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12.03.2013 12:57:33
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ROUNDUP 2: Munich Re wird für 2013 bescheidener - Zinstief und Preiskampf
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Niedrigzinsen und ein heftiger Preiskampf machen dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re (Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft) 2013 das Leben schwerer. Vorstandschef Nikolaus von Bomhard rechnet nach dem überraschend guten Jahr 2012 für das laufende Jahr mit weniger Prämieneinahmen und einem Gewinnrückgang von 3,2 Milliarden auf knapp 3 Milliarden Euro. Erst 2014 soll es unter dem Strich wieder aufwärts gehen, wie der Konzern am Dienstag in München ankündigte. Analysten hatten die Aussichten jedoch noch pessimistischer eingeschätzt.
Die Munich-Re-Aktie reagierte mit Kursgewinnen auf die Nachrichten. Bis zur Mittagszeit legte das Papier um 0,76 Prozent auf 145,849 Euro zu. Branchenexperte Thorsten Wenzel von der DZ Bank bezeichnete die Ziele des Vorstands als eher konservativ. LBBW-Analyst Werner Schirmer zeigte sich hingegen erfreut.
Die Munich Re rechnet nicht damit, dass sie den Erfolg von 2012 in diesem Jahr wiederholen kann. "Für 2013 streben wir ein Ergebnis von annähernd drei Milliarden Euro an", sagte Vorstandschef von Bomhard. Dabei drücken die Niedrigzinsen auf den Gewinn. Die milliardenschweren Kapitalanlagen des Konzerns dürften in diesem Jahr nur noch eine Rendite von 3,3 Prozent abwerfen, schätzt Finanzchef Jörg Schneider. Im vergangenen Jahr waren es noch 3,9 Prozent.
Unterdessen muss sich die Munich Re mit dem Preiskampf in der Rückversicherung auseinandersetzen. Schon bei der Vertragserneuerung im Schaden- und Unfallgeschäft zum Jahreswechsel verzichtete der Konzern auf unrentables Geschäft. Für das Gesamtjahr rechnet Vorstandschef von Bomhard nun auch konzernweit mit eher sinkenden Prämieneinnahmen: Nach knapp 52 Milliarden Euro im Vorjahr sollen es nun 50 bis 52 Milliarden sein.
Die Aktionäre können sich allerdings schon jetzt an eine höhere Dividende gewöhnen. Für 2012 soll die Ausschüttung von 6,25 auf 7,00 Euro je Aktie steigen und auch in den kommenden Jahren auf diesem Niveau bleiben, wie von Bomhard ankündigte. Ob der Konzern zusätzlich Geld über einen Aktienrückkauf an die Anteilseigner zurückgibt, hielt sich der Vorstand offen. Dies hänge von möglichen Zukäufen und der Entwicklung der Kapitalmärkte ab.
Im vergangenen Jahr hatte die Munich Re dank geringer Katastrophenschäden und lukrativer Börsengeschäfte unter dem Strich 3,2 Milliarden Euro verdient. Der Großteil des Jahresgewinns stammte mit 3,1 Milliarden Euro aus der Rückversicherung, die von geringen Katastrophenschäden profitierte. Insgesamt musste die Munich Re 1,3 Milliarden Euro für die Folgen von Naturkatastrophen ausgeben. In 2011, dem bislang schlimmsten Katastrophenjahr für die Branche, war es mehr als dreimal so viel. Schwerster Schaden war diesmal Hurrikan "Sandy", der die Munich Re 800 Millionen Euro kostete. Die Havarie des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" im Mittelmeer belastete die Münchner mit 80 Millionen Euro.
Bei der Erstversicherungstochter Ergo, zu der auch die Krankenversicherung DKV und D.A.S. Rechtsschutz gehören, gab der Gewinn wegen hoher Abfindungszahlungen von 349 auf 289 Millionen Euro nach. Bei Ergo sollen bis Anfang nächsten Jahres 1.350 Arbeitsplätze wegfallen.
Im internationalen Gesundheitsgeschäft, das unter dem Namen Munich Health zusammengefasst ist, machten Probleme bei der Windsor Health Group in den USA den Münchnern zu schaffen. In kleinsten Geschäftsfeld des Konzerns verbuchte die Munich Re im vergangenen Jahr 92 Millionen Euro Verlust. Der zuständige Vorstand Wolfgang Strassl, gleichzeitig Arbeitsdirektor des Konzerns, muss Ende des Jahres gehen. Seine Aufgaben teilen sich künftig Vorstandschef von Bomhard und der Chef der Lebens-Rückversicherung, Joachim Wenning.
In diesem Jahr könnte Munich Health erneut in den roten Zahlen stecken. Die Kehrtwende im US-Geschäft soll bis Jahresende eingeleitet sein. Dazu hält sich der Vorstand alle Optionen offen./stw/csc/kja

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