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20.12.2022 17:51:39
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Volkswagen-Aktie rutscht in Verlustzone: Aufseher Weil ruft bei VW-Kernprojekt Trinity zur Geduld auf
Die Volkswagen (VW) vz-Spitze hatte nach der Ablösung von Herbert Diess die Reißleine bei den bisherigen Zeitplänen für die Elektronik- und IT-Technologie der kommenden Fahrzeugplattform SSP gezogen. Intern gab es zuvor heftigen Widerstand vor allem der Töchter AUDI und Porsche, die jetzt eigene Systeme zunächst parallel weiterentwickeln.
Der Trinity, der auf Basis der SSP-Technik mit selbstproduzierten Programmen fahren und eine komplett neue Steuerungstechnik erhalten soll, wird von 2026 bis mindestens Ende des Jahrzehnts verschoben. Damit geht auch die Frage einher, ob Volkswagen das für ihn geplante separate Werk für zwei Milliarden Euro im Wolfsburger Ortsteil Warmenau noch braucht - oder er sich doch ins Stammwerk integrieren lässt. Die Übergangszeit soll für den VW-Hauptsitz mit E-Modellen aus bestehenden und teils erneuerten System-Baukästen gefüllt werden.
Der Wolfsburger Werksleiter Rainer Fessel betonte, das Projekt Trinity bleibe mit dem Heimatstandort so oder so "eng verknüpft". Zur möglichen Integration in einen Teil der heutigen Produktion sagte er: "Die Option gibt es, aber es ist noch keine Entscheidung getroffen."
Weil, der im Präsidium des VW-Aufsichtsrates sitzt, bezeichnete Trinity als nach wie vor zentrales Vorhaben. "Es ist nur noch nicht entschieden, wo es in Wolfsburg gebaut werden soll. Volkswagen hält sich die Option eines Neubaus in Warmenau ausdrücklich weiter offen." Und grundsätzlich könne der Autokonzern "mit seinen bisherigen Betriebssystemen weiter sehr wettbewerbsfähige Produkte herstellen".
Am Ende, so Weil, müsse "das gemacht werden, was das Unternehmen insgesamt weiterbringt. Klar ist, dass Wolfsburg als Konzernzentrale auch in naher Zukunft Produktionsstätte modernster E-Fahrzeuge sein wird." Wesentliche Aufgabe des Managements sei aber: "Mittelfristig ist ein geordneter Übergang der IT-Systeme hin zu einem einheitlichen Betriebssystem für alle Fahrzeuge in diesem Konzern absolut zentral."
Volkswagen stellt Beschaffung neu auf
Der Volkswagen-Konzern baut sein Einkaufsressort sowohl auf Konzernebene als auch bei den Marken Volkswagen Pkw und MAN Truck & Bus um. Wie das Unternehmen mitteilte, wechselt Murat Aksel, Einkaufschef des Konzerns und der Marke Volkswagen Pkw, zum neuen Jahr in gleicher Funktion in den Vorstand der Lkw-Tochter MAN Truck & Bus. Seine Funktionen im VW-Markenvorstand und in der "Erweiterten Konzernleitung" übernimmt Dirk Große-Loheide, der bisher bei AUDI für Beschaffung und IT zuständig ist.
"Mit der Neuaufstellung stärken wir die Einkaufsfunktionen sowohl auf Konzernebene als auch in zwei Kernbereichen", sagte Konzernchef Oliver Blume laut Mitteilung. "Die Sicherstellung robuster Lieferketten ist für einen global aufgestellten Konzern wie Volkswagen erfolgsentscheidend."
Aksels wesentliche Aufgabe werde sein, die angespannten Lieferketten im Hochlauf der Produktion schwerer Lkw bei MAN Truck & Bus zu stabilisieren, so VW. Der bisherige Beschaffungsvorstand Stefan Gramse werde bei Volkswagen eine Konzernfunktion übernehmen. Aksel saß bis September im Konzernvorstand, seit der Verkleinerung des Gremiums gehört er der "Erweiterten Konzernleitung" an.
Im Vorstand von AUDI gibt es noch keine Nachfolge für Große-Loheide. Bis dahin soll er deshalb das Ressort kommissarisch weiterführen.
Die VW-Vorzugsaktien legten im frühen XETRA-Handel noch zu, verloren letztlich aber 2,26 Prozent auf 119,22 Euro.
HANNOVER/WOLFSBURG (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)
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