite Ferne."
Fest im Blick dürften die Märkte weiterhin das weitere Geschehen in Russland haben. Am Wochenende war es zu einer Revolte der russischen Privatarmee Wagner gekommen, die mittlerweile beendet ist. Experten sehen den russischen Präsidenten Wladimir Putin trotz des gewonnenen Machtkampfs geschwächt./jsl/he