ROUNDUP: United Internet legt zu und will noch mehr Kunden anlocken

MONTABAUR (dpa-AFX) - Der Boom beim mobilen Internet treibt United Internet weiter Kunden in die Arme. Wegen eines überraschend starken Anstiegs neuer Verträge im zweiten Quartal schraubte Konzernchef und Großaktionär Ralph Dommermuth das Jahresziel für kostenpflichtige Verträge nach oben, wie das TecDax-Schwergewicht (TecDAX) mit den Marken 1&1, GMX und Web.de am Mittwochabend in Montabaur mitteilte. Bei Umsatz und Ergebnis hatte der Konzern zweistellige Wachstumsraten eingefahren.

230 000 neue Kunden im zweiten Quartal, davon der Großteil im Mobilfunk, machten den Internetanbieter optimistischer. Im Gesamtjahr sollen nun 900 000 kostenpflichtige Neuverträge verkauft werden, bisher hatte das Ziel bei mehr als 800 000 gelegen. United Internet bietet Internet-Zugangsverträge für DSL und Mobilfunk an, daneben können Kunden Dienste rund um Webseiten und E-Mail buchen.

Aufgrund des Kundenanstiegs und der teilweisen Verlagerung auf lukrativere Verträge zog der Umsatz in den drei Monaten bis Juni im Jahresvergleich um elf Prozent auf 723,7 Millionen Euro an. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieb mit 125,5 Millionen Euro fast die Hälfte mehr übrig als vor einem Jahr. Das lag vor allem an niedrigeren Anlaufverlusten bei Anwendungen für Homepages, etwa für die rechtssichere De-Mail oder einen Webseiten-Baukasten.

Der Konzerngewinn sprang insgesamt um drei Viertel auf 68 Millionen Euro. Experten lobten die Zahlen. "Mehr hätte man sich kaum erhoffen können", schrieb Analyst Usman Ghazi von der Berenberg Bank. Zum Kursplus von zeitweise mehr als sieben Prozent an der TecDax-Spitze trug aber auch die zuletzt eher schwache Entwicklung der Aktie bei.

Die Zugangssparte mit DSL und Mobilfunk wächst etwas schneller als das Geschäft mit Anwendungen. Schließlich half United Internet hier mit Rabatten nach: In den ersten sechs Monaten wurden 20,6 Millionen Euro für Marketing ausgegeben, unter anderem günstige bis kostenfreie Tablets im Gegenzug für lukrative DSL-Tarife. Im zweiten Halbjahr soll das bereits das Ergebnis antreiben. Im Mobilfunkmarkt rechnet Dommermuth auch nach der Fusion von O2 und E-Plus auf dann nur noch drei Netzbetreiber mit weiter hohem Wettbewerb, wie er am Donnerstag auf einer Pressekonferenz sagte.

Bei den Anwendungen konzentrierte sich das Unternehmen eher darauf, Kunden in teurere Verträge zu locken - und konnte daher auch ohne viele Neukunden den Umsatz steigern. Im Ausland hatte United Internet in der Sparte zu Jahresbeginn zudem noch Probleme mit abwandernden Kunden, im abgelaufenen Quartal konnte die bisherige Jahresbilanz zumindest wieder auf "Null" gestellt werden.

Im Gesamtjahr erwartet United Internet beim Umsatz weiter ein Plus von zirka zehn Prozent. Der Erlös würde sich damit der Marke von drei Milliarden Euro annähern. Beim operativen Gewinn wird ein Anstieg um mehr als ein Viertel auf etwa 520 Millionen Euro erwartet./men/zb/fbr