Streaming-Gigant mit Zahlen |
19.07.2024 22:48:00
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Netflix-Aktie dennoch tiefer: Netflix verdient deutlich mehr
Weltweit hat Netflix nun rund 277,7 Millionen Kundenhaushalte. Seit dem vergangenen Jahr geht der Dienst gegen das Teilen von Passwörtern vor. Das treibt auch das Wachstum der Nutzerzahlen an.
Denn viele bisherige Trittbrettfahrer holten sich ein eigenes Abo, statt Netflix den Rücken zu kehren. Im vergangenen Quartal hielten unter anderem eine neue Staffel der Serie "Bridgerton" und Filme wie "Atlas" und "Hit Man" die Kunden bei der Stange.
Zugleich wählen viele den günstigsten Weg, Netflix zu schauen: Ein Abo mit Werbung. In den Ländern, wo das angeboten wird, entscheiden sich 45 Prozent der Neukunden dafür.
Unterhaltung für 600 Millionen Zuschauer
Netflix steht vor der einzigartigen Herausforderung, ein Programm für mehr als 600 Millionen Menschen zu gestalten, die im Schnitt mehrere Stunden täglich den Dienst nutzen, wie Co-Chef Ted Sarandos betonte.
Pro Jahr gibt der Streaming-Riese deshalb rund 17 Milliarden Dollar für Serien, Filme und Live-Sendungen aus. Und der Betrag werde mit dem Umsatzwachstum noch steigen, sagte Sarandos. Netflix experimentierte zuletzt verstärkt mit Live-Events und wagt sich mit zwei Spielen der amerikanischen Football-Liga NFL zu Weihnachten auch ins teure Geschäft mit Sport-Übertragungen vor.
Bei aller Dominanz im Streaming-Geschäft habe man allerdings einen Anteil unter zehn Prozent an der TV-Nutzung, schränkt Netflix ein. In den USA zum Beispiel liegt der Dienst damit knapp hinter Googles Videoplattform YouTube. Für weiteres Wachstum fokussiere sich Netflix auf diese restlichen 80 Prozent der Fernsehzeit, sagte Sarandos.
Umsatz und Gewinn steigen
Der Umsatz stieg im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um rund 17 Prozent auf 9,6 Milliarden Dollar (8,77 Mrd Euro), wie Netflix nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Unterm Strich stieg der Gewinn von 1,49 Milliarden auf knapp 2,15 Milliarden Dollar.
Lediglich bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal verfehlt Netflix leicht die Analystenerwartungen. Zugleich schränkte der Streaming-Primus schon jetzt ein, dass der Zuwachs bei der Kundenzahl niedriger als im Vorjahresquartal ausfallen werde, da sich damals das Vorgehen gegen die Trittbrettfahrer stark niedergeschlagen habe.
Für das gesamte Jahr ist Netflix mit einem Umsatzplus zwischen 14 und 15 Prozent nun etwas optimistischer. Zuvor waren 13 bis 15 Prozent angepeilt worden. Die Aktie startete in den US-Handel am Freitag mit einem Plus von rund zwei Prozent.
Kein Interesse an Bündeln mit Rivalen
Netflix ist profitabel, während Konkurrenten wie Disney und Paramount darum kämpfen, ihre Streaming-Angebote aus den roten Zahlen zu holen. Der Marktführer ist sich seiner Stärke bewusst und erteilt Bündelangeboten mit anderen Diensten, zu denen Rivalen greifen, eine klare Absage: Man sei bereits alleine eine populäre Adresse für Fernsehunterhaltung.
Einen Vorteil für sich sieht Netflix auch darin, dass Filme und Serien in verschiedenen Ländern produziert werden. Sie erreichten sehr hohe Zuschauerzahlen in den Heimatmärkten - und werden zum Teil auch zu internationalen Hits. Ein Paradebeispiel dafür ist die südkoreanische Serie "Squid Game", von der es in diesem Jahr eine zweite Staffel geben soll.
Deutsche Bank hebt Ziel für Netflix auf 590 Dollar - 'Hold'
Deutsche Bank Research hat das Kursziel für Netflix nach Quartalszahlen von 575 auf 590 US-Dollar angehoben und die Einstufung auf "Hold" belassen. Netflix sei nach wie vor der Gewinner im Video-Streaming, schrieb Analyst Bryan Kraft in einer am Freitag vorliegenden Studie. Der Experte erhöhte seine Gewinnprognose (EPS) für 2024 um 4 Prozent, verwies aber auf die bereits anspruchsvolle Bewertung. Dies vor allem, weil sich das Wachstum von Umsatz und Ergebniskennziffern im kommenden Jahr deutlich verlangsamen dürften, glaubt er.
Jefferies belässt Netflix auf 'Buy' - Ziel 780 Dollar
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Netflix auf "Buy" mit einem Kursziel von 780 US-Dollar belassen. Vor dem Hintergrund schon hoher Erwartungen habe der Streaminganbieter mit 8 Millionen eine beeindruckende Neukundenzahl vermeldet, schrieb Analyst James Heaney in einer am Freitag vorliegenden Studie. Auch der Margenausblick auf das dritte Quartal liege bei einer soliden Umsatzprognose über den Erwartungen. Einigen Anlegern könnte es aber Sorgen bereiten, dass die im Ausblick implizierte Neukundenzahl für das dritte Quartal nur 3,75 Millionen betrage.
Die Netflix-Aktie reagierte auf die vorgelegte Bilanz an der NASDAQ mit einem Minus von letztlich 1,51 Prozent bei 633,34 US-Dollar.
Redaktion finanzen.at / dpa-AFX / dpa-AFX Broker
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