24.08.2018 15:05:43
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RWE "sehr verwundert" über Schulzes Forderungen nach Rodungsstopp
BERLIN (Dow Jones)--Der Energiekonzern RWE hat mit Unverständnis auf die Forderungen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) reagiert, auf die Rodung im Hambacher Forst zu verzichten. "Wir sind über die Äußerung der Ministerin sehr verwundert", erklärte der Versorger.
Schulze verlangt, dass RWE während der Arbeiten der Kohlekommission keine Bäume im Wald am Tagebau Hambach fällen soll. Das Unternehmen will im Herbst die Kettensägen anwerfen lassen, damit der Abbau weiter vorgetrieben werden kann. Der Arbeitsplan der Kohlekommission sieht hingegen Sitzungen bis Jahresende vor.
Kommission will Hambacher Forst nicht thematisieren
Am Donnerstag hatten die vier Präsidenten der Kommission erklärt, dass der Hambacher Forst nicht in das Mandat der Kommission falle und diese Sichtweise von der Mehrheit der Mitglieder geteilt werde. Schulzes Sprecher bestätigte am Freitag, dass das Thema nicht in den Auftrag falle. Schulze habe sich geäußert, um einen Konsens überhaupt zu ermöglichen.
RWE hält die Abholzung hingegen für notwendig, damit die Förderung der Braunkohle nicht zum Stillstand kommt. "Die Rodungen beruhen auf einer klaren Rechtsgrundlage und sind ein normaler betrieblicher Vorgang. Da wir im letzten Jahr freiwillig auf Rodungen verzichtet haben, sind die zeitlichen Puffer aufgebraucht", erklärte der Stromerzeuger weiter. Das habe man der Ministerin persönlich und schriftlich dargelegt. RWE liegen die nötigen Genehmigungen der Behörden vor.
Die alte rot-grüne Landesregierung, der Schulze angehörte, hatte sich in einer Leitentscheidung zur Fortführung des Braunkohletagebaus in Nordrhein-Westfalen bekannt. Die Kohlekommission soll sich darum bemühen, Wege aufzuzeigen, wie in den drei Revieren neue Arbeitsplätze jenseits der Braunkohle entstehen können. Außerdem sollen die Experten der Politik einen Ausstiegspfad aus der Verfeuerung von Kohle zur Stromerzeugung vorlegen, bei der viel klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird.
Umweltverbände drohen mit Rückzug
Die im Gremium vertretenen Umweltverbände haben mit dem Auszug gedroht, sollte RWE den Hambacher Forst anfassen. Unterstützung erfahren sie von den Grünen, die den Wald ebenfalls erhalten wollen. "Die Kohlekommission kann nicht ernsthaft nach Lösungen suchen, wenn im Hambacher Wald gleichzeitig unter massivem Polizeischutz jahrhundertealte Eichen fallen", hieß es jüngst in dem Schreiben der Abgeordneten Oliver Krischer und Anton Hofreiter.
RWE hat ihnen mittlerweile geantwortet und tritt dem Argument entgegen, dass um den Wald herum gebaggert werden könnte. "Der Wald liegt mitten im Abbaufeld des Tagesbaus. Um die Kohle aus 400 Metern fördern zu können, werden standsichere Böschungen auf beiden Seiten des Tagebaus benötigt, mit einem zwingend einzuhaltenden Neigungswinkel", erklärte das Unternehmen in seiner Antwort. In das Schreiben hatte Dow Jones Newswires Einblick. Beim Aussparen der Bäume könnten keine standsicheren Böschungen gebildet werden.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/chg/bam
(END) Dow Jones Newswires
August 24, 2018 09:05 ET (13:05 GMT)
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