22.01.2009 15:34:00

ROUNDUP/Finanzkreise: Qimonda braucht weitere 300 Millionen Euro

        BERLIN/DRESDEN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Infineon -Tochter Qimonda   braucht zum Überleben noch mehr frisches Geld. Qimonda habe in den Verhandlungen über staatliche Bürgschaften mitgeteilt, dass es kurzfristig zusätzlichen Finanzbedarf von 300 Millionen Euro gebe, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Donnerstag aus Finanzkreisen. Qimonda benötige insgesamt über 600 Millionen Euro, für die vor allem der Staat bürgen soll, hieß es in den Kreisen. Ein Sprecher des Unternehmens wollte dazu keinen Kommentar abgeben.

    Erst kurz vor Weihnachten hatten Sachsen, Portugal und der Mutterkonzern Infineon ein Rettungspaket über 325 Millionen Euro zugesagt. Sachsen will sich mit 150 Millionen Euro beteiligen, Infineon mit 75 Millionen Euro und Portugal als einer der Qimonda- Standorte mit 100 Millionen Euro. Daneben ist eine Bürgschaft von Bund und Land Sachsen über 280 Millionen vorgesehen.

    In den vergangenen Wochen hatte der Freistaat immer wieder betont, dass sich seit dem am 16. Dezember angekündigten Hilfsangebot nichts geändert habe und die sächsischen Vorstellungen nicht verhandelbar sind. Dabei geht es um das Gesamtkonzept eines neuen Produkts, das dem Dresdner Werk das Leben sichern soll und einen Technologiefortschritt von etwa 16 bis 18 Monaten bedeutet. "Wir glauben nach wie vor an die Mitarbeiter und an die Technologie von Qimonda", sagte Regierungssprecher Peter Zimmermann.

    Die "Sächsische Zeitung" (Donnerstag) hatte berichtet, dass Verhandlungen zur Qimonda-Rettung auf der Stelle treten. Ein Treffen im Bundeskanzleramt am Mittwochabend habe keinen Durchbruch gebracht, berichtet die Zeitung. Der stellvertretende Regierungssprecher Andreas Beese dementierte, dass es Gespräche gegeben habe.

    Der Konzern mit seinen Werken in Dresden, München und Porto in Portugal leidet seit langem unter dem dramatischen Preisverfall bei Speicherchips und der Konkurrenz aus Fernost. Eine Insolvenz von Qimonda könnte gravierende Folgen für den großen sächsischen Halbleiter-Standort "Silicon Saxony" mit rund 40.000 Beschäftigten haben.

    Bis zum Frühjahr sollen im Werk Dresden von rund 3.200 Stellen 950 abgebaut werden. Im Werk München sind es 600. Weltweit sind bei Qimonda 13.000 Menschen beschäftigt./tb/gj/DP/she

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