Interview 23.09.2024 20:04:00

VW-Chef kündigt baldige Vorstellung konkreter Sparmaßnahmen an - VW-Aktie in Grün

VW-Chef kündigt baldige Vorstellung konkreter Sparmaßnahmen an - VW-Aktie in Grün

"Das wird jetzt keine Angelegenheit von Jahren sein", sagte Konzernchef Oliver Blume in einem ZDF-Interview. "Wir werden das in den nächsten Wochen sehr zügig angehen." Ziel sei es, "in diesem Jahr" ein entsprechendes Paket aufzusetzen. Wegen der angespannten Lage hatte VW kürzlich seinen Sparkurs verschärft und schließt betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen nicht länger aus.

"Wir gehen über alle Kostenarten", sagte Blume mit Blick auf mögliche Maßnahmen. Das beginne bei den Entwicklungskosten. "Das sind die Fixkosten. Aber natürlich auch die Herstellkosten, wo die Arbeitskosten eine große Rolle spielen werden - aber auch die Vertriebskosten. Und so gehen wir durch alle Ecken und werden das gemeinsam mit allen Parteien dann dort vereinbaren."

Das schließe auch mögliche Standortschließungen ein, sagte Blume im Interview mit RTL/ntv. "Wir können Kapazitätsreduzierungen nicht ausschließen." In den nun anstehenden Tarifgesprächen mit der IG Metall dringt Blume auf Zugeständnisse: "Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen." Denn: "Bei Volkswagen sind die Kosten im internationalen Wettbewerb viel zu hoch." Ab Mittwoch soll mit der Gewerkschaft verhandelt werden.

"Kaufprämien können kurzfristig stimulieren"

Mit Blick auf den heutigen Autogipfel im Bundeswirtschaftsministerium forderte Blume im ZDF "einen Masterplan für Deutschland" mit "verlässlichen Rahmenbedingungen, kurzen Entscheidungswegen und geringer Regulierung". Auch Kaufanreize könnten helfen, den schwachen E-Auto-Absatz anzukurbeln. "Kaufprämien können kurzfristig stimulieren", sagte Blume in der ARD. "In Summe zählt aber das gesamte Paket, zu dem auch Steuermodelle und Preismodelle für Strompreise gehören."

Laut "Spiegel" schlägt VW unter anderem vor, eine neue Kaufprämie für E-Autos nach dem Vorbild Frankreichs an den CO2-Fußabdruck bei der Produktion des Fahrzeugs zu koppeln. Das würde vor allem Fahrzeugen aus China den Zugang erschweren.

Fortsetzung des Winterkorn-Prozesses wird verschoben

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Die Fortsetzung des Strafprozesses gegen den früheren VW (Volkswagen (VW) vz)-Konzernchef Martin Winterkorn in der Dieselaffäre wird verschoben. Der Strafkammer sei mitgeteilt worden, dass sich der 77-Jährige nach einem Unfall im Krankenhaus befinde, hieß es vom Landgericht Braunschweig. Die Verhandlungstermine für diesen Mittwoch und Donnerstag wurden aufgehoben.

Einzelheiten zu dem Unfall im häuslichen Umfeld und dem aktuellen Gesundheitszustand Winterkorns wollte das Gericht nicht bekanntmachen. Sein Anwalt hält es für unwahrscheinlich, dass das Verfahren noch in diesem Jahr fortgesetzt werden kann, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Damit ist offen, ob und wann der Prozess fortgesetzt wird. Zu der Frage, ob die gesundheitlichen Gründe einer Fortsetzung der Verhandlung längere Zeit entgegenstehen, will sich das Gericht später äußern.

Neun Jahre dem Auffliegen der Abgasmanipulationen beim Wolfsburger Autobauer hatte erst Anfang September der Prozess gegen Winterkorn begonnen. Dabei hatte der frühere Vorstandschef jegliche Schuld für die Dieselaffäre bestritten. "Unser Mandant weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Wir sind zuversichtlich, dass wir zu einem guten Ergebnis für unseren Mandanten gelangen werden", teilte sein Verteidiger Felix Dörr mit.

Dem 77-Jährigen werden in dem Verfahren vor der Wirtschaftsstrafkammer gewerbsmäßiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage vorgeworfen. Winterkorn soll VW-Käufer über die Beschaffenheit der Autos getäuscht und in den entscheidenden Septembertagen 2015 den Kapitalmarkt vorsätzlich nicht rechtzeitig über Risiken durch Strafzahlungen informiert haben. 2017 soll er vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags uneidlich falsch dazu ausgesagt haben.

Für die Verteidigung steht aber fest, dass Winterkorn "nicht betrogen" und "niemanden geschädigt" habe. Er habe auch nicht den Kapitalmarkt gezielt im Unklaren gelassen oder gegenüber dem Untersuchungsausschuss im Bundestag die Unwahrheit gesagt. Es gelte die Unschuldsvermutung.

Eigentlich sollte Winterkorn schon im ersten großen Betrugsprozess in Braunschweig mit vier anderen Ex-VW-Managern sowie -Ingenieuren auf der Anklagebank sitzen. Kurz vor dem Start dieses Verfahrens im Jahr 2021 wurde sein Komplex aber aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt und sollte nun nachgeholt werden. Für den Strafprozess waren fast 90 Termine bis September 2025 angesetzt.

Die VW-Vorzugsaktie stieg via XETRA schlussendlich um 2,14 Prozent auf 92,76 Euro.

WOLFSBURG / BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX)

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