13.11.2012 14:42:32

ROUNDUP 2: Aareal Bank forciert Neugeschäft - Gewinnrückgang im dritten Quartal

    WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank will im Neugeschäft stärker aufdrehen und dabei die Schwäche der Konkurrenz nutzen. Es gebe viele aussichtsreiche Projekte, sagte Vorstandschef Wolf Schumacher am Dienstag in Wiesbaden. Zu Jahresbeginn hatte sich das Unternehmen wegen der Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Schuldenkrise noch zurückgehalten und wollte zunächst seine Finanzierung in trockene Tücher bringen. Seitdem gibt es im Neugeschäft zunehmend Gas. Auch nach dem Jahreswechsel will die Gesellschaft diesmal nicht auf die Bremse treten und neues Kreditgeschäft machen, kündigte Schumacher an.

 

    Die Aareal Bank profitiert nach eigenen Angaben vom hohen Vertrauen der Investoren. Sie verfüge über stabile Einlagen der Wohnungswirtschaft, zudem seien ihre Pfandbriefe und Anleihen beliebt. Deshalb habe die Aareal Bank genügend Mittel, um weiter zu wachsen. Die Aktie verlor dennoch bis zum frühen Nachmittag rund 1,5 Prozent an Wert. Händler hatten mit mutigeren Aussagen gerechnet.

 

    Im dritten Quartal lag das Volumen neuer Kredite bei 1,3 Milliarden Euro. Das ist zwar weniger als die 3 Milliarden aus dem Vorjahreszeitraum, aber mehr als im ersten und im zweiten Quartal. Seit Jahresbeginn vergab die Bank neue Kredite im Volumen von knapp 3 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr peilt der Vorstand für das Neugeschäft das obere Ende der Spanne von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro an.

 

    "Unsere Deal-Pipeline ist für den Rest des Jahres und darüber hinaus gut gefüllt", sagte Schumacher. Dabei will er auch von der Schwäche der Konkurrenz profitieren. Mit dem Verschwinden der WestLB-Tochter Westimmo und der Abwicklung der Commerzbank-Sparte Eurohypo sieht die Aareal Bank gute Chancen, höhere Margen in der Gewerbeimmobilienfinanzierung durchzusetzen.

 

    Ganz aufgeben will die Bank ihre Vorsicht aber nicht. So parkt sie einen Teil ihrer Liquidität derzeit bei der Europäischen Zentralbank, im dritten Quartal waren es im Schnitt 4,2 Milliarden Euro. Dort gibt es zwar praktisch keine Zinsen, dafür verspricht die Notenbank Sicherheit und eine schnelle Verfügbarkeit der Gelder.

 

    Zudem sitzt die Aareal Bank weiter auf Stillen Einlagen des Bundes von 300 Millionen Euro. Auch daran will das Institut zunächst festhalten. Schumacher wies zur Begründung auf die anhaltend hohen Unsicherheiten wegen der ungelösten Schuldenkrise und der künftigen Regeln für Banken hin.

 

    Die Aareal Bank erfüllt nach eigenen Angaben schon jetzt die geplanten strengeren Kapitalanforderungen für die Finanzbranche (Basel III), die erst ab 2019 voll gelten sollen. Demnach kommt sie derzeit auf eine harte Kapitalquote von 10,3 Prozent. Die Deutsche Bank schafft hingegen nach eigenen Angaben derzeit nur rund 7 Prozent. Die Commerzbank kündigte vergangene Woche an, ihre Quoten immer über 9 Prozent halten zu wollen, aber jeweils nur unter Einbeziehung der Übergangsfristen.

 

    Im dritten Quartal zollte die Aareal Bank ihrer Anlagepolitik Tribut. Der Überschuss sackte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut acht Prozent auf 22 Millionen Euro ab. Der operative Gewinn ging um gut 10 Prozent auf 42 Millionen Euro zurück. Vor allem beim Zinsüberschuss und im Handelsergebnis musste der Immobilienfinanzierer Federn lassen.          Der Vorstand bestätigte seine Prognosen. Danach soll der operative Gewinn im Gesamtjahr leicht sinken, 2011 hatte das Unternehmen 185 Millionen Euro verdient. Die Kosten sollen im Vergleich zum Vorjahr aufgrund eingeleiteter Sparanstrengungen "spürbar" sinken. "Wir erwarten in den kommenden Monaten keine durchgreifende Verbesserung der Rahmenbedingungen", sagte Vorstandschef Schumacher. "Dennoch bleiben wir für unser eigenes Geschäft zuversichtlich."

 

    Bei Rückstellungen für faule Kredite bleibt die Bank vorsichtig und kalkuliert weiter mit einer Spanne von 110 bis 140 Millionen Euro im Gesamtjahr nach 112 Millionen im Vorjahr. In den ersten neun Monaten sanken die Belastungen aus der Risikovorsorge um knapp 15 Prozent auf 67 Millionen Euro./enl/jha/sf

 

    --- Von Erik Nebel, dpa-AFX ---

 

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