Konsolidierung 05.05.2022 16:01:00

ProSieben-Aktie tiefer: ProSieben-Chef bekräftigt bei Hauptversammlung Eigenständigkeit - Aufsichtsrat mit knapper Mehrheit entlastet

ProSieben-Aktie tiefer: ProSieben-Chef bekräftigt bei Hauptversammlung Eigenständigkeit - Aufsichtsrat mit knapper Mehrheit entlastet

Er wisse sehr gut, "das länderübergreifende Plattformen funktionieren können - aber eben selten im Mediengeschäft", sagte Rainer Beaujean bei der Hauptversammlung des Konzerns. Hintergrund sind Spekulationen über die Absichten des von der Familie Berlusconi kontrollierten Medienkonzerns MFE-Mediaforeurope, der mit Zugriff auf rund 25 Prozent der Stimmrechte größter Einzelaktionär von ProSieben ist.

"Internationale Plattformen wie die Angebote der Parshipmeet Group können wir zu weltweit agierenden, führenden Anbietern auf ihrem Gebiet ausbauen, weil sich ihr Angebot länderübergreifend skalieren lässt", sagte Beaujean weiter. Das Unterhaltungsgeschäft mit dem linearen Fernsehen konzentriere sich dagegen auf lokale Inhalte, um es von den großen Streaminganbietern abzuheben und es durch zielgerichtete Werbung besser monetarisieren zu können. "Aus diesem Grund ist Konsolidierung zwar ein scheinbar einfacher Weg nach vorne, aber nicht der richtige, da es keine relevanten länderübergreifenden Synergien gibt."

Er begrüße die Meinung und die Beiträge von MFE und nehme sie ernst. "Auch wenn wir in manchen Fragen nicht einer Meinung sind: Ideen oder Anknüpfungspunkte diskutieren wir sehr gerne und wägen dabei selbstverständlich sorgfältig ab, was für ProSiebenSat.1 (...) von Vorteil ist und insbesondere den größten Werbebeitrag leistet", fügte Beaujean hinzu.

MFE hat im Vorfeld der Hauptversammlung für einigen Wirbel gesorgt. Ein Streit um die Besetzung von Aufsichtsratsposten wurde zuletzt abgewendet, als die Italiener sich bereiterklärten, Andreas Wiele als künftigen Aufsichtsratschef zu unterstützen und auf einen eigenen Gegenkandidaten zu verzichten. MFE hat auch angekündigt, den Vorstand für das vergangene Geschäftsjahr zu entlasten und dessen Strategie mitzutragen - den Aufsichtsrat um den scheidenden Chefkontrolleur Werner Brandt allerdings nicht. MFE moniert die fehlende Transparenz im Nachfolgeprozess. Die von MFE geforderte Einzelentlastung der Aufsichtsratsmitglieder hatte ProSieben zuvor abgelehnt.

Außerdem reißen die Spekulationen nicht ab, das MFE eine Übernahme von ProSieben plant. MFE-Finanzchef Marco Giordani hatte im März zwar gesagt, dass es aktuell keine Übernahmepläne gebe, einen solchen Schritt mittelfristig aber nicht ausgeschlossen.

Aufsichtsrat von Prosiebensat1 mit knapper Mehrheit entlastet

Die Aktionäre der Prosiebensat1 Media SE haben den Aufsichtsrat trotz des Widerstands des Großaktionärs MFE-Mediaforeurope entlastet. Wie Prosieben mitteilte, wurde das Gremium mit 52,01 Prozent der abgegebenen Stimmen entlastet. 47,99 Prozent stimmten gegen die Entlastung des Aufsichtsrats unter Führung des scheidenden Chefkontrolleurs Werner Brandt. Der von der Familie Berlusconi kontrollierte Medienkonzern MFE hatte im Vorfeld angekündigt, dem Aufsichtsrat die Entlastung zu verweigern.

MFE, die direkt 21,6 Prozent der Stimmrechte an Prosieben hält und inklusive Finanzinstrumenten Zugriff auf weitere Stimmrechte hat, konnte sich damit nicht durchsetzen. Die Präsenz der Aktionäre bei der Hauptversammlung lag bei 50,7 Prozent.

Der italienische Konzern hatte die fehlende Transparenz im Nachfolgeprozess an der Spitze des Aufsichtsrates moniert. Letztlich verzichtete MFE aber auf einen eigenen Kandidaten für das Kontrollgremium und kündigte an, die Wahl von Brandts Nachfolger Andreas Wiele zu unterstützen.

Wiele wurde auf der Hauptversammlung mit 99,3 Prozent in den Aufsichtsrat gewählt. Auch Bert Habets wurde neu in den Aufsichtsrat gewählt. Rolf Nonnenmacher, seit 2015 Teil des Gremiums, wurde bestätigt.

Der Vorstand wurde mit 99,45 Prozent der abgegebenen Stimmen entlastet. MFE hatte angekündigt, für die Entlastung des Vorstands zu stimmen.

Die ProSieben-Aktie gibt im XETRA-Handel zeitweise um 0,32 Prozent auf 11,08 Euro nach.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: Holger Rauner © ProSiebenSat.1 Media AG,Jan Pitman/Getty Images

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