08.11.2012 13:04:32

ROUNDUP: ProSiebenSat.1 wächst abseits des TV-Marktes

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media vz) macht gute Geschäfte im Internet und wächst trotz Gegenwind im heimischen Werbemarkt. "Wir haben in den letzten Jahren konsequent in Wachstumsmärkte investiert", sagte Konzernchef Thomas Ebeling am Donnerstag in München. Das zahlt sich aus: Im dritten Quartal war unter anderem das Digitalgeschäft ein wichtiger Wachstumstreiber für die Sendergruppe.

 

    Der Umsatz kletterte um gut sieben Prozent auf rund 637 Millionen Euro. Der um Sondereffekt bereinigte operative Gewinn legte um zwei Prozent auf 167,3 Millionen Euro zu. Unter dem Strich hat sich der Gewinn der Sendergruppe auf gut 61 Millionen Euro sogar mehr als verfünffacht. Dabei ging der Umsatz des wichtigen deutschen TV-Geschäfts wie erwartet leicht zurück, unter anderem auch, weil ProSiebenSat.1 keine Live-Rechte für die quotenstarken Olympischen Spiele hatte.

 

    Ebeling sieht aber auch für das deutsche TV-Geschäft wieder bessere Zeiten aufziehen. Das Segment sei positiv in das vierte Quartal gestartet. Der Konzern bestätigte zudem die Prognose für das laufende Jahr. Demnach soll der Umsatz im mittleren einstelligen Bereich zulegen. Zudem geht Ebeling davon aus, dass der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) den Vorjahreswert von 850 Millionen Euro übertreffen wird.

 

    Viel Freude machen Ebeling die Sender in Skandinavien, die erneut zulegten. Und die Geschäfte in Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland könnte der Sendergruppe sogar noch ein dickes Weihnachtsgeschenk bescheren. Vor einigen Wochen meldeten sich ungefragt Investoren, die an einer Übernahme interessiert sind. "Wir prüfen verschiedene Angebote", sagte Ebeling.

 

    Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen, betonte Ebeling. Er hatte im vergangenen Jahr bereits die Sender in Holland und Belgien zu Geld gemacht und mit dem Milliardenerlös den Schuldenberg des Konzerns merklich verkleinert. Vom Skandinavien-Geschäft wollte sich Ebeling mittelfristig eigentlich nicht trennen. Doch nun wurden die Karten im Poker um die Zukunft der Sparte Nordic neu gemischt.

 

    In Branchenkreisen heißt es, die Gebote lägen zwischen 1,2 und 1,4 Milliarden Euro - ein verlockendes Angebot und fast das zehnfache des Jahresgewinns. Von so einem Geldsegen, spekulieren Marktbeobachter, könnten auch die Aktionäre etwa durch eine Ausschüttung profitieren - eine Aussicht, die vor allem den Finanzinvestoren KKR und Permira gefallen dürfte, die die Sendergruppe kontrollieren.

 

    Über einen Ausstieg der Investoren wird seit langem spekuliert, denn das Geschäftsmodell von Unternehmen wie KKR oder Permira basiert darauf, Beteiligungen mit Gewinn wieder zu Geld zu machen - der Verkauf der nordischen Sender könnte im Fall ProSiebenSat.1 helfen, das zu beschleunigen. Am Markt kamen die Zahlen vor allem wegen der Schwäche in Deutschland nicht gut an. Das Papier verlor am frühen Nachmittag mehr als drei Prozent./sbr/DP/zb

 

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