FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Dienstag etwas nachgegeben. Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,06 Prozent auf 172,53 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,38 Prozent. Auch an anderen Rentenmärkten in der Eurozone legten die Renditen meistens zu.
Am Markt wurden mehrere Gründe für die etwas geringere Nachfrage nach sicheren Wertpapieren genannt. Zum einen sind die Corona-Sorgen zuletzt etwas kleiner geworden, da erste Studienergebnisse auf nicht ganz so schlimme Krankheitsverläufe bei der Corona-Variante Omikron hindeuten. Zum anderen wurde an den Aktienmärkten positiv aufgenommen, dass die chinesische Notenbank am Vortag ihre Geldpolitik etwas gelockert hat.
Deutsche Konjunkturdaten überraschten am Morgen positiv und setzten sichere Anlagen zusätzlich unter Druck. Die deutsche Industrie hat ihre Produktion im Oktober deutlich gesteigert. Erwartungen von Analysten wurden übertroffen. Die Entwicklung ist ein Hoffnungsschimmer für die arg gebeutelten Industrieunternehmen. Sie leiden seit längerem unter den starken, überwiegend coronabedingten Verspannungen im Welthandel.
"Eine gute Nachricht zur richtigen Zeit", kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Besonders erfreulich sei, dass auch die Produktion im Automobilsektor offenbar wieder anziehe.
Am Vormittag dämpfte jedoch die verschlechterte Stimmung deutscher Finanzexperten die Börsenstimmung ein wenig. So trübten sich die vom Mannheimer Forschungsinstitut ZEW erhobenen Konjunkturerwartungen im Dezember etwas ein. Die Beurteilung der aktuellen Lage gab deutlich nach und befindet sich erstmals seit Juni im negativen Bereich./jsl/jha/