12.10.2025 10:11:39

Worum es bei den Klimaverhandlungen für die Schifffahrt geht

LONDON (dpa-AFX) - Die internationale Staatengemeinschaft steht beim Klimaschutz in der Schifffahrt vor einer wichtigen Entscheidung. Im Frühjahr hatten sich die Mitglieder der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) schon auf eine Strategie geeinigt, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Die Vorgaben müssen allerdings noch verabschiedet werden. Verhandelt wird von Dienstag an über mehrere Tage in London. Im März 2027 könnten die Regeln frühstens in Kraft treten.

Wie klimaschädlich ist die Schifffahrt?

Nach der aktuellsten IMO-Studie zum Thema lag der Anteil der Schifffahrt an den globalen Treibhausgasmessionen 2018 bei annähernd 2,9 Prozent.

Was ist die Internationalen Seeschifffahrtsorganisation?

Die IMO ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die 1948 unter anderem Namen gegründet worden ist. Der Hauptsitz ist London. Dank der IMO gibt es einheitliche Regeln in der internationalen Schifffahrt. Laut Website hat die Organisation 176 Mitgliedsstaaten - darunter auch Deutschland, die USA und China - und drei assoziierte Mitglieder.

Bis wann soll die Schifffahrt klimaneutral werden?

Die Ziele des Sektors waren lange ambitionslos. Das änderte sich 2023, als sich die IMO-Staaten auf Klimaneutralität der internationalen Schifffahrt bis etwa 2050 einigten. Zudem legten sie Zwischenziele fest: Bis 2030 sollen die Emissionen um mindestens 20 Prozent zu 2008 sinken, bis 2040 um mindestens 70 Prozent.

Worüber wird in London verhandelt?

Im April einigten sich die IMO-Mitglieder auf eine Strategie, wie Klimaschutzziele mittelfristig erreicht werden sollen. Vereinfacht gesagt müssen sich Reedereien an Treibstoffstandards halten und für Emissionen der größeren Schiffe zahlen. Ähnliche Regeln gibt es auf EU-Ebene. Die Einnahmen sollen in einen Fonds fließen, der klimafreundliches Verhalten belohnt. Die Vorgaben müssen noch verabschiedet werden - das soll nun geschehen.

Wie stehen Chancen einer Verabschiedung?

Unsicherheit besteht, weil die USA das "Net-Zero Framework" der IMO vehement ablehnen und folglich verhindern wollen. Dazu drohten die USA auch mit Zöllen, berichtet Lukas Leppert, der für den Nabu das Thema verfolgt. Deutschland setzt sich wie viele andere Staaten für eine Einigung ein. Abstimmen dürfen nur die Staaten, die Vertragsparteien sind. Laut Website sind es mehr als 100. Für eine Einigung braucht es eine Zwei-Drittel-Mehrheit.

Wie reagieren Wirtschaftsverbände?

Internationale maritime Wirtschaftsverbände sprechen sich zugunsten der Verabschiedung aus. Zu den Befürwortern hierzulande zählt auch der Verband Deutscher Reeder aus Hamburg. "Nur globale Vorgaben schaffen Planungssicherheit, faire Wettbewerbsbedingungen und bringen den Klimaschutz wirklich voran", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Martin Kröger.

Was sagen Umweltschützer?

Auch etwa der Nabu befürwortet eine Einigung. Referent Leppert moniert aber, die Pläne reichten nicht aus, um das Klimaziel der IMO bis 2030 zu erreichen. Ein weiteres Problem aus seiner Sicht ist, dass Biotreibstoffe, deren Herstellung klimaschädlich sein kann, begünstigt werden sollen./lkm/DP/zb

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