22.01.2018 12:34:45

MARKT USA/Haushaltssperre sorgt für Verunsicherung

Nachdem sich die Parteien im US-Senat im Haushaltsstreit bislang nicht einigen konnten und der sogenannte Government Shutdown eingetreten ist, dürften an den US-Börsen am Montag zunächst Vorsicht dominieren. Zumal sich die US-Indizes ohnehin auf Rekordhochs befinden. Der Future auf den S&P-500 zeigt sich vorbörslich 0,1 Prozent niedriger.

Für den Montagmittag (US-Ortszeit) ist eine neue Abstimmung im US-Senat über Maßnahmen geplant, die die Finanzierung des US-Haushalts wenigstens bis zum 8. Februar sichern sollen. Bislang ist aber nicht sicher, dass die notwendige Mehrheit dafür zustande kommt.

Beobachter warnen unterdessen vor den wirtschaftlichen Folgen des Stillstands. Als Folge der Haushaltssperre werden Staatsbedienstete in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt. Regierungsaufträge an Unternehmen ruhen, so dass auch die Privatwirtschaft viele Mitarbeiter zumindest vorübergehend nicht weiterbeschäftigen kann. Letztlich könnte das Wirtschaftswachstum im Quartal darunter leiden. Das Wachstum der Weltwirtschaft, das maßgeblich zum kräftigen Anstieg der Aktienkurse in jüngster Zeit beigetragen hat, dürfte von den innenpolitischen Querelen in den USA jedoch nicht beeinträchtigt werden, heißt es von Marktteilnehmern.

Der Aktienmarkt dürfte eine kleine Pause einlegen, meint Larry Hatheway, Chefvolkswirt bei GAM Holding. Ein längerfristig negativer Einfluss auf die Konjunktur sei aber nicht zu befürchten, das zeige das Beispiel vergangener Haushaltssperren.

Der Shutdown ist nicht das einzige Thema an den Märkten, denn die Bilanzsaison geht weiter. Anleger warten gespannt darauf, welche Folgen die Steuersenkungen für die einzelnen Unternehmen haben und was sie mit dem möglicherweise gesparten Geld anfangen werden. Die Möglichkeiten reichen von Sonderzahlungen an die Mitarbeiter über höheren Dividenden und Aktienrückkäufe bis hin zu Investitionen und/oder Übernahmen.

Unter den Einzelwerten dürften Sanmina kräftig unter Druck stehen, nachdem das Unternehmen am Freitag nach Börsenschluss eine Gewinnwarnung ausgegeben hat. Vorbörslich geht es für die Titel schon um über 17 Prozent nach unten.

Bunge-Aktien werden vorbörslich noch nicht gehandelt, legten am Freitag nachbörslich aber um 1 Prozent zu. Der Aktie des Agrarohstoffgiganten kamen Spekulationen über einen Übernahmekampf zu Gute. Archer Daniels Midland (ADM) habe gegenüber Bunge Übernahmeinteresse signalisiert, sagten informierte Personen. Vergangenes Jahr hatte der Rohstoffhändler Glencore Interesse an Bunge bestätigt. Details der ADM-Annäherung blieben unklar. Archer-Daniels-Midland steigen um 1,3 Prozent

Eine Kursexplosion ist bei Bioverativ vorprogrammiert. Der französische Pharmakonzern Sanofi will das auf die Therapie von Bluterkrankheit spezialisierte Biotechunternehmen für rund 11,6 Milliarden US-Dollar übernehmen. Je Bioverativ-Aktie bietet die Sanofi SA nach eigenen Angaben vom Montag 105 Dollar in bar. Das entspricht einem Aufschlag von 64 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/gos

(END) Dow Jones Newswires

January 22, 2018 06:34 ET (11:34 GMT)

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