IPO voraus? 29.05.2023 21:27:00

SpaceX-Sparte als IPO-Kandidat: Warum Tesla-Aktionäre von einem Starlink-Börsengang profitieren könnten

SpaceX-Sparte als IPO-Kandidat: Warum Tesla-Aktionäre von einem Starlink-Börsengang profitieren könnten

• Tesla einziges Musk-Unternehmen an der Börse
• SpaceX könnte Druck von Tesla nehmen
• Starlink-IPO in Aussicht


Nur Musk-Konzern Tesla an der Börse

Tausendsassa Elon Musk leitet nicht nur den E-Autobauer Tesla. Bis zur Ablösung durch die künftige Chefin Linda Yaccarino im Juni ist der Unternehmer nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes im vergangenen Jahr noch CEO von Twitter, außerdem steht er neben Neuralink und The Boring Company auch dem Raumfahrtunternehmen SpaceX vor. Bis auf Tesla ist aber kein Unternehmen aus dem Musk-Universum börsennotiert. Wenn der Visionär der Technologiebranche Geld benötigt, etwa um die Twitter-Übernahme zu stemmen, bleibt ihm nur der Verkauf von Tesla-Aktien, die er im Rahmen seiner Kompensation für die CEO-Stelle beim E-Autobauer günstig erhält.

SpaceX als Börsenkandidat

Nach Ansicht von Al Root, leitender Redakteur bei "Barron's", benötigt Musk aber dringend ein weiteres Unternehmen, das an der Börse gehandelt wird, um den Druck von Tesla zu nehmen. Als wahrscheinlichsten Kandidaten aus der Musk-Konzernsammlung sieht Root hier SpaceX. "Das Unternehmen als äußerst erfolgreich zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung", so der Publizist in einem Beitrag für das Wirtschaftsmagazin. "SpaceX schickt Astronauten zur Internationalen Raumstation und umkreist die Erde mit seinen Starlink-Satelliten. Das Unternehmen hat sogar das marode US-Raumfahrtprogramm wiederbelebt und ihm zu einer weltweiten Vormachtstellung verholfen." Mit einer Million Starlink-Abonnenten Ende 2022 und einem möglichen Umsatz von 150 bis 300 Millionen US-Dollar pro Raketenstart dürften sich die Kassen des Virgin Galactic- und Blue Origin-Konkurrenten außerdem nach und nach mehr füllen.

SpaceX lässt Konkurrenten alt aussehen

Gegenüber den Rivalen habe sich SpaceX in den letzten Jahren durchsetzen können, so Root. Das Starship-Trägersystem biete mehr als die doppelte Nutzlastkapazität des Space Launch Systems (SLS) der NASA. Darüber hinaus zeichnen sich die Starship-Raketen durch ihre vollständige Wiederverwendbarkeit aus, während bei derzeitigen SpaceX-Raketen nur manche Komponenten erneut genutzt werden können. Auch Credit Suisse-Analyst Scott Deuschle ist überzeugt davon, dass SpaceX als Gewinner der Raumfahrtbranche hervorgehen wird. "Wir glauben, dass ein erfolgreicher Orbitalstart des SpaceX-Raumschiffs das wichtigste Ereignis in der Entwicklung der Weltraumwirtschaft seit dem Start des Sputniks im Jahr 1957 sein könnte", so der Stratege laut Barron’s. So könne das Unternehmen die Kosten für das Vordringen in eine niedrige Erdumlaufbahn mithilfe seiner Größe, der Wiederverwendbarkeit von Komponenten sowie der einfachen Herstellung der Raketen um den Faktor 30 senken.

Starlink-IPO bereits 2021 angekündigt

Bereits 2021 gab Musk einen Ausblick auf einen Börsengang der SpaceX-Sparte Starlink. Der Anbieter von schnellem Satelliteninternet könne den Weg an die Börse finden, wenn der Umsatz besser abzuschätzen sei, so der Unternehmer damals in einem Tweet.

Dies könne jedoch noch "mindestens ein paar Jahre" dauern, hieß es 2021. "Ein früherer Börsengang wäre sehr schmerzhaft. Ich werde mein Bestes tun, um langfristigen Tesla-Aktionären den Vorzug zu geben", schrieb Musk.

Starlink-IPO könnte Musk Milliardenpolster einbringen

Root sieht den passenden Zeitpunkt nun aber gekommen. In der letzten Finanzierungsrunde im Januar 2023 konnte sich SpaceX eine Kapitalspritze in Höhe von 750 Millionen US-Dollar sichern und wurde in diesem Zuge mit einem Wert von 137 Milliarden US-Dollar bewertet, wie "CNBC" berichtete. Sollte tatsächlich nur die Starlink-Sparte an der Börse gelistet werden, sei ein Marktwert von 70 Milliarden US-Dollar denkbar, so Root. Damit wäre eine weitere Finanzierungsrunde obsolet und Musk, der dem Portal zufolge derzeit etwa 42 Prozent des Unternehmens hält, hätte damit Zugriff auf ungefähr 30 Milliarden US-Dollar an Starlink-Aktien. Sollte der Unternehmer dann erneut große Geldmengen benötigen, könnte er sich also von Papieren der Weltraumsparte trennen - was vor allem Tesla-Aktionären gefallen dürfte, die in den letzten Monaten immer wieder unter Musks Verkaufseskapaden und dem damit einhergehenden Kursschwund litten.

"Ich bin verwirrt, warum der Vorstand zugelassen hat, dass Elon den Aktienkurs von Tesla abstürzen lässt", kritisierte auch Tesla-Großaktionär Leo Koguan laut dem Magazin "Warum verkauft er nicht Aktien von SpaceX?"

Nachfrage nach SpaceX-Anteilen eingebrochen

Gebremst wird die Euphorie über den Börsengang jedoch durch den derzeitigen Handel mit Unternehmensanteilen des Raumfahrtkonzerns. Auf Plattformen, auf denen Vertragspartner Anteile von nicht-börsennotierten Unternehmen kaufen können, haben die SpaceX-Aktien zuletzt einen Nachfrageeinbruch erlitten, wie Rainmaker-CEO Glen Anderson gegenüber Barron’s erklärte. "Wenn wir vor sechs Monaten einen SpaceX-Block bekamen, war er in zwei, drei Tagen verkauft", so Anderson. "Jetzt haben wir SpaceX-Blöcke seit zwei Monaten in den Büchern."

Im vergangenen Herbst stellte das Marktforschungsunternehmen CCS Insight das Starlink-IPO frühestens für 2025 in Aussicht.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Kevork Djansezian/Getty Images,SpaceX

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