14.10.2022 13:29:49
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ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Wirtschaftsministerium: Deutsche Volkswirtschaft steht vor schwerem Winter
Das Bundeswirtschaftsministerium hat Deutschland eine deutlich eingetrübte Wirtschaftsentwicklung für die kommenden Monate vorausgesagt. "Die Konjunkturindikatoren deuten darauf hin, dass der deutschen Volkswirtschaft ein schwerer Winter bevorsteht", erklärte das Ministerium in seinem Monatsbericht. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Mitte der Woche bereits bekanntgegeben, dass die Bundesregierung noch mit einem Wachstum von 1,4 Prozent im laufenden Jahr rechnet. 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung dann nach der neuen Prognose um 0,4 Prozent rückläufig sein. "Deutschland steht somit vor einer Rezession", konstatierten Habecks Konjunkturexperten in dem Bericht.
EZB startet Bilanzabbau im zweiten Quartal 2023 - Agentur
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird mit dem Abbau ihrer Bilanz laut einem Agenturbericht "irgendwann im zweiten Quartal" des nächsten Jahres beginnen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf drei Quellen schreibt, könnte die EZB ihre Aussagen zur Wiederanlage der Tilgungsbeträge fällig gewordener Anleihen bereits bei den Ratssitzung Ende Oktober entsprechend anpassen. Einen festen Zeitplan könnte sie dann im Dezember liefern.
EZB-Modell sieht Ende des Zinszyklus bei 2,25 Prozent - Agentur
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen im aktuellen Zyklus laut einem von ihr verwendeten Modell weniger stark anheben müssen als an den Finanzmärkten erwartet, um mittelfristig 2 Prozent Inflation zu erreichen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf vier Quellen schreibt, sieht das Modell einer "Target-Consistent Terminal Rate" den Leitzins bei 2,25 Prozent.
EZB-Falken wollen Bilanzverkleinerung ab Anfang 2023 - Agentur
Die geldpolitischen Falken im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wollen, dass die EZB Anfang nächsten Jahres mit einer Verkleinerung ihrer Bilanz beginnt. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichtet, könnte dafür ein Handlungsrahmen geschaffen werden, der eine passive Bilanzverkleinerung vorsieht. Die EZB würde in diesem Fall Anleihen nicht aktiv verkaufen, sondern fällig werdende Papiere nicht mehr ersetzen.
EZB/De Guindos: Fiskalpolitik muss Geldpolitik unterstützen
EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat die Regierungen des Euroraums aufgefordert, die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem Kampf gegen die Inflation fiskalpolitisch zu unterstützen. In einem Interview mit der litauischen Zeitung Verslo zinios machte De Guindos zudem klar, dass die EZB ihre Geldpolitik an der Inflationsentwicklung ausrichten werde, die derzeit dichter an dem im September veröffentlichten Risikoszenario verlaufe.
Rabobank: BoE-Geschehnisse halten EZB von Bond-Verkauf ab
Die Analysten der Rabobank nehmen an, dass Rufe nach einer aktiven Bilanzverkleinerung im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) nach dem missglückten Versuch der Bank of England (BoE) verstummt sind. "Statt aktiver Anleiheverkäufe deuten die jüngsten Leaks darauf hin, dass eine passive Reduzierung der Bilanz, also ein Stopp der Reinvestition der Erlöse aus fällig werdenden Anleihebeständen, die bevorzugte Option sein könnte", schreiben sie in einem Kommentar.
Britischer Schatzkanzler führt Krisengespräche in London - Presse
Der britische Schatzkanzler Kwasi Kwarteng hat Washington verlassen und sich auf den Weg zurück in die Downing Street gemacht, wo er sich zu möglichen Plänen äußern wird, die angekündigten Steuersenkungen entweder zu verschieben oder zurückzunehmen. Die Financial Times berichtete unter Berufung auf eine Regierungsquelle, die Abreise des Ministers sei notwendig, um den neuen Plan den Abgeordneten und der Öffentlichkeit vor der vollständigen Verkündigung am 31. Oktober zu vermitteln.
