05.09.2023 13:29:43

ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

S&P Global: Deutscher Servicesektor fällt in Kontraktionszone

Die deutschen Dienstleistungsanbieter sind im August erstmals seit acht Monaten wieder in die Schrumpfungszone abgerutscht. Der von S&P Global für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel auf 47,3 von 52,3 Punkten, wie aus den finalen Daten für den August hervorgeht. Zunächst war für August ein Wert von 47,3 ermittelt worden, dessen Bestätigung Volkswirte erwartet hatten.

S&P Global: Wirtschaft der Eurozone beschleunigt Talfahrt

Die Eurozone-Wirtschaft ist im August so stark geschrumpft wie zuletzt im November 2020. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft der Eurozone, der Industrie und Dienstleistungen umfasst, fiel auf 46,7 Zähler von 48,6 im Vormonat, wie S&P Global bei einer zweiten Veröffentlichung berichtete. Beim ersten Ausweis war ein Rückgang auf 47,0 Punkte gemeldet worden. Volkswirte hatten eine Bestätigung dieses Werts erwartet.

Eurozone-Erzeugerpreise setzen Abwärtstrend im Juli fort

Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone haben im Juli ihren Abwärtstrend fortgesetzt. Die Preise auf der Erzeugerstufe sanken im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten im Konsens ihrer Prognosen einen Rückgang um 0,6 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 7,6 Prozent niedriger. Das entsprach der Prognose.

EZB-Chefökonom: Inflation weiter hoch - Kerninflation verliert Schwung

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, hat den Rückgang der Kerninflation im Euroraum im August begrüßt, aber andererseits das insgesamt hohe Inflationsniveau betont und auf die aus Sicht der EZB hohe Unsicherheit verwiesen. Lane sagte in einem Interview mit The Currency: "Die jüngsten Daten zeigen, dass die Inflation insgesamt bei 5,3 Prozent liegt, was nach wie vor hoch ist, aber wenn man nach Signalen für eine Dynamik und eine Richtungsänderung sucht, würde ich die Tatsache hervorheben, dass es eine gewisse Abschwächung bei der Waren- und Dienstleistungsinflation gegeben hat, was eine willkommene Entwicklung ist."

Centeno warnt vor zu starker EZB-Zinserhöhung

EZB-Ratsmitglied Mario Centeno hat seine Kollegen im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) davor gewarnt, die Zinsen zu stark anzuheben. In einer auf der Website der portugiesischen Zentralbank veröffentlichten Analyse schrieb Centeno: "Auf geldpolitischer Ebene zeigt sich zunehmend das Risiko, dass zu viel getan wird." De Inflation sinke schneller als sie zuvor gestiegen sei und die Wirtschaft passe sich den veränderten Finanzierungsbedingungen an. Der Gouverneur der portugiesischen Zentralbank gilt als ausgesprochene geldpolitische "Taube".

EZB: Inflationserwartungen von Konsumenten im Juli uneinheitlich

Die Inflationserwartungen von Konsumenten im Euroraum haben sich im Juli uneinheitlich entwickelt, lagen aber immer noch deutlich oberhalb des Inflationsziels der EZB von 2 Prozent. Wie aus der jüngsten Konsumentenumfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, erwarteten die Konsumenten, dass die Verbraucherpreise in den nächsten zwölf Monaten um 3,4 (Juni: 3,4) Prozent steigen werden. Auf Sicht von drei Jahren sahen sie die Inflation bei 2,4 (2,3) Prozent.

Deutsche Bank: EZB könnte ihre Zinsen wenn nötig weiter anheben

Die Analysten der Deutschen Bank erwarten, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) seine Zinsen in der nächsten Woche unverändert lassen wird. Sie finden aber die Aussage führender EZB-Offizieller, dass die Zentralbank ihre Zinsen wenn nötig weiter anheben und dort für längere Zeit belassen würde ("lower and longer"), für glaubwürdig.

FSB sorgt sich um Schuldentragfähigkeit bei steigenden Zinsen

Der Financial Stability Board (FSB) ist besorgt, dass die wegen der hohen Inflation notwendigen höheren Zinsen die Fähigkeit der Wirtschaftsakteure beeinträchtigen könnten, die nach historischen Maßstäben hohen Schulden zu bedienen. In einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, die sich demnächst im Neu Delhi treffen, fordert FSB-Chairman Klaas Knot, die Asset-Qualität in den Sektoren, die am empfindlichsten auf höhere Zinssätze reagieren, wie zum Beispiel Immobilien, genau zu überwachen.

