FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag spürbar gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum Nachmittag um 0,55 Prozent auf 153,61 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 0,94 Prozent. Damit rückt der in der vergangenen Woche erreichte Höchststand seit Mitte 2015 von 0,97 Prozent wieder in Reichweite.

Am Markt wurden die Kursverluste mit der etwas freundlicheren Aktienmarktstimmung in Europa begründet. Zudem wurde auf steigende Erdölpreise, die einen großen Einfluss auf die Inflationsrate haben, verwiesen. Die Aussicht auf steigende Inflationsraten führt am Kapitalmarkt meist zu höheren Inflationsaufschlägen und steigenden Renditen.

Neue Inflationsdaten aus der Eurozone bestätigten den starken Preisauftrieb. Im April stiegen die Verbraucherpreise mit einer Rekordrate von 7,5 Prozent. Die hohe Teuerung hat die Europäische Zentralbank (EZB) bereits zu einer Verringerung ihrer Wertpapierkäufe veranlasst. Eine erste Zinsanhebung wird an den Märkten für den Sommer erwartet.

Robuste Konjunkturdaten aus den USA belasteten ebenfalls die Anleihen. Die Ausgaben der US-Verbraucher sind im März deutlich und stärker als erwartet gestiegen. Auch die Einkommen stiegen kräftiger als von Experten vorhergesagt. Zudem hat der Preisdruck nochmals zugenommen. Der von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Inflationsindikator PCE stieg auf 6,6 Prozent. Die Fed strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Die Daten dürften die US-Notenbank in ihrer Absicht bestärken, ihre Geldpolitik im Kampf gegen die hohe Inflation weiter zu straffen. Die nächste Zinssitzung findet bereits am kommenden Mittwoch statt. Marktbeobachter rechnen mit einer Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte./jsl/he