Reputationsschaden 13.02.2023 17:57:00

RBI-Aktie fester: Kredite an Soldaten erhöhen Druck auf Banken nach Russland-Ausstieg

RBI-Aktie fester: Kredite an Soldaten erhöhen Druck auf Banken nach Russland-Ausstieg

Neben der Ukraine, die in den vergangenen Wochen immer wieder an die Institute - unter anderem an die in Russland tätige Raiffeisen Bank International (RBI) - appelliert hat, aus Russland auszusteigen, mehren sich nun laut Reuters auch Zurufe von Investoren, die sich Sorgen um ihre Reputation machen.

Besonders beäugt werden dabei die RBI und die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit, die beide nach wie vor Geld in Russland verdienen, schreibt die Agentur am Montag. Die beiden Institute sind außerdem die einzigen ausländischen Banken auf der Liste der 13 "systemrelevanten Kreditinstitute" der russischen Zentralbank. Das unterstreicht ihre Bedeutung für die russische Wirtschaft.

"Unternehmen sollten sehr vorsichtig sein", sagte beispielsweise Kiran Aziz vom norwegischen Pensionsfonds KLP und warnte vor dem großen Risiko, dass die Banken dazu benutzt werden könnten, "den Krieg auf andere Weise zu finanzieren". Die KLP-Fonds halten sowohl Anteile an Raiffeisen als auch an UniCredit.

Auch Eric Christian Pederson von Nordea Asset Management sagte, er sei besorgt über die russische Präsenz von Raiffeisen und UniCredit. Die Anforderung, dass die Banken den Soldaten Zahlungserleichterungen gewähren müssen, "zeigt die Gefahren, wenn man in Ländern tätig ist, in denen Unternehmen zu Handlungen gezwungen werden können, die direkt gegen ihre Unternehmenswerte verstoßen", so Pederson. "Wir halten es für richtig, dass sich Unternehmen angesichts des unprovozierten Angriffs auf die Ukraine aus Russland zurückziehen." Refinitiv-Daten zeigen, dass Nordea Anteile an UniCredit besitzt.

"Jede Art von Profitmacherei aus dem laufenden Krieg ist nicht akzeptabel und steht nicht im Einklang mit unserer Auffassung von verantwortungsvollen Investitionen", sagte auch ein Sprecher der Swedbank Robur, einem der größten Investoren in Skandinavien mit Beteiligungen an beiden Banken. Einige größere institutionelle Anleger, darunter die französische Amundi und der norwegische Staatsfonds, der sich für verantwortungsbewusstes Investieren einsetzt, lehnten eine Stellungnahme zu dem Thema ab.

Laut Daten der russischen Zentralbank haben die Banken zwischen dem 21. September und dem Ende des letzten Jahres insgesamt 167.600 Kredite für Militärangehörige oder deren Familienangehörige im Wert von mehr als 800 Mio. Euro umgeschuldet.

Nach Angaben der Raiffeisen seien nur 0,2 Prozent ihrer russischen Kredite von dem "staatlich verordneten Kreditmoratorium" betroffen, die Summe sei "vernachlässigbar". Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Bank dennoch ihren Gewinn in Russland mehr als vervierfacht, von 474 Mio. Euro im Jahr 2021 auf 2,058 Mrd. Euro. Grund waren vor allem Währungseffekte und das Geschäft mit dem Devisentausch.

Die Bank lässt sich nach wie vor alle Optionen offen. CEO Johann Strobl betonte Anfang Februar bei der Bilanzpressekonferenz erneut, dass man alle Möglichkeiten inklusive eines völligen Ausstiegs untersuche. Ein solcher Prozess sei aber sehr komplex.

Die UniCredit machte keine Angaben dazu, wie viele ihrer Kredite von dem Moratorium betroffen waren. Die italienische Bank sagte aber, dass sich ihr Geschäft in Russland auf Unternehmen und nicht auf Privatpersonen konzentriere. Von den Gesamteinnahmen der UniCredit in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro im vergangenen Jahr entfielen mehr als 1 Milliarde Euro auf Russland. Beide Banken wiesen darauf hin, dass man zu den Moratorien gesetzlich verpflichtet sei.

Auch wenn eine Bank den Ausstieg aus Russland plant, kommt erschwerend ein Dekret des russischen Präsidenten Wladimir Putin hinzu. Dieses verbietet Investoren aus sogenannten unfreundlichen Ländern den Verkauf von Bankanteilen, es sei denn, der russische Präsident selbst erteilt eine Ausnahmegenehmigung.

EZB-Chefaufseher Andrea Enria sagte, er unterstütze jede Bank, die ihr Geschäft in Russland reduzieren oder das Land komplett verlassen wolle. Das Zeitfenster für einen Ausstieg schließe sich jedoch langsam, da die russischen Behörden eine "feindlichere" Haltung einnähmen. Mit der Raiffeisen und der UniCredit sei man in Gesprächen über Russland, wie die beiden Banken bestätigten.

In Wien kletterte die RBI-Aktie letztlich um 1,8 Prozent auf 16,40 Euro.

bel/itz/cs

(APA)

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Bildquelle: Raiffeisen Bank International AG

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