Nouripour: Grüne lehnen Akw-Laufzeitverlängerung und neue Brennstäbe ab
Grünen-Parteichef Omid Nouripour hat sich vor Beginn des Parteitags in Bonn gegen eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und den Ankauf neuer Brennstäbe ausgesprochen. Die Grünen unterstützten einen Streckbetrieb für zwei der verbliebenen Akws bis zum Frühjahr kommenden Jahres, um die Netzstabilität zu gewährleisten, wie Nouripour im ARD-Morgenmagazin erklärte. Eine generelle Laufzeitverlängerung bis 2024 mit dem damit verbundenen Kauf neuer Brennelemente, wie vom Koalitionspartner FDP gefordert, lehnte er ab.
Berlin und Brüssel machen wegen steigender Flüchtlingszahlen Druck auf Serbien
Wegen der steigenden Flüchtlingszahlen über die Balkanroute machen Deutschland und die EU-Kommission Druck auf Serbien, die Visaregeln für Migranten zu verschärfen. "Serbien muss jetzt die Visapraxis ändern", forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bei einem Treffen mit ihren EU-Kollegen in Luxemburg. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson schloss als Druckmittel auch eine erschwerte Einreise für serbische Staatsbürger nicht aus.
Einigung auf Regierung mit Unterstützung der Rechtsradikalen in Schweden
In Schweden haben sich drei Parteien des rechten Lagers auf die Bildung einer Regierung geeinigt, die erstmals auch von den rechtsradikalen Schwedendemokraten unterstützt wird. Wie der Parteichef der konservativen Moderaten, Ulf Kristersson, mitteilte, vereinbarten Moderate, Christdemokraten und Liberale, "eine Regierung zu bilden und mit den Schwedendemokraten im Parlament zusammenarbeiten". Kristersson soll nun am Montag zum Ministerpräsidenten gewählt werden.
Irland überdenkt wegen Ukraine-Kriegs militärische Neutralität
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in Irland ein Umdenken über die traditionelle militärische Neutralität angestoßen. Zwar sei die Bevölkerung weiterhin nicht bereit für einen Nato-Beitritt, sagte der irische Europaminister Thomas Byrne der Nachrichtenagentur AFP am Rande eines Frankreichbesuchs. Gleichzeitig sehe die Bevölkerung derzeit angesichts der Lage in der Ukraine, "dass Verteidigung etwas anderes ist Angriff".
EU besorgt über türkisches Gesetz gegen "Falschnachrichten"
Die Europäische Union sieht das neue türkische Gesetz gegen die Verbreitung von "Falschnachrichten" mit großer Sorge. "Wir befürchten, dass es die Meinungsfreiheit und die unabhängigen Medien in der Türkei weiter einschränken könnte", sagte der Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Peter Stano, in Brüssel. Besonders heikel seien die möglichen Gefängnisstrafen, betonte er.
Erdogan ordnet Bau von Projekt für russisches Gas an
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Bau neuer Gasinfrastruktur in der Türkei für die Weiterverteilung russischer Lieferungen angeordnet. Er und Russlands Präsident Wladimir Putin hätten das türkische Energieministerium und die zuständige Stelle in Russland aufgefordert, gemeinsam daran zu arbeiten, sagte Erdogan laut türkischen Medienberichten auf dem Rückflug vom kasachischen Astana zu Journalisten.
Nordkorea feuert Kurzstreckenrakete und dutzende Artilleriegeschosse ab
Nordkorea hat am Freitag eine Kurzstreckenrakete und dutzende Artilleriegeschosse abgefeuert und Kampfflugzeuge im Grenzgebiet zu Südkorea aufsteigen lassen. Das nordkoreanische Militär, das sich nur selten zu Raketenstarts äußert, erklärte laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA, die Aktionen seien eine Reaktion auf eine "provokative" südkoreanische Artillerieübung nahe der Grenze gewesen. Pjöngjang habe daher "starke militärische Gegenmaßnahmen" ergriffen. Seoul warnte vor einer Zunahme der "militärischen Spannungen".
+++ Konjunkturdaten +++
Eurozone/Handelsbilanz Aug Defizit 50,9 Mrd EUR (Vj Überschuss 2,8 Mrd EUR)
Eurozone/Exporte Aug +3,5%, Importe +5,5% gg Vormonat - saisonbereinigt
Eurozone/Handelsbilanz Aug saisonbereinigt Defizit 47,3 Mrd EUR (Juli: Defizit 40,5 Mrd EUR)
DJG/DJN/AFP/apo
(END) Dow Jones Newswires
October 14, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)
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