20.07.2016 14:52:00

Reiseströme verlagern sich diesen Sommer ins westliche Mittelmeer

Die politisch angespannte Lage in der Türkei und Nordafrika sowie die Flüchtlingsströme in Richtung Europa haben sich auf das Reiseverhalten der österreichischen Urlauber ausgewirkt. "Wir haben eine Verlagerung zum westlichen Mittelmeer", berichtete der Chef des Reiseveranstalters Thomas Cook Österreich, Ioannis Afukatudis, am Mittwoch vor Journalisten in Wien.

Die Nachfrage nach Urlaub in der Türkei und in den Ländern Nordafrikas wie etwa Ägypten oder Tunesien ist heuer eingebrochen. Von der Schwäche der Türkei und den "Verwerfungen am Reisemarkt" profitierten vor allem Spanien und auch Griechenland sowie die Ferndestinationen, so Afukatudis.

"Bei uns ist es ähnlich gelaufen - Spanien, die Balearen und die Kanaren waren am stärksten gefragt", berichtete der Chef des hierzulande drittgrößten Reiseveranstalters hinter TUI und Rewe Touristik.

Der österreichische Reisemarkt in Richtung Türkei sei heuer im Vergleich zum vergangenen Sommer um 40 bis 50 Prozent eingebrochen. "Wir sind ein großer Teil dieses Markts", räumte der Touristiker ein.

"Wir haben unterjährig rechtzeitig andere Destinationen entwickelt und bei den Kunden gepusht", betonte Afukatudis. Dazu gehörten auch Eigenanreisen mit dem Auto nach Kroatien und Italien.

Griechenland habe heuer weitestgehend auch von der Nachfrage-Schwäche in anderen Regionen profitiert - "wenn auch nicht so stark wie in den vergangenen Jahren". "Zu Beginn der Sommersaison war das noch nicht so, da die Menschen in Österreich ein höheres Sicherheitsbedürfnis aufgrund der Flüchtlingsproblematik gespürt haben." Doch seit Mitte Juni habe sich der Last-Minute-Markt in Richtung Griechenland normalisiert. "Für Juli und August bis hin zum September scheint die Nachfrage wieder intakt zu sein", so Afukatudis. Es gebe aber "keine hohen Preisnachlässe".

In Griechenland werden heuer bei dem Reiseveranstalter vor allem Kreta, Rhodos und Korfu gebucht. "Die kleinen Inseln nahe der Türkei leiden immer noch, das heißt, die Nachfrage ist noch nicht intakt - sie sind noch nicht auf Vorjahresniveau", berichtete der Marktexperte.

"In diesem Sommer boomt auch das Alternativziel Bulgarien, das sich zu einem Hauptziel entwickelt hat", sagte Afukatudis. Die Qualität und die Preise dort seien in etwa gleich wie in Nordafrika und der Türkei. In Spanien und Bulgarien hat Thomas Cook die Flug- und Hotelkapazitäten heuer massiv aufgestockt.

Zu den Top-3-Sommerreisezielen bei Thomas Cook gehören in diesem Sommer Spanien, Griechenland und - trotz der Verluste - auch die Türkei, die aber gegenüber dem Vorjahr um einen Platz abrutschte und von Griechenland überholt wurde. An vierter Stelle folgt heuer Bulgarien, das bis dato nicht zu den fünf wichtigsten Zielländern des Reiseanbieters zählte.

(Schluss) kre/ggr

ISIN GB00B1VYCH82 WEB http://www.thomascookgroup.com/

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