Auch bei Einigung |
09.07.2015 14:36:00
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Zwei der vier Großbanken in Griechenland offenbar vor dem Aus
Moll-Töne stimmte am Donnerstag auch EZB-Präsident Mario Draghi an: Er sei sich nicht sicher, ob es noch zu einer Lösung im Schuldendrama komme, sagte er der Tageszeitung "Il Sole 24 Ore". "Diesmal ist es wirklich schwierig." Nach Ansicht des estnischen EZB-Rat Ardo Hansson ist ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro ("Grexit") nicht auszuschließen. Mitglieder der griechischen Regierung rechnen indes mit einer baldigen Einigung.
Wegen der ergebnislosen Verhandlungen und der Furcht vor einem "Grexit" hatten immer mehr griechische Bank-Kunden ihre Spareinlagen abgezogen und die Hellas-Institute so an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Seit Anfang voriger Woche sind deshalb Kapitalverkehrskontrollen in Kraft. Griechen können am Geldautomaten höchstens 60 Euro täglich abheben. Bargeld ist knapp geworden. Auslandsüberweisungen sind gestoppt - Transfers muss die griechischen Notenbank genehmigen. Die Bankfilialen selbst bleiben bis mindestens Sonntag zu.
Nach Ansicht von Bundesbank-Chef und EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann sollten die Kapitalverkehrskontrollen so lange in Kraft bleiben, bis ein neues Hilfspaket von allen Seiten vereinbart ist. Die Liquiditätshilfen an die griechischen Geldhäuser sollten nicht erhöht werden.
Selbst wenn eine Einigung mit den internationalen Geldgebern erreicht ist, steht die griechische Bankenlandschaft nach Angaben von Insidern vor einem radikalen Umbruch. Einer der Eingeweihten sagte, am Ende könnten von den vier großen Geldhäusern - National Bank of Greece, Eurobank, Piraeus und Alpha Bank - noch zwei bestehen bleiben.
Eine Restrukturierung der Branche würde wohl auf heftigen Widerstand bei der Regierung in Athen stoßen, denn neben Kosteneinsparungen wäre damit auch ein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden. Einer der Insider sagte, falls ein Rettungspaket geschnürt werde, müsse sofort gehandelt werden. "Zypern könnte ein Vorbild sein." Im Zuge des Reformprogramms für den Inselstaat war eine der zwei großen Banken dort geschlossen worden.
Der deutsche Bundesbankchef Weidmann sprach sich heute Vormittag gegen weitere Finanzhilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) für Griechenland in der jetzigen Situation aus. Zweifel an der Solvenz griechischer Banken seien legitim und nähmen jeden Tag zu, sagte er. Es müsse klar sein, dass die Verantwortung für alle Entscheidungen zu Finanzhilfen bei der griechischen Regierung und den Partnerländern liege - und nicht beim EZB-Rat.
Zur Abwendung eines endgültigen Finanzkollaps in Griechenland wird derzeit an einem dritten Hilfspaket gestrickt. Die Regierung in Athen hatte am Mittwoch einen Antrag beim Euro-Rettungsfonds ESM für ein Hilfsprogramm mit dreijähriger Laufzeit gestellt. In Brüssel wird nun eine detaillierte Liste mit Reformvorschlägen erwartet. Deren Umsetzung ist Voraussetzung für die Freigabe von kurz- und mittelfristigen Geldern.
(Schluss) rf
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