26.08.2013 18:40:33
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UPDATE: Uralkali-CEO Baumgertner in Weißrussland verhaftet
-- Baumgertner soll Amt für persönliche Zwecke missbraucht haben
-- Uralkali spricht von Provokation und fordert Freilassung
(NEU: Reaktion Uralkali, Untersuchungsausschuss, Schlusskurs K+S-Aktie)
Von Lukas I. Alpert
MOSKAU--Der Chef des russischen Düngemittelproduzenten Uralkali ist in Weißrussland verhaftet worden. Wladislaw Baumgertner wird vorgeworfen, als Chairman der Vertriebsgesellschaft Belarusian Potash Company (BPC) seine Macht "zum Zweck des persönlichen Nutzens" missbraucht zu haben.
Über BPC hatte Uralkali bis vor Kurzem seine Kali- und Magnesiumprodukte vertrieben, gemeinsam mit dem Partner Belaruskali. Ende Juni waren die Russen überraschend aus dem Gemeinschaftsunternehmen ausgestiegen, sie wollen ihre Kaliexporte künftig selber in die Hand nehmen und ihre Produktionskapazitäten voll auszunutzen. Das hatte für Aufruhr gesorgt und Aktien von Kaliproduzenten auf Talfahrt geschickt.
Baumgertner habe "dem Staat und den öffentlichen Interessen Weißrusslands erheblichen Schaden" zugefügt und auch dem staatlich kontrollierten Kaliproduzenten Belaruskali, stellt ein weißrussischer Untersuchungsausschuss fest.
Ein Sprecher von Uralkali bezeichnete die Verhaftung als "skandalöse Provokation" und forderte die sofortige Freilassung des Managers. Einen entsprechenden Antrag habe man an das Außenministerium geschickt. Baumgertner sei auf Einladung von Ministerpräsident Michail Mjasnikowitsch nach Minsk gereist. Nach dem Treffen sei er am Flughafen verhaftet worden.
Der Sprecher des Untersuchungsausschusses von Weißrussland, der die strafrechtliche Untersuchung eingeleitet hatte, führte aus, dass Baumgertner das BPC-Management mit Personen besetzt habe, die Uralkali nahestünden. Sie hätten Entscheidungen getroffen, die die russische Gesellschaft unverhältnismäßig bevorteilt hätten. Derzeit werde auch nach vier anderen Vertretern von BPC gesucht, Interpol sei informiert.
Schließlich hat der Ausschuss auch eine Untersuchung beim führenden Uralkali-Aktionär, dem Milliardär Suleiman Kerimov, eingeleitet.
Der 41-jährige Baumgertner hatte Ende Juli den Ausstieg von Uralkali aus dem Vertriebspartner BPC angekündigt. Damit endete de facto ein weltweites Preiskartell für Kali. Zudem warnte der Uralkali-Chef seinerzeit, dass der Weltpreis für den Dünger im zweiten Halbjahr um rund 100 US-Dollar unter die Marke von 300 Dollar fallen könnte.
"Die offizielle Begründung für die Verhaftung Baumgertners ist schwammig und gibt nicht viel her für eine Analyse der wahren Umstände", kommentierte ein Händler die Festnahme des Uralkali-CEOs. Nicht auszuschließen sei jedoch, dass es sich um einen Machtkampf zwischen Uralkali und Belaruskali handelt, der über die Gerichte ausgetragen werden könnte. "Das würde die Position von Uralkali als Aussteiger aus dem Kalikartell schwächen", sagte der Händler. Das wiederum wäre tendenziell stützend für den Kalipreis.
Die Aktie von K+S, die in den vergangenen Wochen massiv verloren hatte, reagierte positiv auf die Nachricht von der Verhaftung des Uralkali-CEO. Sie beendete den Xetra-Handel am Montag bei 19,26 Euro, das ist ein Plus von 4,2 Prozent.
Jahrelang wurde der Markt von zwei Kartellen beherrscht, BPC in Russland und Canpotex in Kanada. In Canpotex organisieren sich das kanadische Schwergewicht Potash sowie die Produzenten Mosaic und Agrium. Die deutsche K+S stand als unabhängiger Kalianbieter dazwischen. Die beiden Vertriebsgesellschaften verlangten in großen Märkten wie Indien und China die gleichen Preise. Einige Kunden zogen den Vergleich zum exklusiven Diamantenhandel. Allerdings bestritten die Unternehmen in der Vergangenheit, wie Kartelle zu arbeiten.
In der vergangenen Woche nannte der Chef von Belaruskali, Valery Kiriyenko, Uralkalis Entscheidung zum Ausstieg aus BPC "unüberlegt". Das Land trifft die neue Situation hart, Kali ist ein wichtiger Devisenbringer.
Mitarbeit: Benjamin Krieger
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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August 26, 2013 12:09 ET (16:09 GMT)
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