Untersuchung |
19.10.2023 22:47:00
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Tesla, BYD & Co.: EU stellt EV-Hersteller wegen Dumpingpraktiken auf den Prüfstanden - Millionen-Schaden für Tesla?
• Anhebung des Zollsatzes könnte Tesla 500 Millionen Euro kosten
• Tesla-Konkurrent BYD zeigt sich sorglos
Anti-Dumpinguntersuchung
Die Europäische Union will die eigene Wirtschaft vor unfairer Konkurrenz aus dem Ausland, allen voran China, schützen. Wie die EU auf der offiziellen Website erklärt, treten Dumpingpraktiken auf, wenn Nicht-EU-Hersteller ihre Waren in der EU unter dem Normalwert verkaufen. Bei dem Normalwert handelt es sich entweder um den Preis des Produkts, wie er auf dem Heimatmarkt des Nicht-EU-Unternehmens angeboten wird, oder um einen Preis, der auf den Produktionskosten und dem Gewinn basiert. Wird in einer Untersuchung festgestellt, dass "die Einführer Dumping praktizieren und dies dem inländischen Wirtschaftszweig des Einfuhrlandes eine Schädigung verursacht hat, können Antidumpingmaßnahmen gegenüber den Einfuhren der betroffenen Ware eingeführt werden", erklärt die Europäische Kommission. Solche Maßnahmen können sich in verschiedenen Formen äußern: Wertzoll (besteuert nach Transaktionswert), spezifische Abgaben (je Erzeugnismenge besteuert) oder Preisverpflichtungen (der Ausführer verpflichtet sich, seine Erzeugnisse zu einem Mindestpreis zu verkaufen).
Laut einer Pressemitteilung der EU vom 4. Oktober 2023 leitete die Europäische Kommission zuletzt eine Untersuchung zu subventionierten Elektroautos aus China ein. "Die Europäische Kommission hat heute offiziell eine Antisubventionsuntersuchung zu den Importen batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) aus China eingeleitet. Die Untersuchung wird zunächst feststellen, ob BEV-Wertschöpfungsketten in China von illegaler Subventionierung profitieren und ob diese Subventionierung den BEV-Herstellern in der EU einen wirtschaftlichen Schaden verursacht oder zu verursachen droht", heißt es. Sollte sich innerhalb der Untersuchungen beides bewahrheiten, sollen Konsequenzen und Auswirkungen der Maßnahmen auf Importeure, Nutzer und Verbraucher geprüft werden. Basierend auf den Ergebnissen der Untersuchung werde die Kommission dann entscheiden, ob es im Interesse der Europäischen Union liegt, die Folgen der festgestellten unfairen Handelspraktiken zu mildern, indem sie Antisubventionszölle auf die Einfuhr von batterieelektrischen Fahrzeugen aus China einführt.
Tesla: Weniger Gewinn und höhere Preise?
Sollte dieser Fall eintreten, könnte dies auch Tesla teuer zu stehen kommen. Der US-amerikanische Hersteller produziert in seiner Gigafactory in Shanghai mehr für den Export als jeder einheimische Hersteller, wie das Handelsblatt erklärt. Damit hätte das von Elon Musk geführte Unternehmen durch die Untersuchung der EU mehr zu verlieren als seine Konkurrenten. Schmidt Automotive nach exportiere Tesla mit 190.000 Fahrzeugen im Jahr deutlich mehr in die EU als chinesische Marken, wie zum Beispiel Geely, so das Handelsblatt. Derzeit beträgt der Zollsatz laut Teslamag.de 10 Prozent. Dieser könnte jedoch angehoben werden, wenn die EU bei der Untersuchung zu dem Schluss kommt, dass Tesla von handelsrechtlich nicht zulässigen Subventionen in China profitiert. Wie stark der Zollsatz angehoben werde, könne sich hierbei von Hersteller zu Hersteller unterscheiden. Aus Reihen der EU-Kommission sei jedoch zu hören gewesen, dass man einen neuen Satz deutlich unterhalb 20 Prozent anstrebe. Als Ziel könnte man die 15 Prozent betrachten, die China üblicherweise auch für den Import der meisten Fahrzeuge erhebt. Für Tesla würde eine Erhöhung um 15 Prozent teuer werden. Wie Teslamag.de mit Verweis auf das Handelsblatt und Schmidt Automotive erklärt, würde dies zusätzliche 500 Millionen Euro an Zollgebühren bedeuten.
Dies würde natürlich auch die Gewinn-Marge unter Druck setzen. Entgegenwirken könnte man dem nur, indem man die Mehrkosten an die europäischen Kunden weitergebe. Dies sei jedoch fraglich, da die Preise für Model 3 und Model Y in diesem Jahr mehrfach gesenkt wurden. Beim Model Y wäre außerdem auch eine Produktionsverlagerung von Shanghai in die Gigafactory in Grünheide möglich, die derzeit noch nicht ausgelastet ist. Derzeit produziert Tesla den Model Y für den europäischen Markt noch in China, was vermutlich auf niedrigere Produktionskosten in der Volksrepublik zurückzuführen ist. Wenn Tesla, um erhöhte Zölle zu vermeiden, verstärkt auf die Produktion in Deutschland setzt, dürften die Herstellungskosten höher ausfallen als zuvor. Dies hätte zur Folge, dass entweder die Preise angehoben werden müssten oder dass Tesla geringere Gewinne erzielen würde. Wahrscheinlich würde es auf eine Kombination aus beidem hinauslaufen. Das Eingreifen der EU könnte also die Gigafactory in Deutschland stärken, aber gleichzeitig Elektroautos für Kunden im Binnenmarkt verteuern.
BYD: Keine Befürchtungen hinsichtlich der Zollanhebungen
Der zweitwichtigste Exporteur von Elektroautos aus dem chinesischen Markt ist BYD. Der Tesla-Konkurrent zeigt sich hinsichtlich der Dumpinguntersuchungen der EU jedoch gelassen, wie Teslamag.de berichtet. In der offiziellen Bekanntmachung werde deutlich, dass die laufende Untersuchung eher auf die absehbare Zukunft abzielt als auf die aktuelle Situation. Obwohl darin erwähnt wird, dass "der Marktanteil subventionierter Importe in die EU auf Kosten des hiesigen Wirtschaftszweigs rasch angestiegen ist", was sich auf die gegenwärtige Lage bezieht, legt die EU-Kommission auch "Beweise" vor, die darauf hindeuten, dass China über ungenutzte Elektroauto-Kapazitäten verfügt und diese in naher Zukunft erheblich ausbauen will. In diesem Zusammenhang könnte insbesondere BYD in den Fokus rücken, da das Unternehmen, ähnlich wie andere chinesische Hersteller, auf der diesjährigen IAA gezeigt hat, welche Entwicklungen im Bereich Elektroautos von ihnen zu erwarten sind. Der lokale Marktführer scheint jedoch von der laufenden EU-Untersuchung unbeeindruckt zu sein. Ein Sprecher von BYD äußerte sich entspannt und bekräftigte, dass das Unternehmen weiterhin ein starkes Wachstum in Europa anstrebt. Man werde der EU Daten vorlegen, die belegen, dass es in Bezug auf staatliche Subventionen nichts zu beanstanden gebe.
Redaktion finanzen.at
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