11.07.2018 15:04:45
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MÄRKTE USA/Zollstreit dürfte Wall Street drücken
NEW YORK (Dow Jones)--Wer dachte, der Handelsstreit zwischen den USA und China ruhe, lag falsch. Es war wohl eher die Ruhe vor dem Sturm, die die Wall Street in den vergangenen Tagen in trügerischer Sicherheit wiegte und steigen ließ. Nun legt US-Präsident Donald Trump nach, und der Wall Street drohen am Mittwoch Verluste zum Start. Der Aktienterminmarkt deutet auf eine leichtere Handelseröffnung zum Handelsbeginn hin, erholt sich aber schon wieder von den Tagestiefs. Dennoch könnte der Dow-Jones-Index zur Eröffnung über 200 Punkte verlieren. Händler sehen zudem im Verlauf Potenzial für einen möglichen Ausverkauf am US-Aktienmarkt. Bereits in Asien und Europa haben die neuen Drohungen für heftige Abgaben an den Aktienmärkten gesorgt.
Das Weiße Haus droht, chinesische Exportgüter im Wert von 200 Milliarden Dollar ab September mit Zöllen von 10 Prozent zu belegen. Die Regierung in Peking reagiert umgehend und kündigt ihrerseits "Gegenmaßnahmen" an. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt eskaliert damit weiter. Seit vergangenen Freitag gelten bereits US-Zölle von 25 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar und die Gegenzölle Chinas in gleicher Höhe auf US-Einfuhren.
"Die normale Reaktion auf das Szenario sind global sinkende Rentenrenditen, Yen und US-Dollar werden am Devisenmarkt bevorzugt und bei Aktien findet eine Korrektur statt. All das geht reflexartig vonstatten", charakterisiert Marktanalyst Richard Perry von Hantec Markets das Geschehen am Finanzmarkt. Es werde interessant sein zu beobachten, wie weit die negative Marktreaktion gehe. Bei den bisherigen Zollankündigungen schien die Schockstarre zügig nachgelassen zu haben. Der Yen komme bereits wieder zurück und gebe die Aufschläge fast komplett wieder ab, so eine weitere Stimme im Handel.
Preisdaten interessieren kaum
Die stärker als erwartet gestiegenen US-Erzeugerpreise spielen an den Finanzmärkten keine Rolle. Auch im Kern ging es mit den Preisen kräftiger nach oben als vorausgesagt. Viel wichtiger sei der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China. Sollte es zu einem Handelskrieg kommen, müssten die Erwartungen an das wirtschaftliche Wachstum und die Geldpolitik ohnehin vollständig revidiert werden.
Am Aktienmarkt steht zudem der Bieterwettstreit um die britische Bezahlfernsehgruppe Sky im Blick. 21st Century Fox hat ihr Übernahmeangebot erhöht. Für die 61 Prozent an der Sky plc, die Fox noch nicht hält, bietet der US-Konzern nun 24,5 Milliarden britische Pfund und übertrumpft damit die bestehende Offerte des US-Kabelkonzerns Comcast. Das neue Barangebot bewertet Sky mit 14 Pfund je Aktie, Comcast bietet für die gesamte Gruppe bisher 12,50 Pfund je Aktie. Fox hatte im Dezember 2016 nur 10,75 Pfund je Aktie geboten. Comcast verlieren vorbörslich 0,5 Prozent, Fox zeigen sich noch inaktiv.
Nvidia geben 1,3 Prozent ab. Das Technologieunternehmen hat eine Kooperation mit den deutschen Konzernen Daimler und Bosch bekannt geben, um Robotertaxen in Kalifornien zu testen. Die Nachricht komme nicht überraschend, heißt es im Handel. Facebook ermäßigen sich um 0,7 Prozent, das soziale Netzwerk rechnet mit einer Strafe in Großbritannien von 660.000 Dollar wegen des Datenskandals. Fastenal steigen um 2,2 Prozent, der Schraubenhersteller erhöht die Quartalsdividende und überzeugt mit seinem Quartalsausweis.
Yen-Wechselkurs deutet auf Entspannung
Am Devisenmarkt steigt der ICE-Dollarindex um 0,1 Prozent. Nach dem Absturz des Dollar zum Yen in Reaktion auf die Trump-Drohungen gen China auf das Tagestief von 110,77 Yen erholt sich der Greenback wieder auf aktuell 111,28. Damit hat der Greenback seine kompletten Verluste wieder wettgemacht. Diese Entwicklung wird als Entspannungszeichen gewertet. Offenbar lassen die Sorgen im Handelsstreit schon wieder nach.
Wie schon zuvor zu beobachten wird Gold nicht mehr als sicherer Hafen wahrgenommen, die Feinunze verbilligt sich um 0,3 Prozent. Der US-Protektionismus dürfte die Preise nach oben ziehen und mittelfristig die US-Notenbank zu einer strafferen Geldpolitik zwingen, so die Spekulation im Markt.
Auch am Ölmarkt fallen die Preise. Die Handelsstreit könnte die globale Konjunktur abwürgen und die Nachfrage nach Erdöl beschneiden. Zudem will Libyen seine unterbrochenen Exportaktivitäten wieder aufnehmen, womit sich das Angebot vergrößert. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,1 Prozent auf 73,32 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 1,9 Prozent auf 77,40 Dollar.
Am US-Rentenmarkt kommen die zunächst gestiegenen Notierungen von ihren Tageshochs zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt ganz knapp auf 2,85 Prozent. Die gestiegenen Preisdaten machten künftige Zinserhöhungen wahrscheinlicher, heißt es.
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US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,58 1,6 2,57 138,0
5 Jahre 2,74 -0,2 2,75 81,9
7 Jahre 2,82 -0,4 2,82 57,2
10 Jahre 2,85 -0,3 2,86 40,9
30 Jahre 2,95 -0,2 2,95 -11,6
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.19 Uhr Di, 17.28 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1749 +0,08% 1,1734 1,1732 -2,2%
EUR/JPY 130,65 +0,27% 130,28 130,47 -3,4%
EUR/CHF 1,1658 +0,10% 1,1634 1,1646 -0,5%
EUR/GBP 0,8858 +0,17% 0,8845 1,1318 -0,4%
USD/JPY 111,20 +0,18% 111,04 111,21 -1,3%
GBP/USD 1,3264 -0,09% 1,3265 1,3277 -1,8%
Bitcoin
BTC/USD 6.424,05 +0,3% 6.366,69 6.396,98 -53,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 73,24 74,11 -1,2% -0,87 +23,3%
Brent/ICE 77,37 78,86 -1,9% -1,49 +19,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.251,44 1.255,47 -0,3% -4,04 -4,0%
Silber (Spot) 15,95 16,06 -0,7% -0,10 -5,8%
Platin (Spot) 838,38 846,75 -1,0% -8,37 -9,8%
Kupfer-Future 2,76 2,83 -2,7% -0,08 -17,4%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/flf/cbr
(END) Dow Jones Newswires
July 11, 2018 09:04 ET (13:04 GMT)
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