Lindner: Müssen mit Budget 2024 wieder fiskalische Resilienz gewinnen

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat seine Konsolidierungspolitik im Haushalt 2024 im Bundestag verteidigt und klar gemacht, dass die Bekämpfung der Inflation oberste Priorität besitzt. "Wer den Ausstieg aus der Krisenpolitik nicht findet, der gefährdet dauerhaft die Stabilität unseres Gemeinwesens", warnte Lindner bei der Einbringung des Budgetentwurfes für 2024 in den Bundestag. "Wir können uns uferlos neue Schulden schlicht nicht erlauben. Sie wären nicht finanzierbar", betonte er.

Bundesrechnungshof warnt "Ampel" wegen Sondervermögen vor Rechtsbruch

Der Bundesrechnungshof hat scharfe Kritik an den Plänen der Bundesregierung geübt, den Verwendungszweck des Sondervermögens für die Bundeswehr auszuweiten. "Die vorgesehene Ausweitung läuft dem vom Verfassungsgesetzgeber mit dem Sondervermögen verfolgten Zweck zuwider", heißt es in einem vertraulichen Bericht der Rechnungsprüfer an den Haushaltsausschuss des Bundestags, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Die obersten Finanzkontrolleure des Bundes warnten Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und die Ampelkoalition vor einem Rechtsbruch.

Bundestag setzt Heizungsgesetz für Freitag auf Tagesordnung

Der Bundestag wird am Freitag abschließend über das umstrittene Gebäudeenergiegesetz beraten. Eine entsprechende Aufsetzung des Tagesordnungspunktes beschloss das Parlament zu Beginn seiner Sitzungswoche in Berlin. Da zwischen den Fraktionen kein Einvernehmen über den von der Koalition vorgesehenen Termin zur Abstimmung für das Heizungsgesetz herrschte, musste der Bundestag über die Aufsetzung auf die Tagesordnung abstimmen.

VCI: Energieintensive Industrie mit Industriestrompreis in Deutschland halten

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat angesichts Vorstellung der Haushaltspläne durch Bundesfinanzminister Christian Lindner im Bundestag erneut auf die Einführung eines zeitlich beschränkten Industriestrompreises bestanden. "In den Etatplanungen der Bundesregierung fehlt die zwingend notwendige Position für den Erhalt der energieintensiven Wirtschaft am Standort Deutschland. Wir brauchen jetzt eine kluge und fokussierte Wirtschaftspolitik, die die vorhandenen finanziellen Ressourcen für wettbewerbsfähige Bedingungen der heimischen Industrie nutzt. Hierzu gehört vor allem bezahlbare Energie", sagte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI.

Umfrage: Über die Hälfte unzufrieden mit Klimapolitik der Regierung

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland findet die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung einer neuen Umfrage zufolge unzureichend. In einer Umfrage des Instituts Forsa für das RTL/ntv-"Trendbarometer" äußerten 51 Prozent der Befragten, die Koalition tue hier zu wenig. Nur 23 Prozent sind hingegen der Meinung, dass die Regierung in Sachen Klimaschutz genug unternehme. Obwohl viele mehr Einsatz für das Klima fordern, finden 76 Prozent, dass die Bundesregierung bei ihren Plänen zu wenig Rücksicht auf die finanziellen Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger nehme. Mit 60 Prozent war außerdem mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seine Partei mit ihrer Politik den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährden.

Frankreichs Präsident will landesweites ÖPNV-Ticket nach deutschem Vorbild

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will ein landesweit geltendes Abonnement für den Nahverkehr nach dem Vorbild des Deutschlandtickets einführen. "Ich habe den Verkehrsminister gebeten, dies mit den Regionen auf den Weg zu bringen, die sich beteiligen wollen", sagte Macron in einem etwa zweistündigen Interview auf dem Youtube-Kanal "HugoDécrypte". Geplant sei ein runder Tisch mit den Regionen.

UN-Generalsekretär: Afrika könnte "Supermacht der Erneuerbaren Energien" sein

UN-Generalsekretär António Guterres hat die internationale Gemeinschaft beim Afrika-Klimagipfel in Nairobi dazu aufgerufen, Afrika beim Wandel zu einer "Supermacht der Erneuerbaren Energien" zu helfen. "Erneuerbare Energien könnten das afrikanische Wunder sein. Aber wir müssen es möglich machen", sagte Guterres. Er appellierte besonders an die G-20-Staaten, im Kampf gegen den Klimawandel ihre "Verantwortung zu übernehmen". Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verkündeten derweil Investitionen in saubere Energien in Afrika in Höhe von 4,5 Milliarden Dollar.

+++ Konjunkturdaten +++

GB/Einkaufsmanagerindex Service Aug 49,5 - S&P Global/CIPS

GB/Einkaufsmanagerindex Service Aug PROG: 48,7 - S&P Global/CIPS

GB/Einkaufsmanagerindex Service Juli war 51,5 - S&P Global/CIPS

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

September 05, 2023 07:30 ET (11:30 GMT)

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