23.09.2019 11:55:00

Thomas Cook - Österreich-Kunden bekommen Geld im Insolvenzfall zurück

Sollte die Insolvenz des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook auch auf Österreich überschwappen, würden die österreichischen Kunden ihr Geld zurückbekommen. Reiseveranstalter müssen sich hierzulande für den Insolvenzfall absichern. Abwickler für die Thomas Cook Austria ist Allianz Worldwide Partners (AWP P&C S.A.). Konsumentenschützer Peter Kolba rät Touristen, sich dort zu melden.

Eine Insolvenz auch in Österreich hält der Experte des Verbraucherschutzvereins (VSV) für wahrscheinlich. Thomas Cook selbst weist auf seiner österreichischen Website darauf hin, dass derzeit "letzte Optionen" ausgelotet würden. "Sollten diese scheitern, sehen wir uns gezwungen einen Insolvenzantrag zu stellen", heißt es. Den Verkauf von Reisen hat das Unternehmen eingestellt. Die Durchführung bereits gebuchter Reisen wird nicht gewährleistet.

Laut Kolba sind etwa 10.000 bis 15.000 österreichische Touristen betroffen. Im Falle einer Insolvenz können sich diese ihr Geld zurückholen. Sollte die Reise aufgrund der Pleite gar nicht mehr angetreten werden können, erstattet der Versicherer den Reisepreis zurück, so Kolba. Tritt die Insolvenz ein, wenn man sich bereits im Urlaub befindet, hat man Anspruch darauf, rasch und kostenlos in die Heimat gebracht zu werden. Betroffene müssen ihre Ansprüche binnen acht Wochen ab Eintritt der Insolvenz beim Abwickler anmelden.

Für Aufregung sorgen derzeit Fälle, in denen Hoteliers von Gästen Zahlungen verlangen und sie andernfalls nicht abreisen lassen. Die Hoteliers befürchten ihrerseits, um ihr Geld umzufallen. Auch in solchen Fällen sei man geschützt, sagte Kolba zur APA. Er verwies auf ein EuGH-Urteil aus dem Jahr 1998. "Dieses sagt klar, dass alles, was man unter Zwang bezahlen muss, damit man nach Hause kommt, auch von der Versicherung zu bezahlen ist."

In Österreich ist Thomas Cook der drittgrößte Anbieter von Pauschalreisen nach TUI und Rewe Austria Touristik. Der Veranstalter betreut jährlich rund eine Viertelmillion Reisenden. Ende 2017 beteiligte sich der Konzern mit seiner Airline Condor auch im Verfahren um insolvente Fluglinie Niki, und kooperierte später mit dem erfolgreichen Bieter Laudamotion. Vom Flughafen Wien aus gibt es aber keine Direktverbindungen mit Condor bzw. Thomas Cook. Der Schalter von Thomas Cook am Flughafen Wien sei derzeit nicht besetzt, hieß es am Montag am Flughafen Wien-Schwechat. Reisende werden auf einem Hinweiszettel an den Abwickler verwiesen.

Die österreichische Thomas Cook gehört zu 100 Prozent zur deutschen Gesellschaft (Thomas Cook Touristik GmbH). Diese wiederum gehört den Briten. Im englischen Insolvenzverfahren stelle Österreich einen Vermögenswert dar, sagte Gerhard Weinhofer, Mitglied der Geschäftsleitung von Creditreform, zur APA. Für sich betrachtet stehe die Österreich-Tochter mit ihren 75 Beschäftigten wirtschaftlich gut da.

Im Geschäftsjahr 2017/18 (per Ende September 2018) verbuchte die österreichische Thomas Cook laut WirtschaftsCompass einen Jahresgewinn von rund 586.000, nach 843.000 Euro davor. Der Bilanzgewinn stieg von rund 4,2 auf 4,7 Mio. Euro. Der Umsatz reduzierte sich von 177 auf 174 Mio. Euro.

(S E R V I C E: Für Österreich ist die AWP P&C S.A., Pottendorfer Straße 23-25, A-1120 Wien, Telefon: +43 1 525 03-0, Fax: +43 1 525 03-999, E-Mail: service@allianz-assistance.at der Insolvenzabwickler.)

(GRAFIK 1137-19) (Schluss) kan/kre

ISIN GB00B1VYCH82 WEB http://www.thomascookgroup.com/

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