22.02.2014 10:54:32

UAW will sich mit Niederlage in US-Werk von VW nicht abfinden

   Von Melanie Trottman

   Das Ringen um die Einrichtung eines Betriebsrats im VW-Werk im US-Bundesstaat Tennessee steht vor einer neuen Runde. Die Arbeitnehmer im Werk in Chattanooga hatten sich in einer Abstimmung zwar gegen den von der Gewerkschaft UAW und Volkswagen geplanten Betriebsrat ausgesprochen. Die UAW will die Wahl jedoch wiederholen lassen.

   Die Gewerkschaft begründet ihre Vorbehalten gegen das Wahlergebnis mit der Einflussnahme von außen und von politischer Seite. Insbesondere die Republikaner hatten Vorbehalte gegen die Gründung eines Betriebsrats geäußert. Der Südosten der USA ist weitgehend gewerkschaftsfrei und gilt auch deshalb für viele Unternehmen als interessanter Standort für Investitionen. Mit einem Volkswagen-Betriebsrat hätte die UAW einen Fuß in die Tür bekommen. Gegner der Gewerkschaft wollten dies verhindern, so gab es unter anderem Plakataktionen oder Radiowerbung gegen die Bildung des Betriebsrates.

   Die UAW beklagt sich nun darüber und will eine Neuwahl erzwingen. Der Antrag darauf wurde bei der zuständigen Behörde, dem National Labor Relations Board (NLRB), eingereicht. Die NLRB will sich die Argumente der Gewerkschaft jetzt anschauen und dann entscheiden.

   Die UAW sieht durch die Einflussnahme von außen das Recht der Arbeiter im Werk Chattanooga beschnitten, sich frei von Drohungen und Beeinflussung eine eigene Meinung über den Betriebsrat zu bilden. So führt die Gewerkschaft beispielsweise an, dem VW-Werk sei mit dem Entzug staatlicher finanzieller Vergünstigungen gedroht worden.

   Rechtsanwälte zeigten sich einer solchen Argumentation gegenüber aber skeptisch. Art Schwartz von der auf Kollektivarbeitsrecht spezialisierten Kanzlei Labor and Economics Associates sagte, die Gewerkschaft werde es mit ihren Vorbehalten gegen das Wahlergebnis schwer haben. Man könne Politikern schwer verbieten, sich zu einer für die Öffentlichkeit wichtigen Frage zu äußern.

   Die Beschäftigten im US-Autowerk Chattanooga hatten sich vor einer Woche in einer Wahl gegen den Betriebsrat ausgesprochen. Dagegen votierten 712 Beschäftigte, dafür stimmten 626. Aus Sicht der Gewerkschaft war dies ein "knappes" Ergebnis, das ohne Einflussnahme anders ausgefallen wäre.

   Drohungen blieben auch nach der Wahl in Chattanooga nicht aus. So sagte der VW-Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh nach der Abstimmungsniederlage in der Süddeutschen Zeitung, künftige Investitionen in den USA könnten davon abhängig gemacht werden, wie es in dem Werk in Tennessee mit der Mitbestimmung weitergehe. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein weiterer VW-Standort in den USA, sofern dort noch einer aufgebaut werden soll, nicht unbedingt wieder in den Süden gehen muss." Volkswagen wollte zu dem Antrag der Gewerkschaft auf Neuwahlen keine Stellung nehmen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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