Abwärtsrisiken |
05.07.2024 23:45:00
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Rally-Stopp bei NVIDIA-Aktie & Co. vor der Berichtssaison: Analysten erwarten mögliche Rückgänge an den US-Aktienmärkten
• Nach Rally wird die Luft dünner - einige Faktoren sprechen für Rückgang
• Zeitweise heftige Gewinnmitnahmen bei NVIDIA-Aktie: Höhere Volatilität voraus?
Wie so oft in den letzten Bullenmärkten waren es zuletzt vor allem die Börsenschwergewichte von der Wall Street, die eine internationale Aktienmarktrally antrieben. Die seit Jahresanfang aufgelaufenen Gewinne fallen dementsprechend besonders beim US-Tech-Index NASDAQ Composite (plus 21,16 Prozent) besonders beeindruckend aus. Doch auch der marktbreite S&P 500 (plus 16,08 Prozent) steht dem kaum nach (Stand: Schlusskurse vom 28. Juni 2024). Es waren hierbei vor allem die mittlerweile sehr schwer gewichteten Tech-Mega-Caps à la NVIDIA, Microsoft oder auch Alphabet, die einen Großteil der Kursgewinne ausmachten.
Nach starker erster Jahreshälfte: Korrektur voraus?
Mittlerweile diskutieren Experten aber vermehrt die Frage, ob die Anleger es mit ihren Aktienkäufen in der ersten Jahreshälfte nicht wohl doch etwas zu gut gemeint hätten und die Börsen unmittelbar vor einer Korrektur - oder gar einem Crash - stehen. Auch eine kürzlich veröffentlichte Deutsche Bank-Studie warnt vor allzu überschwänglichen Erwartungen und macht einige Faktoren aus, die zumindest kurzfristig für Abwärtsbewegungen an den Aktienmärkten - allen voran an der Wall Street - sorgen könnten.
Sperrfrist bei Aktienrückkäufen als Belastungstest?
Den Hauptgrund für einen bevorstehenden Kursrückgang sehen die Deutsche Bank-Marktstrategen in der angelaufenen "Blackout"-Periode für Aktienrückkäufe vor der Berichtssaison. Parag Thatte und Binky Chadha wiesen in einer kürzlich veröffentlichten Notiz darauf hin, dass umfangreiche Aktienrückkäufe vorübergehend zurückgehen werden. "Umfangreiche Rückkäufe mit einer jährlichen Rate von einer Billion US-Dollar werden weiterhin durch starke Gewinne unterstützt. Kurzfristig werden jedoch diskretionäre Rückkäufe (solche, die vom Management getätigt werden) zurückgehen, da die Unternehmen vor der Berichterstattung über die Gewinne des zweiten Quartals eine Blackout-Periode einlegen", zitiert MarketWatch aus Thattes und Chadhas Analyse.
Unternehmen müssen vor der Veröffentlichung ihrer Gewinne für das zweite Quartal eine Sperrfrist einhalten. Diese Blackout-Periode, die vor den Gewinnbekanntgaben auftritt, könnten der Deutsche Bank-Studie zufolge die Dynamik unterbrechen, die den S&P 500 und den NASDAQ Composite in letzter Zeit auf Allzeithochs getrieben hat.
Negative Auswirkungen der Blackout-Perioden
Die Strategen schätzen, dass bis Ende nächster Woche - also um den 10. Juli - Konzerne, die fast die Hälfte der Marktkapitalisierung des S&P 500 repräsentieren, von Blackout-Perioden betroffen sein werden. Börsennotierte Unternehmen setzen häufig eine Blackout-Politik durch, die den Aktienhandel zwecks der Verhinderung von Insiderhandel zwei Wochen vor Quartalsende einschränkt und bis ein oder zwei Tage nach der Veröffentlichung der Ergebnisse andauert.
In der jüngeren Vergangenheit haben diese Blackout-Perioden die Marktentwicklung deutlich beeinflusst, wie die Analyse feststellt. So erlebte der S&P 500 im April während der Blackout-Periode, die der Gewinnsaison für das erste Quartal vorausging, einen bescheidenen Rückschlag. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Strategen der Deutschen Bank bereits vor einer saisonalen Verlangsamung der Aktienströme und einer vorübergehenden Verringerung der Rückkäufe gewarnt, was den Markt anfällig für Abwärtsschocks mache.
Aktienmärkte zu heiß gelaufen?
Darüber hinaus zeigen die aktuellen Marktbedingungen einen deutlichen Anstieg der Long-Positionen am Aktienmarkt, die sich nun am 95. Perzentil der langfristigen Bandbreite befinden. Diese Positionierung übersteige leicht das vom Gewinnwachstum implizierte Niveau und fällt mit häufigeren makroökonomischen Enttäuschungen zusammen, die im Gegensatz zu den positiven Datenüberraschungen im April stehen. Die Strategen der Deutschen Bank sind der Ansicht, dass dem Markt eine weitere Pause bevorsteht, und heben drei Probleme hervor: einen starken, aber von eher wenigen Akteuren getriebenen Anstieg der Positionierung im Technologiebereich, übermäßig hohe Aktienzuflüsse aufgrund der steigenden Risikobereitschaft und die vorübergehende Verringerung der Rückkäufe während der Blackout-Perioden.
Während der S&P 500 und der NASDAQ Composite in letzter Zeit Rekordhöhen erreicht haben, mussten sie in der vergangenen Woche leichte Rückschläge hinnehmen, insbesondere aufgrund der schwächelnden Aktien von KI-Gewinner NVIDIA. Trotz einer anschließenden Erholung deuten diese Entwicklungen auf eine potenziell steigende Volatilität hin, wenn die Unternehmen in die Blackout-Perioden eintreten und ihre Gewinne für das zweite Quartal melden.
Ob sich die Geschwindigkeit der Rally auch im zweiten Halbjahr des Börsenjahres 2024 fortsetzen wird, kann somit laut den Deutsche Bank-Analysten zumindest angezweifelt werden. Die Studie hat aber auch eine positive Nachricht für die Bullen parat: Mit einem heftigen Crash an den internationalen Aktienmärkten rechnen die Marktstrategen der Deutschen Bank nicht. Das verbindet sie mit dem Marktexperten Mark Hulbert, der trotz Bewertungsexzessen bei einzelnen Aktien keine allgemeine Crashgefahr sieht.
Redaktion finanzen.at
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