12.07.2013 15:19:33

ROUNDUP: US-Bankenprimus JPMorgan Chase erholt sich von Spekulationsdebakel

    NEW YORK (dpa-AFX) - Nach milliardenschweren Spekulationsverlusten im vergangenen Jahr startet JPMorgan (JPMorgan ChaseCo) Chase wieder durch. Im zweiten Quartal konnte die größte US-Bank einen Gewinn von unterm Strich 6,5 Milliarden Dollar (5,0 Mrd Euro) einfahren. Das waren 31 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. "Unsere Zahlen spiegeln die starke Leistung quer durch alle Geschäftsfelder wider", erklärte Bankchef Jamie Dimon am Freitag in New York.

    In der Vergangenheit hatten fehlgeschlagene Zockereien einer Londoner Abteilung ein tiefes Loch in die Bilanz gerissen und auch Dimon unter Druck gesetzt. Insgesamt lag der Schaden bei 6,2 Milliarden Dollar. Zwei Drittel davon musste JPMorgan Chase im zweiten Quartal 2012 verbuchen. Kritiker von Dimon scheiterten jedoch auf der Hauptversammlung mit dem Versuch, den mächtigsten Banker der Wall Street zu entmachten. Er konnte seine Doppelrolle als Firmenchef und Vorsitzender des Verwaltungsrats behalten.

'SEHEN SIGNALE, DASS ES DER US-WIRTSCHAFT BESSER GEHT'

    "Ich bin stolz auf dieses Unternehmen", sagte Dimon nun. Die Erträge - die gesamten Einnahmen - stiegen um 13 Prozent auf 26,0 Milliarden Dollar. Besonders das Investmentbanking legte kräftig zu. Im Privatkundengeschäft konnte die Bank weitere Rückstellungen über 1,5 Milliarden Dollar für faule Kredite auflösen, weil die Kunden ihre Raten wieder zuverlässiger zahlen. Dimon merkte allerdings an, dass die Nachfrage nach neuen Krediten nur langsam zunehme. Verbraucher und Firmen seien vorsichtig. "Nichtsdestotrotz sehen wir auf breiter Front Signale, dass es der US-Wirtschaft besser geht."

    JPMorgan Chase ist nicht nur die größte, sondern auch die erste namhafte US-Bank, die ihre Geschäftszahlen präsentiert. In der kommenden Woche folgen andere Schwergewichte wie Goldman Sachs , Bank of America oder Citigroup . Die Anleger wussten allerdings nicht ganz, was sie von den JPMorgan-Zahlen zu halten hatten. Obgleich der Gewinn besser ausfiel als gedacht, lag die Aktie vorbörslich zeitweise im Minus. Auch die anderen Bankaktien schwankten.

BRANCHE VOR VIELEN PROBLEMEN

    Die Banken sehen sich einer Reihe von Problemen gegenüber: Zum einen gehen schärfere gesetzliche Vorgaben ins Geld, zum anderen ist es schwierig, bei den derzeit niedrigen Zinsen etwas an Krediten zu verdienen. Die Banken reagieren darauf mit Sparprogrammen. Alleine bei JPMorgan Chase sank die Zahl der Mitarbeiter binnen eines Jahres um 9400. Der Wall-Street-Riese beschäftigte Ende Juni noch 157 900 Leute.

    JPMorgan Chase ist breit aufgestellt mit einem weltweiten Investmentbanking und einem auf den Heimatmarkt ausgerichteten Privatkundengeschäft. Das Institut mit Sitz in New York ist damit der Deutschen Bank vergleichbar. Der Gewinn im Investmentbanking stieg um 19 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Die Bank hilft etwa Unternehmen beim Gang an die Börse oder der Ausgabe von Anleihen. Dagegen warf das Privatkundengeschäft mit 3,1 Milliarden Dollar insgesamt 6 Prozent weniger ab als im Vorjahreszeitraum./das/DP/kja

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