Haft |
23.01.2025 14:07:00
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René Benko festgenommen: Ermittlungen wegen Verschleierung von Vermögen
Benko sei in seiner Villa in Innsbruck festgenommen worden, schreibt die "Kronen Zeitung". Außerdem habe es mehrere Hausdurchsuchungen in Benkos Büroräumen, in einem Nobel-Chalet in Lech am Arlberg sowie an seinem Wiener Wohnsitz gegeben.
Auch in Deutschland wird gegen den einstigen Milliardär ermittelt. Laut WKStA geht es um einen Verdachtsfall rund um das sogenannte Projekt Franz am Bahnhofsplatz in München. Benko und ein weiterer Verdächtiger sollen einen ausländischen Staatsfonds dazu gebracht haben, mit Anleihen in das Büro-, Wohn- und Geschäftshaus zu investieren. Der Erlös der Anleihen soll jedoch großteils zweckwidrig verwendet worden sein, so die Ermittler.
Mit jungen Jahren Aufstieg zum Milliardär
Die WKStA hat jüngst ein Ermittlungsteam mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hieß es von der österreichischen Behörde.
Der 1977 in Innsbruck geborene Benko begann schon als Teenager, Dachböden zu sanieren. Er verließ das Wirtschaftsgymnasium ohne Abschluss und stieg in das Immobiliengeschäft ein. Das war der Auftakt eines spektakulären Aufstiegs zum mehrfachen Milliardär, der auch gern von der Politik hofiert wurde.
Forderungen an Benko über 2,4 Milliarden Euro
Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria sowie der Elbtower in Hamburg gehörten.
Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.
Benko ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig, doch immer wieder erregte er mit Berichten über seinen luxuriösen Lebenswandel Aufsehen. Die Staatsanwaltschaft war ihm auf den Fersen: Seine Telefonate wurden überwacht, sein Nachrichtenverkehr wurde ausgewertet, und seine Geschäftspartner und Mitarbeiter wurden befragt.
Laut WKStA ergaben die Ermittlungen, dass Benko im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens verheimlicht habe, dass er faktisch die Kontrolle über eine Familienstiftung habe.
Benko soll demnach auch eine Rechnung gefälscht haben, um drei wertvolle Schusswaffen vor dem Zugriff von Gläubigern, Insolvenzverwaltern und Behörden zu entziehen. Auch Uhren und andere Vermögenswerte seien verborgen oder ohne angemessene Bezahlung verkauft worden. Investoren seien mittels eines "Geldkarussells" im Rahmen einer Kapitalerhöhung getäuscht worden. Benkos Anwalt äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.
Weitere Ermittlungen in Deutschland und Italien
Jüngst hatte bereits die italienische Justiz einen Haftbefehl gegen Benko erlassen. Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Trient begründet dies mit Ermittlungen zu Immobilienspekulationen in der Region Trentino und der Nachbarregion Südtirol. Die Festnahme steht jedoch nicht im Zusammenhang mit dem italienischen Haftbefehl.
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit Signa unter anderem wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug, Geldwäsche oder Insolvenzverschleppung. Die zahlreichen Tochtergesellschaften sollen Kredite untereinander hin und her transferiert haben, um die wirtschaftliche Lage zu beschönigen. Die Ermittlungen richten sich gegen Benko und gegen die Geschäftsführungen der verdächtigten Töchter. Es ist nach Angaben der Behörde das größte Ermittlungsverfahren, das dort jemals geführt wurde. Mit der Festnahme in Wien steht es allerdings nicht in direktem Zusammenhang.
U-Haft für Immobilieninvestor René Benko beantragt
Nach der Festnahme des österreichischen Immobilieninvestors René Benko hat die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) Untersuchungshaft für den Gründer der insolventen Signa-Gruppe beantragt. Das teilte die Justizbehörde in Wien mit. Das Wiener Landgericht hat nun 48 Stunden Zeit, um über den Antrag zu entscheiden.
Benko wurde nach seiner Festnahme verhört, hieß es von der WKStA. Die Behörde ordnete auch an, dass er in eine Justizanstalt überstellt wird.
Der einstige Milliardär war nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen Tatbegehungsgefahr und Verdunkelungsgefahr festgenommen worden. Der zahlungsunfähige Benko steht laut den Ermittlern im Verdacht, Vermögen verheimlicht zu haben, sodass Gläubiger, Insolvenzverwalter und Behörden keinen Zugriff darauf haben. Benkos Anwalt äußerte sich vorerst nicht zu diesen Vorwürfen.
WIEN (dpa-AFX)
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