19.04.2013 11:43:38

ROUNDUP: Commerzbank rechnet mit Verlust im ersten Quartal

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die teilverstaatlichte Commerzbank erwartet wegen der Belastungen aus dem geplanten Stellenabbau für das erste Quartal 2013 einen Verlust. Zwar sei das Institut "operativ solide gestartet", sagte Vorstandschef Martin Blessing am Freitag bei der Hauptversammlung in Frankfurt. Jedoch würden knapp 500 Millionen Euro Kosten für den Konzernumbau verbucht, so dass unter dem Strich rote Zahlen stehen dürften.

    "Zudem verspricht 2013 insgesamt kein einfaches Jahr zu werden", sagte Blessing. "Die Schuldenkrise wird uns im laufenden Jahr weiter intensiv beschäftigen. Die Ergebnissituation der gesamten Branche wird herausfordernd bleiben." Eine konkrete Prognose blieb Blessing erneut schuldig. Von 2014 an soll sich der Konzernumbau auszahlen. Bis 2016 sollen 4.000 bis 6.000 Vollzeitstellen wegfallen - ein Fokus liegt auf dem Privatkundengeschäft.

    Die Commerzbank-Aktien, die schon am Morgen im Minus standen, reagierten kaum auf die Aussagen von der Hauptversammlung. Zuletzt lagen sie gut ein Prozent im Minus und gehörten damit zu den schwächsten Dax-Werten. Der Verlust war am Markt erwartet worden. Für Anleger bleibe die kommende Kapitalerhöhung wie ein Damokles-Schwert über der Aktie, sagte ein Börsianer. Erst wenn diese vollzogen ist, gebe es Chancen für eine Erholung.

MIT KAPITALERHÖHUNG STAAT LOSWERDEN

    Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus will erneut frische Milliarden am Markt einsammeln, um den Staat abzuschütteln. Blessing warb bei den Aktionären um Zustimmung zu der Kapitalerhöhung. Geplant ist die Ausgabe neuer Aktien im Volumen von 2,5 Milliarden Euro mit Bezugsrechten für die bisherigen Anteilseigner. Weil durch eine parallele Kapitalmaßnahme die Anteile von Kleinaktionären zusätzlich verwässert werden, kündigten einige Anteilseigner Widerstand gegen die Pläne an.

    Die verbliebenen Hilfen müssten durch hartes Kernkapital ersetzt werden, erklärte Blessing. "Ganz gleichgültig, ob aus erwirtschafteten Gewinnen oder im Rahmen einer Kapitalerhöhung: Es wird stets um Mittel gehen, auf die der Aktionär in der einen oder anderen Weise verzichten muss."

SPIELRAUM FÜR DIVIDENDEN

    Die Tilgung der Rettungsgelder sei der "Einstieg in den Ausstieg des Staates als Aktionär", betonte Blessing. Der Schritt eröffne Spielraum für Dividenden: "Gerade dieser Faktor ist für Sie als Aktionäre von großer Relevanz." Seit fünf Jahren zahlt die Commerzbank keine Dividende, auch für 2013 wird es mit ziemlicher Sicherheit keine Gewinnausschüttung geben.

    Der seit der Finanzkrise 2008/2009 teilverstaatlichte Dax (DAX)-Konzern strebt an, sowohl die restlichen Hilfsgelder des staatlichen Rettungsfonds Soffin (1,63 Mrd Euro) als auch die Stille Einlage des Versicherungskonzerns Allianz (750 Mio Euro) zurückzuzahlen. In der Folge will der Soffin seinen Anteil an der Bank von 25 Prozent unter 20 Prozent senken. Damit würde der deutsche Staat sein Recht zur Blockade wichtiger Entscheidungen (Sperrminorität) aufgeben./ben/enl/DP/kja

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