11.06.2014 13:59:34

UPDATE: Emirates storniert Auftrag für 70 Airbus A350

   -- Auftrag hat nach aktuellem Listenpreis Volumen von 21,6 Mrd USD

   -- Orderbuch für A350 schrumpft um 9 Prozent

   -- Airbus-Aktie gibt 3,5 Prozent nach

   (NEU: Marktreaktion, Details, Hintergrund)

   Von Robert Wall

   Der Flugzeugbauer Airbus muss einen Rückschlag verkraften: Die Fluglinie Emirates hat einen Auftrag für 70 Langstreckenflugzeuge des Typs A350 storniert. Die Airline, der zweitgrößte Kunde für diesen Flugzeugtyp, wollte eigentlich 50 A350-900 erwerben, für die derzeit Flugtests laufen, sowie 20 größere A350-1000, wie die Airbus Group NV mitteilte. Die Aktie des Konzerns, dessen Orderbuch für diesen Flugzeugtyp nun um knapp ein Zehntel schrumpft, verliert am Mittag 3,5 Prozent.

   Die Transaktion hätte gemessen am aktuellen Listenpreis einen Wert von 21,6 Milliarden US-Dollar. Bei Auftragserteilung 2007 waren es 16 Milliarden Dollar. Üblicherweise räumen die Hersteller den Kunden hohe Rabatte ein.

   Emirates sollte seine A350-Maschinen ab 2019 geliefert bekommen, was Airbus nun die Zeit gibt, die Produktionsslots zu füllen. Da der A350 stark nachgefragt wird, könnte der Flugzeughersteller aus Toulouse von einem neuen Käufer womöglich höhere Preise verlangen als mit Emirates vereinbart worden war.

   Das Preisumfeld für den A350 habe sich verbessert, sagte John Leahy, Airbus-Vertriebschef für Zivilflugzeuge. Der Preis sei höher als bei der Markteinführung. Die freiwerdenden Kapazitäten in der Produktion würden anderweitig genutzt. Interessenten stünden bereits Schlange. "Es sind aus geschäftlicher Sicht keine guten Nachrichten, sie haben aber keine finanziellen Auswirkungen", sagte Leahy.

   "Der Vertrag, den wir 2007 für 70 A350 unterzeichnet haben, ist hinfällig geworden" sagte ein Emirates-Sprecher. "Wir prüfen derzeit den Bedarf für unsere Flotte." Emirates setzt verstärkt auf noch größere Flugzeuge. Zudem sorgt sich das Unternehmen angesichts der Kapazitätsengpässe seines Heimatflughafens Dubai um die eigene Wachstumsfähigkeit.

   Emirates, die nach internationalem Verkehrsaufkommen größte Airline der Welt, ist der größte Abnehmer der Boeing 777 und des Airbus-Superjumbos A380. Die Gesellschaft hatte im November ihre Order für den A380 auf 140 Jets aufgestockt.

   Die A350 hatte Emirates-President Tim Clark jüngst als "wahrscheinlich gutes Flugzeug für viele Airlines" bezeichnet. In seiner Flotte werde sie aber nur ein Nischenprodukt sein.

   Der Markt für Großraumflieger mit zwei Mittelgängen habe über die nächsten 20 Jahre eine Potenzial von mehr als 4.000 Maschinen. "Es gibt einen sehr großen Markt", so Leahy.

   "Obwohl eine Stornierung durch eine große Airline kaum positiv zu sehen ist, so ist es vor dem Hintergrund des verbleibenden A350-Orderbuchs und den Gesamtbestellungen, die Airbus vorliegen, nicht das Ende der Welt", sagte Analyst Robert Stalland von RBC Capital.

   Auch die Analysten der DZ Bank sind der Ansicht, dass die Stornierung nicht überbewertet werden sollte, doch die Entwicklung in den kommenden Monaten sei aufmerksam zu verfolgen. In den ersten fünf Monaten 2014 habe Airbus 306 Aufträge erhalten und mit 103 Maschinen relativ viele Stornierungen. Damit belief sich die Zahl der Netto-Aufträge auf 203. Mit den weiteren 70 Stornierungen verbleiben nur noch 133, was eine negative Überraschung sei. Zudem scheine der A350 gegenüber dem Wettbewerber Dreamliner 787 von Boeing an Marktanteil zu verlieren.

   Airbus hatte per Mai 812 Bestellungen für den A350 in den Büchern stehen, inklusive der Emirates-Bestellung. Emirates war der zweitgrößte Kunde zusammen mit Singapore Airlines. Nur Qatar Airways orderte mit 80 Stück noch mehr. Der erste soll dieses Jahr ausgeliefert werden.

   Emirates und Qatar haben beim Aufbau ihrer Netzwerke um ihre Verkehrsknoten Dubai und Doha fast identische Strategien verfolgt. Aber nun gehen die beiden größten Airlines des Nahen Ostens unterschiedlich vor. Emirates verlässt sich in erster Linie auf den Airbus A380 und die Boeing 777, Qatar setzt auf die kleineren 787 und A350.

   Die Stornierung hat auch Auswirkungen auf den Triebwerkhersteller Rolls-Royce, dessen Orderbuch deswegen um rund 3,5 Prozent auf 2,6 Milliarden britische Pfund zurückgeht.

   Mitarbeit: Rory Jones und Rory Gallivan.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/mgo/smh

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   June 11, 2014 07:31 ET (11:31 GMT)

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