12.03.2022 09:30:39

Selenskyj: Entführung von Bürgermeister 'Zeichen der Schwäche'

KIEW (dpa-AFX) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Freilassung des Bürgermeisters der von russischen Truppen besetzten Stadt Melitopol gefordert. Druck auf Bürgermeister oder ihre "physische Eliminierung" werde Russland nicht dabei helfen, ukrainische Städte zu übernehmen, sagte Selenskyj in einer Videoansprache in der Nacht zu Samstag. Ein derartiges Vorgehen sei ein "Zeichen der Schwäche" Russlands.

Kiew hatte am Freitag erklärt, dass der Bürgermeister des südukrainischen Melitopol, Iwan Fedorow, entführt worden sein soll. Dies ließ sich nicht unabhängig überprüfen. In einem Videofragment war zu sehen, wie Vermummte einen Mann aus einem zentralen Gebäude mitnehmen.

Moskau habe wohl damit gerechnet, mehr Unterstützung in der Ukraine vorzufinden, sagte Selenskyj weiter. Sie hätten aber keine Leute gefunden, die ihnen Städte einfach übergeben hätten.

Vor gut zwei Wochen hatte Russland zusammen mit den Separatisten aus Donezk und Luhansk einen Krieg gegen die Ukraine begonnen. Zuvor hatte Moskau die beiden seit 2014 von Kiew abtrünnigen Gebiete als unabhängig anerkannt. Die im südukrainischen Gebiet Saporischschja gelegene Stadt Melitopol zählt rund 150 000 Einwohner.

Selenskyj rief zudem russische Mütter vor allem von Wehrpflichtigen dazu auf, sich genau darüber zu informieren, wo ihre Söhne sich befänden. Sie sollten nicht glauben, wenn es hieße, diese würden auf Übungen geschickt. Russland hat vor wenigen Tagen den Einsatz von Wehrpflichtigen im Krieg gegen die Ukraine eingeräumt. Das Verteidigungsministerium in Moskau betonte allerdings, dass dies nicht von der Führung genehmigt worden sei./vee/DP/zb

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