03.06.2009 07:03:00

UPDATE2: HRE-Aktionäre stimmen für Verstaatlichung

(NEU: Weitere Details, Hintergrund) Von Rüdiger Schoss

   Dow Jones NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Nach fast zwölf Stunden teils lautstark geführten Debatten haben die Aktionäre der Hypo Real Estate (HRE) am Dienstagabend der geplanten Kapitalerhöhung und damit der Verstaatlichung der Hypotheken- und Pfandbriefbank zugestimmt. Mit der Stimmenmehrheit des Bundes stimmten auf einer außerordentlichen Hauptversammlung 73,95% des anwesenden Kapitals für die Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht der Altaktionäre. Der Bund, der zukünftig 90% an der HRE halten wird, will nun mit einer Zwangsabfindung die verbleibenden Aktionäre aus dem Unternehmen drängen.

   Einige der Anteilseigner werden deshalb möglicherweise den Rechtsweg beschreiten. Nicht nur der Vertreter von JC Flowers bezweifelte die Rechtmäßigkeit der geplanten Verstaatlichung. Flowers habe Zweifel daran, ob der Weg zur Gesundung der Bank über einen Squeeze Out der Altaktionäre erfolgen müsse oder ob die Aktionäre nicht behandelt werden könnten wie Aktionäre anderer Banken, die Unterstützung des Bundes erhielten, sagte Alexander Honrath. Von Flowers beratene Investoren hielten bislang 15% an der HRE.

   Harald Peters von der Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK) nannte die Kapitalerhöhung eine Vorbereitung zur Enteignung. Daniela Bergdolt von der Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapiere (DSW) forderte, außenstehenden Aktionären, die an die Zukunft der Hypo Real Estate glaubten, müssten die Möglichkeit haben, finanzielle Hilfe zu leisten. Zugleich kritisierte sie, das "eklatante Versagen unseres Staates, eine funktionierende Bankenaufsicht auf die Beine zu stellen".

   Der Konzern, der durch Spekulationen der Tochter Depfa in die Schieflage geraten war, sieht hingegen zur vollständigen Verstaatlichung keine "realistische Alternative". Sie sei die Bedingung des Bundes für weitergehende Hilfe und ein entscheidender Bestandteil der Rekapitalisierung der Gesellschaft, sagte Vorstandsvorsitzender Axel Wieandt. "Wir benötigen weitere Kapital- und Liquiditätsunterstützung, um die Gruppe über die nächsten Jahre zu führen. Zusammen mit der begonnenen Neuausrichtung hat der Konzern nun eine klare Perspektive."

   Als Vertreter des Bundes zeigte sich Hannes Rehm, Sprecher des Leitungsausschusses der SoFFin, mit dem Abstimmungsergebnis zufrieden: "Wir sind erleichtert, dass wir von der Möglichkeit der Enteignung keinen Gebrauch machen müssen." Ziel sei die Rettung der HRE. "Hierfür ist ein entschiedenes und zügiges Agieren auch auf Seite der Anteilseigner von größter Bedeutung. Um dies sicherzustellen, ist die vollständige Übernahme der HRE erforderlich."

   Zuvor hatte er mit dem Hinweis für die 2,96 Mrd EUR schwere Kapitalerhöhung geworben, ein Zusammenbruch des Instituts habe für die deutsche und internationale Wirtschaft gravierendere Konsequenzen als die Lehman-Pleite. Seine Bemerkung, das Interesse des Einzelnen müsse hinter dem Interesse der Allgemeinheit zurücktreten, quittierten die Aktionäre mit zahlreichen "Aufhören"-Rufen.

   Zukünftig will sich das Institut auf das Geschäft mit der Immobilien- und Staatsfinanzierung konzentrieren. "Wir wollen zukünftig eher kleinere Finanzierungen auf die Bücher nehmen." Bei der Staatsfinanzierung werde der Fokus auf Deutschland liegen. Aus Schwellenländern zieht sich die HRE zurück.

   Überwiegend bei der Tochter Depfa liegende Papiere im Wert von 210 Mrd EUR sollen marktschonend und werterhaltend abgewickelt werden. Das zum Kerngeschäft zugerechnete weitergeführte Portfolio umfasst dem gegenüber rund 135 Mrd EUR.

Webseite: http://www.hyporealestate.de

- Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 117, ruediger.schoss@dowjones.com

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   June 03, 2009 00:30 ET (04:30 GMT)

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